"Komisch, hier gibt es immer Kartoffeln"
Der amerikanische Student Ammar Jaber lebt seit Oktober in Magdeburg. Besonders das Essen, die Menschen und die Straßenbahn findet Ammar Jaber toll. das Parlamentarische Patenschafts-Programm (PPP) machte es möglich.
Magdeburg l Für eine längere Zeit im Ausland zu leben, ist der Wunsch vieler Jugendlichen. Für Ammar Jaber ging dieser Traum in Erfüllung - und zwar mit Magdeburg. Der amerikanische Student aus Baltimore kam im Oktober mit Hilfe des PPP nach Magdeburg. Er wollte unbedingt nach Deutschland. Am Anfang hatten ihn seine amerikanischen Freunde bemitleidet, dass es ihn nach Magdeburg verschlagen hatte. "Ich habe vorher nichts über Magdeburg gewusst. Die Stadt hat eher einen schlechten Ruf.Deshalb versuche ich, den Leuten einen positiven Eindruck über Magdeburg zu vermitteln", berichtet der 24-Jährige. An der Universität studiert er Biosystemtechnik und ist momentan Praktikant am Fraunhofer-Institut. Obwohl er von den Professoren unterstützt wird, war es zu Beginn sehr schwierig für ihn. Mit Kommilitonen konnte er sich zwar problemlos auf Englisch unterhalten, jedoch wurde der Unterricht fast komplett auf Deutsch gehalten. Besonders die technischen Begriffe konnte er nicht verstehen und musste sie lernen. Bevor Ammar nach Deutschland kam, hatte er drei Semester lang einen Deutschkurs an der Universität besucht. "Meine beiden Gastschwestern reden sehr schnell. Deswegen habe ich sie nicht immer verstanden. Aber es ist jetzt besser geworden", erzählt der Austauschstudent. Beeindruckt hat ihn in Magdeburg die Weihnachtszeit und Silvester. In den USA ist es nämlich nicht gestattet, private Feuerwerke zu machen. Deswegen fand Ammar es toll, dass hier jeder sein eigenes Feuerwerk zünden darf. An Magdeburg gefällt ihm besonders, dass die Klassen an der Universität kleiner sind, die netten und höflichen Menschen, die Bäckerei und die Straßenbahn. "Das deutsche Essen schmeckt mir sehr, vor allem Rinderrouladen. Komisch ist nur, dass es zu fast jedem Gericht immer Kartoffeln gibt", findet Ammar. Da ihm Magdeburg als Stadt zu klein ist, reist er viel mit Freunden und seiner Gastfamilie durch Deutschland und war unter anderem schon auf dem Brocken, in München, Berlin, Hamburg, Düsseldorf und Dortmund. "Ich war das erste Mal Gastmutter und würde es jeder Zeit wieder machen, wenn die folgenden Studenten genauso nett wie Ammar sind", sagt Gastmutter Mechthild von Maydell. Auch seine Gastschwestern haben ihren großen Bruder ins Herz geschlossen und sind begeistert von seinem technischen Wissen. Obwohl Ammar sehr glücklich mit seiner Gastfamilie ist, hat er trotzdem manchmal Heimweh. Täglich wird deshalb mit seinen Eltern telefoniert.
Bis Juli bleibt Ammar noch in Magdeburg. In der Zeit möchte er noch viel durch Deutschland reisen und einem Sportverein beitreten.