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Tipps für Hausbesitzer Kampf gegen illegale Graffiti in Magdeburg

Illegale Graffiti prangen an Hauswänden, Türen, Laternen und Stromkästen. Warum Magdeburg die Schriftzüge nicht tolerieren will und was Hausbesitzer tun können.

Von Anja Guse 08.08.2022, 06:00
Graffiti in der Steinigstraße im Magdeburger Stadtteil Stadtfeld-Ost: Während die rechte, legal gestaltete Seite ansehnlich wirkt, hinterlassen links die illegalen Schriftzüge bei manch einem Spaziergänger ein mulmiges Gefühl.
Graffiti in der Steinigstraße im Magdeburger Stadtteil Stadtfeld-Ost: Während die rechte, legal gestaltete Seite ansehnlich wirkt, hinterlassen links die illegalen Schriftzüge bei manch einem Spaziergänger ein mulmiges Gefühl. Foto: Anja Guse

Magdeburg - Magdeburg soll bunter werden, aber bitte nicht so. Der Ärger über illegale Graffiti ist groß, nicht nur ob der hohen Kosten für die Beseitigung, sondern auch, weil die unerwünschten Schriftzüge das Stadtbild verschandeln und erste Anzeichen für Verwahrlosung sind.

Graffiti in Magdeburg: Anzeichen für Verwahrlosung

In besonders stark betroffenen Gebieten scheine gar das Interesse an öffentlicher Ordnung zu schwinden. Das hätten Experimente der Uni München und Mannheim gezeigt, erklärt die Stadt jüngst in einer Information. Die geht das Thema nun erneut an.

Bisher präferierte die Verwaltung, beschmierte Flächen möglichst schnell reinigen zu lassen. Auch sollte dem Täter so sein „Ruhm“ genommen werden. Allerdings ist es angesichts sozialer Medien wie Facebook und Instagram ein Kampf gegen Windmühlen geworden. Die Täter fotografieren einfach ihr Werk und stellen die Bilder ins Internet. Eine Trophäe für die Ewigkeit, in wenigen Minuten erledigt.

Andere Aktionen, wie die AQB-Maßnahme zur schnellen Entfernung aus den Jahren 2014 und 2015, seien aus rechtlichen Gründen nicht mehr möglich. Unternehmen des ersten Arbeitsmarktes sollen diese Leistung erbringen.

Die Idee eines Vereins, Hausbesitzer durch einen Zusammenschluss bei der Graffitibeseitigung finanziell und organisatorisch zu unterstützen, sei bei Eigentümern nur auf sehr verhaltenes Interesse gestoßen, heißt es weiter.

Stadt Magdeburg will Fläche für kunstvolle Graffiti bereitstellen

Im Kampf gegen illegale Graffiti will die Stadt nun weiter auf Flächen setzen, die von Sprayern für die künstlerische Gestaltung genutzt werden können. Bis vor etwa zwei Jahren gab es solche Wände zum Beispiel in der Aerosol Arena. Doch mit dem Rückzug des Betreibers sei die Zukunft des Geländes offen. Neue Flächen müssen gesucht werden.

Streetworker des Jugendamtes sollen Kontakte zur Sprayer-Szene knüpfen und dort für freie Flächen werben. Bis zu 10.000 Euro würde die Stadt bereitstellen, um den Künstlern unter anderem das Material zu bezahlen. Hintergrund: Gestaltete Flächen werden von anderen Sprayern meist gemieden. Aber: Illegale Graffiti an anderen Wänden werden damit nicht verhindert.

Die Stadt selbst will künftig Vorreiterrolle bei der Entfernung von Graffiti einnehmen. Bislang sei man da noch recht zögerlich.

Weitere Idee: Anreize für Hauseigentümer schaffen, illegale Graffiti schnell entfernen zu lassen. Problem: Bisher stehen wegen der angespannten Haushaltslage dafür keine städtischen Mittel zur Verfügung.

Hauseigentümer in Magdeburg sollen bei Graffiti schneller handeln

Und was können Hausbesitzer tun? Die Stadt will mit einem Flyer informieren.

Erste Tipps:

▶ Fassadenbegrünung dort, wo es möglich ist. Sie sei effektiv und ökologisch.

▶ Oder die Fassade farblich gestalten lassen, eventuell mit anspruchsvollen Graffiti.

▶ Einen Anti-Graffiti-Schutz aufbringen lassen und für den Außenputz leicht zu reinigende Materialien verwenden.

▶ Fassaden mittels Bewegungsmelder beleuchten.

Und wenn plötzlich doch ein Graffito die Hauswand ziert:

▶ Fachunternehmen für die Beseitigung beauftragen. Laien könnten die Fassaden sonst noch mehr beschädigen.

▶ Strafanzeige bei der Polizei stellen.

Im September sollen illegale Graffiti Thema im Stadtrat Magdeburg sein.