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Kunst Straßenkunst für Magdeburg

„Magdeburg Meets Street Art“ hieß es am Wochenende im Allee-Center.

Von Martin Rieß 11.07.2016, 01:01

Magdeburg l Im Herzen der Einkaufspassage arbeitet am Sonnabend Vanessa Hitzfeld an einer riesigen Meeresschildkröte, die – passenderweise – auf der Abdeckung des Springbrunnens zu schwimmen scheint. Filip Mrvelj aus Kroatien nähert sich mit Farben und einem Flugzeug aus der Luft der Stadt. Es geht hier um 3-D-Street-Art, um kunterbunte Landschaften, in die sich die Besucher hineinversetzen können. Auf einem Gang geht der Stamm von einem Baum auf den Boden über, so dass sich die Besucher für ein Selbstbildnis mit dem Mobiltelefon in eine exotische Landschaft stellen können.

In einem ansonsten gern übersehenen Durchgang zwischen Goldschmiedebrücke und Ladenpassage in Höhe der Thalia-Buchhandlung geht es derweil voran mit einem Magdeburg-Schriftzug, der eine Reihe von Sehenswürdigkeiten zeigt und der am Sonnabend noch recht blau daherkommt. In den kommenden Tagen werden die Künstler der Magdeburger Gruppe Strichcode auch rote Töne ins Bild integrieren.

Die Mitglieder von Strichcode sind es auch, die die Workshops und den Wettbewerb begleiten. Gordon Motsch gehört zu der Gruppe und sagt: „Unser Angebot richtet sich an Jugendliche, die sich ausprobieren wollen. Wir zeigen ihnen, welche Techniken es gibt, was möglich ist.“

Sieben Wettbewerbsteilnehmer stellen sich der Aufgabe, in knapp anderthalb Stunden ein Magdeburg-Thema auf eine kleine Leinwand zu bringen. Zum Einsatz kommen Farbspray und vor allem Stifte. Neben Allee-Center-Managerin Margaret Stange-Gläsener sind in der Jury der Wirtschaftsbeigeordnete Rainer Nitsche – welcher sich selbst mit der Farbsprayflasche an einer Leinwand ausprobiert –, der CDU-Landtagsabgeordnete Tobias Krull und Gordon Motsch und Tobias Hildebrandt von Strichcode.

Ein familiäres Dreierteam sichert sich den ersten Platz, bestehend aus Hannes Menger, Sohn Tristan und Bruder Markus Günzel. Zu sehen sind Jahrtausendturm, Dom und der Schriftzug „Magdeburg meets Streetart“. Hannes Menger sagt: „Neben den Sehenswürdigkeiten war es uns auch wichtig, das viele Grün in der Stadt zu zeigen.“

Den zweiten Platz belegt Stefan Schmidt mit einem Bild von Till Eulenpiegel mit Keule. Der Zweitplatzierte sagt: „Ich wollte Magdeburg nicht einfach nur mit den gängigen Bauwerken darstellen.“ Ohnehin lägen ihm die Characters – die Figuren wie in einem Comic – sehr gut.

Für den dritten Platz wählte die Jury eine Arbeit von Stephanie Jura aus. Sie sagt: „Ich habe mich zum ersten Mal mit dem Thema befasst.“ Ein Naturtalent? Laut Jury jedenfalls eine sehr durchdachte Arbeit, auf der Magdeburg in Gänze dargestellt wird.

Als Preis gibt es für die Gewinner einen Satz der durchaus kostenintensiven Materialien für Graffitikünstler – obendrauf zu dem Material, das allen Wettbewerbsteilnehmern an diesem Tag vom Allee-Center spendiert worden ist.

Unter den vier weiteren Teilnehmern, die erfolgreich mitmachten, aber keinen Preis erringen konnten, ist Nino Mikulla aus Altenweddingen. Er hat wohl bei seiner Darstellung des Wettstreits zwischen 1. FCM und HFC um die Vorherrschaft im Land auf eine zu drastische Symbolik gesetzt. Dennoch ist er mit ganzem Herzen bei der Graffiti-Malerei und sagt: „Es ist einfach ein tolles Gefühl, die eigenen Ideen auf eine Leinwand bringen zu können und immer neue Gedanken in eine Arbeit fließen zu lassen.“

Und wie geht es weiter? „Zum einen wird bis Mitte der Woche das Magdeburg-Graffiti fertiggestellt“, berichtete Allee-Center-Managerin Margaret Stange-Gläsener.

Bis 16. Juli zeigen Künstler weiter ihr Können. Und auch die Besucher können kreativ werden: Täglich können Graffiti-Schriftzüge entworfen werden. Und mit Grafikprogrammen ist es möglich, auf Tablets Bilder zu gestalten. Die großformatigen Bilder auf Folie sollen mindestens bis zum Ende der Aktion, vielleicht auch noch länger, im Allee-Center zu sehen sein.