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Astronomie Magdeburg bereitet sich auf Sonnenfinsternis vor

Einen besonderen Flirt der Gestirne können Sterngucker am 10. Juni über Magdeburg erleben . Bei der partiellen Sonnenfinsternis schiebt sich der Mond ein kleines Stück vor die Sonne.

Von Jana Heute Aktualisiert: 31.05.2021, 00:01
20. März 2015: Sonnenfinsternis über Magdeburg: Hunderte Neugierige pilgerten zur Lukasklause, wo die Astronomische Gesellschaft Magdeburg und das Otto-von-Guericke-Zentrum zum öffentlichen Sofi-Gucken eingeladen hatten.
20. März 2015: Sonnenfinsternis über Magdeburg: Hunderte Neugierige pilgerten zur Lukasklause, wo die Astronomische Gesellschaft Magdeburg und das Otto-von-Guericke-Zentrum zum öffentlichen Sofi-Gucken eingeladen hatten. Foto: Jana Heute

Magdeburg - Was war das für ein himmlisches Spektakel! Hunderte Sterngucker versammelten sich am 20. März 2015 auf der Wiese am Schleinufer an der Lukasklause, um gemeinsam die totale Sonnenfinsternis (die Abdeckung über Magdeburg lag damals bei rund 75 Prozent) zu bestaunen. Diese besondere Stimmung, das sich verändernde Licht, die Schatten – ein einmaliges Erlebnis für viele Magdeburger! Nun, gut sechs Jahre später, steht wieder eine Sofi, also Sonnenfinsternis, ins Haus.

In gut einer Woche, am 10. Juni, schiebt sich zur Mittagszeit der Mond vor die Sonne und verdunkelt sie damit. Allerdings dieses Mal in einem deutlich kleineren Umfang. In der Zeit von 11.33 bis 13.39 Uhr wird in Magdeburg die Sonnenoberfläche mit circa 13,4 Prozent vom Mond bedeckt. Das Maximum ist in Magdeburg um 12.35 Uhr erreicht und danach wieder abnehmend, berichtet Berndt Döring von der Astronomischen Gesellschaft Magdeburg e. V. (AGM).

Der Schatten des Mondes

Sehenswert ist das Himmelsereignis am 10. Juni dennoch. An der partiellen Sonnenfinstern ändert die Corona-Pandemie rein gar nichts: Der Mond hat ein Rendezvous mit der Sonne. Allerdings wurden die Elbestädter bekanntermaßen von den irdischen Realitäten der Corona-Pandemie eingeholt. Und die stellt auch die Pläne der AGM auf den Kopf. Gern hätten die Freizeitastronomen wieder zum großen Sofi-Schauen eingeladen. So wie seinerzeit mit der Otto-von-Guericke-Gesellschaft an der Lukasklause. Geplant war diesmal, mehrere Teleskope im Zeitraum des Schauspiels von 11 bis 14 Uhr am Jahrtausendturm im Elbauenpark aufzustellen. Und gemeinsam den Flirt der Gestirne zu beobachten.

Aufnahme von einer partiellen Sonnenfinsternis, so wie diese auch am 10. Juni 2021 über Magdeburg zu sehen sein wird. Anbei ein Bild von der Sonnenfinsternis 20. März 2015. Aufgenommen mit einem 8 Zoll Spiegelteleskop, Canon 6D, Sonnenfilter von René Neumann. Das Bild zeigt ungefähr den Bedeckungsgrad den wir in Magdeburg bei klarem Himmel am 10. Juni sehen werden.
Aufnahme von einer partiellen Sonnenfinsternis, so wie diese auch am 10. Juni 2021 über Magdeburg zu sehen sein wird. Anbei ein Bild von der Sonnenfinsternis 20. März 2015. Aufgenommen mit einem 8 Zoll Spiegelteleskop, Canon 6D, Sonnenfilter von René Neumann. Das Bild zeigt ungefähr den Bedeckungsgrad den wir in Magdeburg bei klarem Himmel am 10. Juni sehen werden.
Foto: René Neumann

Doch die Organisation ist wegen der Corona-Lage zu aufwendig. „Traditionell laden wir ja auch Schulklassen zu solchen Ereignissen ein. Doch das ist jetzt gar nicht machbar. Und wegschicken wollen wir auch niemanden“, fasst Berndt Döring das Ergebnis der finalen Abstimmungsrunde mit allen Beteiligten in der Vorwoche zusammen.

