Seit Monatsbeginn muss die Stadtkasse Magdeburger Eltern um einen ganzen Batzen Geld erleichtern und hat damit ein paar Probleme Kita-Gebühren-Chaos: Doppelzahler und Schuldner wider Willen
Magdeburg l Viele Magdeburger Eltern sind aktuell Schuldner wider Willen. Grund sind Verzögerungen beim Einzug der Kita-Gebühren von Tausenden Familien durch die Stadtkasse. Zum 1. November wurde die Monatsgebühr gleich vierfach fällig - nachträglich für August bis Oktober und für November im Voraus. Während bis Juli die Kita-Träger die Eltern zur Kasse baten, hat die Stadtverwaltung diese Aufgabe nun selbst übernommen. Die Umstellung betrifft rund 15000 Haushalte und läuft nicht frei von Problemen ab.
In vielen Familien herrscht Verunsicherung - wegen falscher Beitragsbescheide, Unklarheiten zu Zahlungsfristen und Konsequenzen aus einer (verschuldeten oder unverschuldeten) Säumigkeit und wegen der offenen Frage, wann genau sich die Stadt den Batzen Geld (im Einzelfall über 600 Euro) vom Konto holt.
"Das ist eine Ausnahmesituation", räumt Jugendamtsleiterin Simone Borris ein und hofft auf Beruhigung der Lage nach der Umstellungsphase. Rund 500 Widersprüche zu Beitragsbescheiden seien bisher eingegangen, auch Hunderte Bescheide zurückgekommen: nicht zustellbar. Die Amtsleiterin rät bei Unklarheiten, Kontakt mit der Elternbeitragsstelle aufzunehmen (siehe Infokasten). Unter deren Hotline werden ab heute auch Termine vergeben, um lange Wartezeit zu vermeiden.
Mitarbeiter der Stadtkasse speisen währenddessen im Akkord die Daten jener in den Computer ein, die dem Einzug vom Konto zugestimmt haben. Die ersten Gebühren sind eingetrieben, eine zweite Einzugswelle startet am 14. November, dann wird Schritt für Schritt weiter abgearbeitet. Wann genau der Vorgang abgeschlossen ist, vermag aktuell noch niemand zu sagen. Eltern, die der Stadt ein Lastschriftmandat erteilt haben, sollen von einer gesonderten Überweisung absehen und einfach abwarten. Besonders beflissene Eltern haben nämlich bereits doppelt gezahlt. Weil das Einzugsverfahren zum Monatsbeginn nicht klappte, überwiesen sie die Gebühren selbst; dem folgte doch noch der Einzug. "Wer davon betroffen ist, sollte sich in der Stadtkasse melden." Schnellstmögliche Rückerstattung wird gelobt.
Bleibt letztlich das Problem jener Familien, die trotz Vorwarnung nicht alle vier Monatsbeiträge auf einmal zahlen können. "Ratenzahlung ist möglich", sagt Simone Borris. Anträge könnten formlos an die Stadtkasse oder die Elternbeitragsstelle gerichtet werden.
Vorerst müsse aber noch niemand Sorge vor Mahnung, Vollstreckung oder gar vor verschlossenen Kita-Türen für den Nachwuchs haben. Simone Borris: "Angesichts der besonderen Situation werden wir zunächst freundliche Erinnerungen verschicken."