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Konjunkturpaket Fahrpreiserhöhung in Magdeburg verschoben

Wenn das Konjunkturpaket in Kraft tritt, fällt die Preiserhöhung für Tickets im Raum Magdeburg im August aus. Vorerst.

Von Martin Rieß 23.06.2020, 01:01

Magdeburg l Zur lang geübten Praxis in der Region zählt, dass Anfang August im Nahverkehr eine sogenannte „Tarifmaßnahme“ stattfindet. Diese Vokabel umschreibt, dass die Preise für Fahrscheine für Busse, Bahnen, Straßenbahnen und die Fähren in Magdeburg verändert werden – und zwar in der Regel nach oben.

In diesem Jahr 2020 aber wird diese Preiserhöhung aufgeschoben. Wie Jost Beckmann, Geschäftsführer des Tarifverbunds Marego, der Volksstimme sagte, liegt diese Entscheidung in der befristeten Absenkung der Mehrwertsteuer begründet. Für Fahrten im öffentlichen Personennahverkehr gilt der ermäßigte Satz von normalerweise sieben – ab 1. Juli 2020 von fünf Prozent.

Voraussetzung, dass die Preise konstant bleiben, ist, dass am 29. Juni 2020 sowohl Bundestag als auch Bundesrat dem Konjunkturpaket zustimmen, das die Folgen der Corona-Pandemie in Deutschland abmildern soll. Und auch die Träger des Verbunds, hinter dem Abellio und die Deutsche Bahn sowie die Nahverkehrsunternehmen aus Magdeburg und den Landkreisen Börde, Jerichower Land, Salzlandkreis und Altmarkkreis Salzwedel und damit die entsprechenden Kommunen stehen, müssen zustimmen.

Bedauerlich für die Kunden des öffentlichen Nahverkehrs: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Denn die Mehrwertsteuer wird nur auf Zeit gesenkt. Vorgesehen ist, dass ab Januar 2021 wieder der bekannte Satz von sieben Prozent gilt. Und damit werden die ab August geplanten Preisveränderungen dann nachgeholt. Über die Preise ab Jahresbeginn liegen noch keine detaillierten Informationen vor.

Auf jeden Fall möchte Marego ein neues Abo-Premiumangebot schaffen. Dieses soll an den Wochenenden verbundweit die Mitnahme von einem Erwachsenen und bis zu drei Kindern ermöglichen – selbst wenn das Abo eigentlich nur für die Tarifzone Magdeburg abgeschlossen worden ist.

Eine echte Preissenkung anstelle einer Tariferhöhung zur Weitergabe der befristeten Steuererleichterung an die Kunden wäre übrigens kompliziert. Zwar ist es möglich, bei Abo-Kunden und für elektronische Tickets centgenau Preise zu senken. Bei Tickets, die am Automaten gelöst werden, wird das schon schwieriger. Denn viele von diesen nehmen keine Ein- und Zwei-Cent-Münzen an. Und beispielsweise bei einem Einzelfahrschein in der Tarifzone Magdeburg würde die Absenkung des Mehrwertsteuersatzes von sieben auf fünf Prozent genau 4,4 Cent ausmachen.

Eine Alternative wäre, das Ticketangebot in seiner Gesamtheit um zwei Prozent zu senken, dabei aber stets runde Beträge zu wählen. Dann hätte die Frage im Raum gestanden, warum manche Angebote einen größeren Nachlass bekommen als andere.