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Kunst im Hyperraum Zwischen Neonlichtern und skurrilen Formen: Neue Urban Art Gallery in Magdeburg soll bald geöffnet werden

In der Halberstädter Straße in Magdeburg entsteht derzeit die Galerie "Kunst im Hyperraum". Dutzende Künstler aus ganz Deutschland und dem Ausland verewigen sich hier mit ihren Werken. Nun scheint eine offizielle Eröffnung in Sicht.

Von Romy Bergmann 05.05.2025, 06:50
Ein Blick in das Treppenhaus der neuen Galerie in Magdeburg. Im Fokus stehen unter anderem Graffiti, die mit UV-Licht bestrahlt werden.
Ein Blick in das Treppenhaus der neuen Galerie in Magdeburg. Im Fokus stehen unter anderem Graffiti, die mit UV-Licht bestrahlt werden. Foto: Dirk Wandel

Magdeburg - Zwischen provisorisch verlegten Kabeln, dem Geruch frischer Farbe und dem rhythmischen Surren von Projektoren nimmt ein ungewöhnlicher Ort Gestalt an: In dem ehemals tristen, leerstehenden Gebäude in der Halberstädter Straße 57 entsteht unter der Leitung des Magdeburger Künstlers Martin Gerth, alias „Noize“, ein lebendiges Gesamtkunstwerk.

Wo früher graue Wände und verlassene Flure herrschten, leuchten nun Neonfarben, flackert Licht durch offene Türrahmen oder schmücken labyrinthartige Schwarz-Weiß-Linien die Räume. Bereits seit dem Sommer des vergangenen Jahres wird hier gesprüht, gemalt, gehängt und experimentiert – mit Farbe, Licht, Ton und Materialien aller Art.

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Das Projekt ist kein klassisches Ausstellungsformat, sondern eine Urban Art Gallery, in der sich das Rohmaterial eines Abrissgebäudes in ein begehbares Kunstwerk verwandelt. Inzwischen sind mehr als 40 Räume im Gebäude künstlerisch gestaltet worden, zahlreiche weitere sollen in den kommenden Wochen folgen.

Künstler Martin Gerth, bekannt als Noize, in einem von ihm gestalteten Raum der Urban Art Gallery in der Halberstädter Straße.
Künstler Martin Gerth, bekannt als Noize, in einem von ihm gestalteten Raum der Urban Art Gallery in der Halberstädter Straße.
Foto: Dirk Wandel

Dutzende Künstler aus Deutschland und dem Ausland erstellen Graffiti in Magdeburger Galerie

Beteiligt sind Künstlerinnen und Künstler aus verschiedenen Teilen Deutschlands sowie aus dem Ausland. Sie haben einzelne Räume oder ganze Etagen übernommen, um dort ihre Arbeiten umzusetzen. Dabei sind sehr unterschiedliche Ergebnisse entstanden, da jede Person ihren individuellen Stil einbringt. Die Arbeiten reichen von farbintensiven Wandgestaltungen über raumgreifende Installationen bis hin zu gezielten Licht- und Toneffekten.

Ein Schwerpunkt liegt auf dem Einsatz von Lichttechnik: UV-Graffiti, Projektionen und gezielt platzierte Lichtquellen verändern die Wahrnehmung der Räume deutlich und schaffen eine besondere Atmosphäre. Musik und Klanginstallationen ergänzen die visuelle Gestaltung, so dass in vielen Bereichen ein stark audiovisueller Gesamteindruck entsteht. Die Räume wirken dadurch zum Teil wie begehbare Bühnenbilder oder experimentelle Versuchsanordnungen.

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Im Haus wird derweil weiter gearbeitet: In den Fluren, Treppenhäusern und Kellerräumen wird gebohrt, geschraubt, gesprayt. Künstler wie der Münchner Loomit oder Alküd haben bereits bleibende Eindrücke hinterlassen. Das Projekt ist noch längst nicht abgeschlossen – und genau das ist Teil seines Charmes. „Es ist ein Prozess“, sagt Gerth. „Und gerade das macht es spannend.“

Räume noch im Rohzustand - erste Führung dennoch geplant

Obwohl noch viele Räume im Rohzustand sind, will Martin Gerth am kommenden Sonnabend um 19 Uhr zum ersten Mal die Türen öffnen – jedoch nicht für die breite Öffentlichkeit, sondern für einen kleinen Kreis im Rahmen einer privaten Voreröffnung.

Es ist eine exklusive Gelegenheit, einen ersten Einblick in das entstehende Kunstuniversum zu bekommen. „Wir wollten eigentlich noch warten, bis alles steht“, sagt Gerth. „Aber es gibt ein paar Arbeiten, die wir nur für kurze Zeit zeigen können.“

Ein Beispiel für die temporären Kunstwerke ist eine Glasfigur, die nur bis Ende Mai in der Galerie ausgestellt sein wird. Die Arbeit ist detailreich gefertigt, empfindlich in ihrer Struktur und wird durch Licht besonders hervorgehoben. Danach muss sie aus logistischen Gründen entfernt werden.

In einigen Räumen, wie diesem in Gewitter-Optik, wird auch mit Geräuschen gearbeitet.
In einigen Räumen, wie diesem in Gewitter-Optik, wird auch mit Geräuschen gearbeitet.
Foto: Dirk Wandel

Wann die Urban Art Gallery in Magdeburg voraussichtlich öffnen soll

Die Teilnahme an der Voreröffnung ist auf geladene Gäste sowie Projektbeteiligte beschränkt. Wer sich jedoch sehr für das Projekt interessiert und gern dabei wäre, kann sich per E-Mail über noize@kunstimhyperraum.de an Martin Gerth wenden. „Wir schauen dann, ob sich noch ein Platz findet“, so der Künstler.

Die offizielle Eröffnung von „Kunst im Hyperraum“ ist für Ende August geplant – bis dahin wird weitergearbeitet, weitergedacht, weitergestaltet. Verschiedene Künstlerinnen und Künstler haben sich für die kommenden Monate bei ihm angemeldet, um das Großprojekt zu vollenden, erzählt Gerth.

Das Gebäude gehört zum sogenannten Klinke-Viertel, das künftig rund 500 neue Wohnungen umfassen soll.

Der Abriss ist beschlossene Sache, ein Termin steht jedoch noch nicht fest. Bis es so weit ist, bleibt Raum für Kreativität.