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Investitionen Magdeburger Hafen setzt Kurs auf Zukunft

Der Magdeburger Hafen soll weiter modernisiert und erweitert werden. Die Reaktivierung des Industriehafens ist ein wichtiger Schritt.

Von Ivar Lüthe 14.05.2020, 01:01

Magdeburg l 2020 sollen die ersten Arbeiten zur Reaktivierung des Industriehafens in Magdeburg beginnen, um ihn ganzjährig schiffbar zu machen. Dafür plant die Landeshauptstadt eine Millioneninvestition. Insgesamt 44,7 Millionen Euro sollen in den Ausbau des Industriehafens fließen. 90 Prozent der Kosten werden durch Fördergelder aus der Gemeinschaftsaufgabe zur „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ abgedeckt. Eine entsprechende Zusicherung in Höhe von 39,9 Millionen Euro liegt der Stadtverwaltung vor. Läuft alles nach Plan, können im Jahr 2023 wieder ganzjährig Binnenschiffe im Industriehafen festmachen und wasserstandsunabhängig beladen werden.

Für Heiko Maly, Geschäftsführer der Transportwerk Magdeburger Hafen GmbH, ist die Reaktivierung „mehr als sinnvoll“. Sie sei ein großer Vorteil, um neue Unternehmen anzusiedeln, aber auch für bereits angesiedelte Unternehmen eine Entwicklungschance. In der Ansiedlungspolitik setzt der Hafen-Chef auf produzierendes Gewerbe. „Davon haben wir in Magdeburg deutlich zu wenig“, sagt er.“

Strategisch liegt der Magdeburger Hafen sehr gut: Das Autobahnkreuz, das Eisenbahnkreuz Rothensee, das Wasserstraßenkreuz – alles in direkter Nähe. „Trimodaler geht es nicht“, sagt Heiko Maly. Ein weiterer großer Vorteil aus seiner Sicht: Zwei Drittel des Hafens sind wasserstandsunabhängig. Der Magdeburger Hafen ist einer der größten Binnenhäfen Deutschlands, nach Hamburg der zweitgrößte an der Elbe, und gilt als Vorzeigebinnenhafen in den neuen Bundesländern. „Aber wir müssen uns unseren Ruf jeden Tag erarbeiten. Viele denken: Die Elbe führt wenig Wasser, das ist ein Nachteil. Wir müssen mehr bekannt machen, dass wir durch die Niedrigwasserschleuse wasserstandsunabhängig über die Kanäle erreichbar sind“, sagt der Hafen-Chef.

Zwischen 3 und 4,5 Millionen Tonnen werden pro Jahr im Magdeburger Hafen umgeschlagen. Gerade im Schwerlast- sowie im Containerbereich sieht Maly großes Potenzial für die weitere Entwicklung des Hafens. Aktuell sei man dabei, den Schönebecker Hafen, ein Tochterunternehmen des Magdeburger Hafens, für den Schwerlastbereich weiter zu entwickeln.

Der Schönebecker Hafen wird hauptsächlich für den Umschlag von Schrotten und Schwerlastteilen, den sogenannten Projektladungen, genutzt. Er verfügt über eine Schwerlastplatte, über welche Projektladungen bis 150 Tonnen verschifft werden können. Im Magdeburger Hafen können sogar mehr als 500 Tonnen gehoben und verladen werden.

Ebenso sieht der Magdeburger Hafen-Chef ein Wiedererstarken beim Stück- und Massengut. Darum seien Investitionen in den Umschlagbereich des Hafens wichtig. Hier soll in den kommenden Jahren auch investiert werden, um den Anforderungen von Unternehmen gerecht zu werden und damit weiter zukunftsfähig zu sein, so Heiko Maly.

Geplant sei unter anderem eine Investition von rund sechs Millionen Euro im Hafenbecken II. Hier muss eine 300 Meter lange Spundwand erneuert werden. Aber auch die Schienenwege auf dem Hafengelände sollen weiter saniert und ertüchtigt werden.

Wirtschaftlich stehe der Magdeburger Hafen aktuell gut da. „Wir machen seit Jahren kein Minus. Das versuchen wir auch beizubehalten“, sagt der Hafen-Chef. Im Jahr 2018 lag der Umsatz bei knapp 10,4 Millionen Euro, das Ergebnis bei rund 350.000 Euro. Das Ergebnis für 2019 wird erst im September vorliegen, Heiko Maly geht aber von einem Ergebnis auf ähnlichem Niveau wie 2018 aus. Und das, obwohl sich die Krise in der Windenergiebranche mit Entlassungen und der Einstellung der Rotorblattfertigung am Standort Magdeburg auch auf den Hafen auswirke. „Mit allen Anstrengungen der Mitarbeiter haben wir dennoch unser Jahresziel erreicht“, sagt Heiko Maly.

Auch dieses Jahr begann für den Hafen nicht so optimal. Die Sparschleuse Rothensee musste mehrere Wochen für Reparaturarbeiten gesperrt werden, was sich im Binnenschiffsverkehr bemerkbar gemacht habe, so Heiko Maly. Inwieweit sich auch die Corona-Krise auf das Geschäft der Transportwerk Magdeburger Hafen GmbH auswirken wird, sei derzeit noch nicht abzuschätzen. „Mit den Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr sind wir mit unseren Prognosen etwas vorsichtiger herangegangen. Wir gehen aber davon aus, dass wir erneut ein positives operatives Geschäftsergebnis erzielen können“, erklärt der Magdeburger Hafen-Chef.