Luftaufnahmen Magdeburger vermessen die Bahamas
Das Magdeburger Unternehmen GeoFly hat vor und nach dem verheerenden Hurrikan "Dorian" die Bahamas fotografisch vermessen.
Magdeburg l Mit Böen von 350 Kilometern pro Stunde fegte Hurrikan "Dorian" Anfang September 2019 über die Bahamas und richtete schwere Schäden an. 50 Tote waren zu beklagen und Tausende Menschen betroffen. Der Hurrikan wütete drei Tage lang.
Wie verheerend die Schäden sind, wissen die Mitarbeiter der Magdeburger Firma GeoFly ganz genau. Das Unternehmen hat kurz vor dem Hurrikan und gleich danach das Archipel überflogen und hat es photogrammetrisch vermessen. Den Auftrag dazu hatte das Unternehmen von der Münchener Rückversicherung bekommen, um bei möglichen Naturkatastrophen neueste Daten zu haben.
Seit mehr als zehn Jahren betreibt das Magdeburger Unternehmen von Aicke Damrau die Vermessung aus der Luft. Dabei ist GeoFly längst international tätig, betreibt mittlerweile sechs eigene Flugzeuge und beschäftigt bis zu 30 Mitarbeiter.
Neben Deutschland und Europa haben die Magdeburger unter anderem bereits in den USA, Island, Grönland, der Türkei, Asien und Australien Bestandsdokumentationen oder Kataster-Vermessungen per Kameraflug vorgenommen. Aktuell helfen sie Kuba beim Aufbau der Photogrammetrie, also der Bildmessung, um aus Fotografien und genauen Messbildern eines Objektes oder einer Fläche die räumliche Lage oder dreidimensionale Form zu bestimmen. Die Regierung von Kuba will die Land- und Eigentumsverhältnisse neu erfassen und sich so ein Kataster anlegen.
„Durch unsere Arbeit in Kuba ist die Münchener Rückversicherung auf uns aufmerksam geworden und hat uns gebeten, die Erstvermessung der Bahamas vorzunehmen“, berichtet GeoFly-Chef Aicke Damrau. Bei der sogenannten „BlueSky“(blauer Himmel)-Befliegung sollten die Inseln bestandstechnisch aufgenommen werden. Nach einer Naturkatastrophe beispielsweise wird dann eine sogenannte „GreySky“-Befliegung vorgenommen. So können Schäden dokumentiert und verglichen werden.
Sofort nachdem "Dorian" durchgezogen war, machten sich die Magdeburger, zwei Piloten und ein Kameraoperator, vom Flugplatz aus auf den Weg zu den Bahamas. Mit einigen kurzen Tankstopps ging der Flug über den großen Teich bis zunächst nach Washington und Miami, wo die Magdeburger ihre Basis aufbauten. Von dort überflogen sie fünf bewohnte Gebiete der Inselgruppe und schossen mit ihrer hochauflösenden Kamera im Bauch des Flugzeuges rund 10.000 Einzelbilder.
Die Bilder sind so hochauflösend, dass man bis auf zwei Zentimeter Bodenauflösung heranzoomen und dadurch auch kleine Schäden ausmachen kann, die beispielsweise durch Satellitenaufnahmen nicht mehr sichtbar wären, erklärt Aicke Damrau. Wetterbedingt brauchten die Magdeburger fünf Tage, um alles mit der rund 1 Million Euro teuren 350-Megapixel-Kamera aufzunehmen.
Etwa vier Terabyte Daten haben die Magdeburger gesammelt, die dann noch vor Ort per schneller Internetverbindung nach Deutschland gesendet wurden. Denn die Münchener Rückversicherung brauchte schnell die Informationen, um die Schäden an die Versicherer vor Ort übermitteln und bereits bearbeiten zu können. „Eine Schadensaufnahme vom Boden aus geht natürlich auch. Aber per Flugzeug geht das alles viel schneller“, so Aicke Damrau.
Die Magdeburger Crew ist mittlerweile wieder zurück in Deutschland, ihr Flugzeug indes ist noch in Washington und wartet dort auf die nächsten Einsätze. Derweil ist das Team von Aicke Damrau noch dabei, die Tausenden Bilder weiter zu bearbeiten.