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Krisengipfel Kaiser-Otto-Fest auf der Kippe

Nach einem Krisentreffen im Rathaus bleibt die Zukunft des Kaiser-Otto-Festes in Magdeburg ungewiss.

Von Rainer Schweingel 15.12.2016, 00:01

Magdeburg l Das Kaiser-Otto-Fest der selbsternannten „Ottostadt“ Magdeburg steht mehr denn je auf der Kippe. Hintergrund für die Probleme ist ein Beschluss des Stadtrates, die Zuschusskosten auf 119.000 Euro zu deckeln und das Risiko von Einnahmeausfällen für den Veranstalter nicht zu tragen.

Einen Durchbruch ist allerdings auch bei einem „Kaiser-Otto-Fest-Gipfel“ im Rathaus am Mittwoch nicht erzielt worden. Dort trafen sich mit Ingo Bumbke und Torsten Fraß die beiden Inhaber der Kaiser-Otto-Fest-GmbH mit Oberbürgermeister Lutz Trümper (parteilos), um die Lage nach dem Ratsbeschluss auszuloten. Das Gespräch verlief nach Volksstimme-Informationen allerdings ohne Durchbruch. Stattdessen deutet vieles auf einen Rückzug der Kaiser-Otto-Fest GmbH aus dem Fest hin.

OB Lutz Trümper: „Die beiden Geschäftsführer der Kaiser-Otto-GmbH haben sich bis Montag Bedenkzeit erbeten. Dann wollen sie mir eine Entscheidung mitteilen, ob sie das Fest zu den Bedingungen veranstalten können oder nicht.“

Diese „Bedingungen“ waren jüngst nach mehrwöchiger Diskussion im Stadtrat mit den 119.000 Euro festgelegt worden. Eine Ausfallbürgschaft der Stadt für Einnahmeverluste, zum Beispiel wegen Regenwetter, wird nicht gegeben.

„Ich bin ratlos, wie es weiter gehen soll. Und ich weiß auch nicht, wie es die Veranstalter schaffen sollen, mit weniger Geld mehr Qualität und wechselnde Themen in das Fest zu bringen“, so Trümper, der als Freund des Festes gilt, das seit 2009 jährlich veranstaltet wird und der Vermarktung Magdeburgs als „Ottostadt“ helfen soll. Auch Torsten Fraß als einer der Kaiser-Otto-Fest-GmbH-Geschäftsführer hat nicht viel Hoffnung: „Wenn in den nächsten Tagen nicht noch jemand mit einer Lösung um die Ecke kommt, dann ist das Fest tot.“ Das Mittelalterfest kostet rund 400.000 Euro. 100.000 davon wurden über Sponsoren finanziert, 119.000 Euro kamen von der Stadt. Der Rest wurde erwirtschaft (u. a. durch Eintrittsgelder) – was in diesem Jahr erstmals seit der Premiere 2009 auch geklappt hat. „Aber dieses Jahr war bestes Wetter. Und das kann keiner garantieren“, so Fraß zum Finanzrisiko.

Was aber passiert bei einem Rückzug der Kaiser-Otto-Fest GmbH aus dem Fest? Dann dürfte es zumindest 2017 schwer werden, ein solches Mittelalter-Spektakel mit mindestens der bisherigen Qualität auf die Beine zu stellen. Die Ausrichtung müsste ein neuer Veranstalter übernehmen, der so ein Fest so schnell wohl kaum aus dem Boden stampfen könnte. „Für uns stellt sich außerdem die Frage, ob es dann erst mal eine Ausschreibung geben müsste“, so Trümper.

Er will für den Fall einer Absage an den Stadtrat herantreten und ihn zu einer Neubewertung der Lage auffordern.

Noch aber besteht etwas Hoffnung. Die beiden Geschäftsführer der Kaiser-Otto-GmbH wollen sich am Montag erklären. Fakt aber ist. Ohne einen Königsweg ist das Kaiserfest tot.