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  7. IHK lehnt mehr Textilhandel im Magdeburg Florapark ab

Kammer fordert: Keine Baumarktflächen für Innenstadtsortimente am Stadtrand freigeben IHK lehnt mehr Textilhandel im Magdeburg Florapark ab

Kein Ausbau innenstadtrelevanter Sortimente im Florapark - dafür Sorge
zu tragen ist eine Forderung der IHK an die Stadtpolitik. Ansonsten sei
die Attraktivität der Altstadt und damit Magdeburgs in Gefahr.

Von Martin Rieß 18.10.2013, 03:06

Magdeburg l Durchaus deutlich die Ansage aus der Industrie- und Handelskammer Magdeburg (IHK) zum Umbau des Floraparks: Während der Pressekonferenz zur Konjunktur- umfrage sagte IHK-Präsident Klaus Olbricht zwar, dass die Kammer eine Modernisierung und Veränderungen in der Mieterschaft nachvollziehen kann. "Eine Erweiterung zentrumsrelevanter Sortimente ist aber schädlich für die Innenstadt." Gemeint ist die vom neuen Management des größten Magdeburger Einkaufsmarktes angestrebte Aufteilung der Flächen des inzwischen geschlossenen Baumarkts. Olbricht: "Das widerspricht dem bestehenden Bebauungsplan."

Rolf Lay ist Mitglied des IHK-Präsidiums und Geschäftsführer bei Karstadt. Er sagt: "Die Verschiebung von Baumarktflächen hin zu kleinteiligeren Flächen zum Beispiel für Textilien und Ausstattung gefährdet den bestehenden Status zwischen Innenstadt und ,Grüner Wiese\'."

Claudia Meffert ist Apothekerin in der Innenstadt und ergreift als Mitglied der IG Innenstadt das Wort: "Im Bebauungsplan für den Florapark sind 18 000 Quadratmeter für innenstadtrelevante Handelsflächen vorgesehen. Schon jetzt liegt dieser Wert bei 23 000 Quadratmetern." Und nun solle die für diese Sortimente vorgesehene Fläche noch vervielfacht werden - zum Beispiel der Textilbereich von 8000 auf 20 000 Quadratmeter.

Mit einer solch massiven Erweiterung der Konkurrenz zur Innenstadt würden nicht allein die angestammten Geschäfte in der Innenstadt leiden. Sondern auch andere Akteure, zum Beispiel die Gastronomie. Werner Heidler ist Geschäftsführer Handel und Dienstleistungen der IHK und erläutert: "In der Nachwendezeit wurden in der Stadtrandlage Einkaufszentren gebaut. Diese machen es bis heute der Innenstadt schwer, sich zu behaupten." Im Gegensatz zu Städten wie Erfurt oder Braunschweig böte Magdeburg - trotz der Fortschritte in den vergangenen Jahren - längst noch keine solche Einkaufsmeile, die die Menschen auch von auswärts scharenweise in die City lockt. Heidler: "Und das wird bei einer Erweiterung der konkurrierenden Flächen im Florapark keinesfalls besser."

Und wie weiter? Heidler: "Zunächst der Appell an die Stadtpolitik, eine solche Umgestaltung des Floraparks nicht zuzulassen. Dies müsste nämlich per Beschluss genehmigt werden." Als IHK-Vertreter müsse es ihm zwar darum gehen, die Interessen aller - auch der Händler im Florapark - zu vertreten. "Aber hier geht es um das große Ganze, hier geht es um die Attraktivität der ganzen Stadt", so Heidler. Die Alternative für den Florapark? Der IHK-Experte für Handel und Dienstleistungen sagt: "Auf jeden Fall sind Sortimente wie Autohandel, Ersatzteilhandel oder Gartenmarkt denkbar und für eine solche Lage typisch." Das entspräche dann dem nicht ohne Grund formulierten Märktekonzept der Stadt.

Jörn Friedrichsen ist Centermanager im Florapark und kann die Argumentation gegen den Umbau seines Einzelhandelszentrums nicht nachvollziehen. Er sagt: "Unser Ziel ist es doch gar nicht, Kaufkraft aus der Innenstadt abzuziehen." Neben den Bewohnern der Stadtteile seien es vor allem Menschen aus dem Umland nördlich, westlich und östlich Magdeburgs, die gut über die Autobahn zum Florapark gelangen, die angesprochen werden sollen. Er sagte: "Man sollte nie vergessen, dass wir Arbeitsplätze und Steuereinnahmen in Magdeburg schaffen, die ansonsten zum Beispiel nach Hermsdorf mit seinem Elbepark abfließen würden."

Dies sind Argumente, die auch potenzielle Investoren für das Schlachthofgelände und geschlossene andere Baumärkte ins Feld führen dürften - und die bei der IHK die Befürchtung verstärken werden, dass das Pendel zu Gunsten der sogenannten grünen Wiese und zu Ungunsten der Innenstadt ausschlägt.