1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Eine Alternative zur Kita

Kinderbetreuung Eine Alternative zur Kita

Die Magdeburger Tageseltern wollen enger zusammenarbeiten und sich für eine Gleichstellung gegenüber staatlichen Einrichtungen stark machen.

Von Franziska Ellrich 11.05.2018, 01:01

Magdeburg l Rund 80 Tageseltern gibt es in Magdeburg. Mit 37 Tagesvätern und Tagesmüttern gehört bereits knapp die Hälfte zum Kindertagespflegeverein Magdeburg. Der Verein berät Eltern und vermittelt Plätze für Kinder bei Tageseltern. Doch nicht nur das: „Wir wollen eine Gemeinschaft bilden, weil wir im Regelfall alle alleine arbeiten“, sagt Paulina Hammer vom Vereinsvorstand. Und macht deutlich: „Der Austausch ist unglaublich wichtig.“

Gängige Praxis sei, dass pro Tagesmutter fünf Kinder betreut werden. Hauptsächlich seien das Kinder im Alter von null bis drei Jahren. Zunehmend gebe es allerdings auch Tageseltern, die sich auf die Altersgruppe drei bis sechs spezialisiert haben.

Laut Gesetz gilt die Kindertagespflege neben den Kindertagesstätten als gleichwertige Form der Kinderbetreuung. Paulina Hammer erklärt: Für die Eltern würden in Magdeburg die gleichen Betreuungskosten wie für einen Kita-Platz anfallen, jedoch bekommen die Tagesmütter von der Kommune nur eine sogenannte angemessene Förderleistung und Sachkosten erstattet. „Von einer gleichwertigen Bezahlung gegenüber den Erziehern sind wir noch weit entfernt.“

Das Fazit des Vereinsvorstands: „Die Differenzen zur Kita sind noch sehr groß“, sagt Paulina Hammer. Die Mitglieder wollen um „Gleichstellung und gleichwertige Anerkennung“ kämpfen. Deswegen steht im Juni auch die Gründung eines Landesverbands an. Am 16. Juni sind alle in der Villa Böckelmann willkommen, die das Thema Kindertagespflege unterstützen wollen.

In der Region sei das Thema Tagespflege einfach noch nicht so anerkannt wie in Westdeutschland, wo diese Art der Betreuung schon viele Jahre gang und gäbe sei, weiß Paulina Hammer aus Erfahrung. Mit ihren Mitgliedern will sie sich für ein einheitliches System stark machen. Denn noch unterscheiden sich die Anforderungen von Kommune zu Kommune. Zum Beispiel beim Thema Extra-Wohnung anmieten oder in den eigenen vier Wänden betreuen.

160 Unterrichtsstunden müssen normalerweise alle Tagesmütter ableisten. Nicht im Fall von Paulina Hammer, sie ist Sozialpädagogin und erklärt: „Wir wollen uns im Landesverband unter anderem auch für mehr Weiterbildungen und Qualifikation stark machen.“ Für sie ist die individuelle Betreuung in der Tagespflege gerade für die ganz kleinen Kinder genau der richtige Weg. Paulina Hammer: „Wir können ganz speziell auf die Kinder eingehen. Der Übergang ist einfach sanfter als von der kleinen Familie in eine Kita mit vielen, großen Gruppen.“