Graffiti in Magdeburg Kunstwerk „Moderna Maria“ wartet im Neustädter Feld auf letzten Pinselstrich
Ein Fünfgeschosser im Neustädter Feld in Magdeburg wird derzeit mit einem Kunstwerk namens „Moderner Maria“ gestaltet. Es ist das nächste Graffito, das die Stadt bunter machen soll.

Magdeburg - Magdeburg wird noch bunter: Im Neustädter Feld an der Ulnerstraße entsteht derzeit ein neues Wandbild. Der Giebel eines fünfgeschossigen Plattenbaus wird mit der „Moderna Maria“ gestaltet. Schöpfer ist der Künstler Enrico Holze, alias „Poke“, der sich damit auf ganz neue Weise verwirklicht. Denn das Bild entsteht mit Fassadenfarbe, ist also auch ein echter Schutz für die Wand – dafür aber etwas aufwendiger aufzutragen. Vorstreichen, Farben trocknen lassen, erst dann kann der Künstler erneut daran arbeiten – und zwar vielfach mit Pinsel oder Rolle statt mit der Sprühdose. Wenn auch die Feinarbeiten noch nicht abgeschlossen sind: Der Künstler ist bereits zufrieden mit dem Bild.
Unzählige Male ist Enrico Holze schon das Gerüst hinauf und wieder herunter geklettert, um die Ergebnisse zu begutachten. Denn so richtig entfaltet das Bild seine Wirkung erst, wenn er einige Meter entfernt vom Haus darauf blickt.
Für ihn ist sein neuestes Werk in Magdeburg aber nicht nur ein gestalterisches Element, sondern es soll auch Denkanstöße geben – in der Form einer modernen Maria eben. Jeder könne etwas anderes hineininterpretieren, manche würden sogar einen Mann darin sehen. Und das sei auch gut so. Mit Anwohnern und Passanten kommt der Künstler immer wieder mal ins Gespräch und freut sich dann, denn das Bild werde verstanden.
Wohnungsbaugenossenschaft möchte Künstler unterstützen
Für die Wohnungsbaugenossenschaft „Otto von Guericke“ ist das Bild ein weiteres, mit dem einem Künstler Fläche zur Verfügung gestellt werden sollte. Auch wenn die Namen wie „DASmutigeINGE“ oder eben „Moderna Maria“ etwas ungewöhnlich anmuten, seien sie schön und schaffen auch Identifikation, findet Marketing-Beauftragte Juliane Splitt. Wenn von einer Situation im „Inge“ die Rede ist bei der Wohnungsbaugenossenschaft Otto von Guericke, weiß jeder gleich, welches Gebäude gemeint ist.
Im Fall der Moderna Maria hatte sich die Umsetzung jetzt angeboten, weil auch die Fassade saniert wird. In den 1990er Jahren war sie schon einmal erneuert worden. Allerdings waren nun kleinere Schäden festgestellt worden. In den nächsten Tagen und Wochen werden sich die Handwerker Stück für Stück vorarbeiten. Sind die Fassadenarbeiten dann abgeschlossen, ist auch schon das nächste Kunstwerk in dem Bereich in Arbeit.
Heizhaus soll gestaltet werden
Ein Heizhaus in unmittelbarer Nachbarschaft soll an drei Seiten gestaltet werden. Wieder ist Enrico Holze mit am Werk – er wird aber Unterstützung bekommen. Denn das Heizhaus soll im Rahmen eines Workshops mit Schülern des Albert-Einstein-Gymnasiums gestaltet werden. Etwa 10 bis 12 Schüler werden daran mitwirken. Zu Beginn des neuen Schuljahres werden sie erste Ideen sammeln. Auch die Gestaltung weiterer Giebel ist geplant, möglicherweise sogar gleich nebenan.
Die Kunstwerke, die in den letzten Monaten entstanden sind, sind aber nicht nur schön anzusehen. Ganze Schulklassen sind dort schon vor Ort gewesen, um sich zeigen und erklären zu lassen, wie die Wandbilder und im Fall von Inge auch ein vertikaler Garten entsteht.