So heißt es in nächsten Woche am Donnerstag: Jeder schaut in die Sonne, wie und von wo aus er kann. Vorausgesetzt, Petrus spielt auch mit und gibt den Blick auf das Naturschauspiel frei.

Und so wird es nach Auskunft der AGM ablaufen: Wenn der Neumond am 10. Juni 2021 die Sonne bedeckt, wirft dieser einen Schatten auf die Erde. Aber warum ist nicht bei jedem Neumond eine Sonnenfinsternis zu sehen? Die Mondbahn ist um 5 Grad zur Erde geneigt und somit trifft der Schatten des Mondes nicht immer die Erde. Da die Mondbahn aber kein einheitlicher Kreis ist, sondern eine Ellipse, erscheint uns der Mond mal größer und mal kleiner (Mond ist näher an der Erde oder auch weiter entfernt). Am 10. Juni 2021 ist der Mond scheinbar zwei Bogenminuten kleiner als die Sonne. Es entsteht keine totale Sonnenfinsternis, sondern eine ringförmige.

In der kanadischen Provinz Ontario am Nordufer des Lake Superior nimmt die ringförmige Sonnenfinsternis ihren Anfang. Sie wandert über die Neusibirischen Inseln und endet etwas südlich des Polarkreises im fernen Osten Sibiriens. Die maximale „Totalität“ ist in Grönland zu bestaunen bei 66°,48´ Westliche Länge und 80°,49´ Nördliche Breite. Die „Totalität“ nimmt von Nordwesten nach Südosten ab.

Augenschutz besorgen

Die Mitstreiter der Astronomischen Gesellschaft werden sich das Ereignis der „kleinen Sofi“ mit Sicherheit nicht entgehen lassen, doch auch für jeden anderen Sternfreund ist die Beobachtung möglich. Doch Achtung: Es besteht akute Verletzungsgefahr für die Augen! Darauf weist Berndt Döring ausdrücklich hin. „Es gibt jedes Mal Fälle von schweren Augenverletzungen, weil Menschen ungeschützt in die Sonne schauen. Da reicht schon ein kleiner Moment aus“, warnt der Hobbyastronom. Selbst die handelsüblichen normalen Sonnenbrillen reichten nicht aus. Nur Brillen mit geeigneten Sonnenfiltern sollten benutzt werden, lautet der dringende Rat der Magdeburger Astronomen. Noch ist ja gut eine Woche Zeit, um sich mit der richtigen Sofi-Brille auszustatten. Manch einer wird auch noch ein Exemplar in der Schublade liegen haben.

Und wenn es in der nächsten Woche nicht klappen sollte mit dem Sofi-Gucken, weil vielleicht Wolken die Sicht verhageln, gibt Berndt Döring dennoch einen versöhnlichen Ausblick: Die nächste Möglichkeit bietet sich schon am 25. Oktober 2022 - nach astronomischen Maßstäben zeitlich ja nur ein Wimpernschlag. Und bei dieser partiellen Sonnenfinsternis werden dann über Magdeburg sogar fast 30 Prozent der Sonnenoberfläche vom Mond abgedeckt.

Bis dahin ist dann sicher auch wieder ein gemeinsames Sofi-Schauen und -Staunen möglich.

Weitere Informationen zur partiellen Sonnenfinsternis gibt es im Internet unter www.astronomie-magdeburg.de sowie www.sonnenfinsternis.org