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Politik Landtagswahl in Sachsen-Anhalt: Magdeburger stellen Briefwahl-Rekord auf

Die Wahl per Brief wird in Magdeburg immer beliebter. Die Corona-Pandemie dürfte hier der Motivator fürs kontaktlose Wählen sein. Schon 20 Tage vor dem Termin am 6. Juni 2021 ist die Zahl der Briefwahlinteressenten von 2016 übertroffen.

Von Rainer Schweingel 17.05.2021, 21:39
Magdeburgs Kreiswahlleiter Holger Platz vor Kisten mit Unterlagen für die Briefwahl zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt
Magdeburgs Kreiswahlleiter Holger Platz vor Kisten mit Unterlagen für die Briefwahl zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt Foto: Rainer Schweingel

Magdeburg - Regina Brand ist im Magdeburger Stadtteil Leipziger Straße zu Hause. Doch wählen möchte sie dort nicht. „Ich bin nicht so gut zu Fuß und deshalb auf ein gut erreichbares Wahllokal angewiesen.“ Am Montag (17. Mai 2021) hat sie daher ein festes Ziel: der Katzensprung 2 in Magdeburg.

Der etwas abseits gelegene Eingang auf der Rückseite des großen Verwaltungsgebäudes an der Julius-Bremer-Straße führt zum Briefwahllokal und erlebt immer dann eine besondere Bedeutung, wenn Wahlen anstehen. Hier kann jeder seine Briefwahlunterlagen mitnehmen – oder vor Ort gleich wählen. Regina Brand steuert deshalb zielsicher den Eingang an, um alle Formalitäten zu erledigen.

8000 Anträge mehr als bei Landtagswahl 2016

Sie gehört damit zu den 31.000 Magdeburgern, die ihre Briefwahlunterlagen bereits beantragt haben. Das bedeutet schon mal einen sicheren Rekord hinsichtlich des reinen Antragsverfahrens. Wählt die große Mehrheit der Antragsteller dann tatsächlich per Brief, ist der nächste Rekord fällig.

Vor fünf Jahren hatten 23.613 Magdeburger (19,6 Prozent aller Wähler) ihre Wahlentscheidung schon vorab getroffen. Schon jetzt liegen 8000 Anträge mehr vor. 185.000 Wahlberechtigte gibt es in Magdeburg.

Für Kreiswahlleiter Holger Platz und Tim Hoppe, Leiter des Wahlamtes, sind Wahlen seit Jahren zwar Routine. Aber in diesem Jahr ist die Organisation doch noch mal eine besondere Herausforderung. Rund 30 Mitarbeiter sind wochenlang mit den Vorbereitungen beschäftigt. Schließlich muss alles ganz akribisch und rechtssicher ablaufen. Die Mitarbeiter wurden deshalb geschult. Die Technik so weit es ging aufgerüstet. Trotzdem stapeln sich in der Briefwahlstelle die Dokumente. Es muss genauestens geprüft, sortiert und verschickt werden – der Wahlskandal von Stendal ist Mahnung.

Regina Brand gehörte zu den ersten Besucherinnen der Briefwahlstelle in Magdeburg.
Regina Brand gehörte zu den ersten Besucherinnen der Briefwahlstelle in Magdeburg.
Foto: Rainer Schweingel

Dennoch sei man in der Bearbeitung sehr zügig unterwegs. Seit dem Versand der Wahlbenachrichtigungen an die Magdeburger habe es gerade mal vier Werktage gegeben, an denen die Kollegen die Antragsflut bearbeiten konnten. Und man sei deshalb stolz, schon rund 31.000 Anträge für den Versand an die Antragsteller vorbereitet zu haben. Dazu beigetragen habe eine Wochenendschicht der Mitarbeiter, um gar nicht erst einen großen Stau an Dokumenten entstehen zu lassen.

Grundsätzlich steht es jedem Wahlberechtigten frei, im Wahllokal oder per Brief zu wählen. Aber in Pandemiezeiten entlastet jeder Briefwähler sein Wahllokal und setzt sich selbst keiner Infektionsgefahr aus.

Briefwahlvorstände in Magdeburg bereits von 29 auf 45 erhöht

Auch wenn nach dem Versand der Wahlbenachrichtigungen die größte Nachfrage nach Briefwahlunterlagen herrscht, so rechnet Holger Platz auch in den nächsten Tagen mit weiteren Anträgen. Das hat zur Folge, dass die Briefwahlvorstände schon jetzt von 29 auf 45 erhöht wurden. Bei Bedarf könne auf bis zu 90 Briefwahlvorstände aufgestockt werden, die jeweils 1000 bis 1500 Stimmzettel auszuwerten haben.

Darin findet sich dann auch der Stimmzettel von Regina Brand. Und man muss kein Prophet sein: In den nächsten Tagen werden es ihr noch viele Elbestädter gleichtun. Zur Landtagswahl geht in Magdeburg im wahrsten Wortsinn die Post ab.

Die Briefwahl

  • Die Briefwahlunterlagen werden dann auf dem Postweg zugestellt. Der Antrag auf Briefwahlunterlagen kann auch über das Online-Formular hier runtergeladen werden oder per Fax (0391/5402821) gestellt werden.
  • Name, Geburtsdatum, Wohnanschrift und gegebenenfalls Versandanschrift müssen angegeben werden. Telefonische Antragstellung ist nicht möglich.
  • Seit dem 17. Mai 2021 ist auch die Briefwahlstelle des Wahlamtes im Katzensprung 2 beim Alten Markt geöffnet.