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Magdeburg wird Testfeld Staus vermeiden, Ampeln steuern? Verhalten von Fahrern im Magdeburger Straßenverkehr überwacht

Ein Projekt der Uni Magdeburg will den Verkehr an vielen Stellen überwachen. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen dazu beitragen, bereits in wenigen Jahren Staus zu vermeiden und Ampeln mit Hilfe künstlicher Intelligenz zu steuern.

Aktualisiert: 22.08.2022, 14:34
Der Verkehr soll in Magdeburg großflächig überwacht werden. Auch Drohnen sollen dabei zum Einsatz kommen. Symbolbild:
Der Verkehr soll in Magdeburg großflächig überwacht werden. Auch Drohnen sollen dabei zum Einsatz kommen. Symbolbild: dpa

Magdeburg (vs) - In keine Staus mehr fahren und Verkehrsbehinderungen rechtzeitig vorher erkennen? Dafür haben Magdeburger Wissenschaftler ein Projekt gestartet, das den Verkehrsraum von Magdeburg einschließt. Dort sollen Fahrer verschiedener Verkehrsmittel elektronisch überwacht werden. Anonym, wie es von Seiten der Otto-von-Guericke-Universität heißt.

Dafür habe das Team des Digitalen Anwendungszentrums die Genehmigungen der Stadt Magdeburg und der Landesstraßenbaubehörde (LSBB) erhalten, um im urbanen Raum Magdeburg, die für die Untersuchung erforderlichen und eigens entwickelten Technologien und Systeme „Made in Magdeburg“ zu installieren.

Bereits seit März wurden demnach die ersten 25 Funkmodule auf dem Magdeburger Ring und in einigen Teilen der Innenstadt, unter anderem am Europa- und Westring oder Schleinufer, installiert und Fahrzeuge der Stadtverwaltung sowie der Mitteldeutschen Verkehrsbetriebe (MVB) mit Kommunikationstechnik ausgestattet. Mit den erhobenen Daten auf diesen Testfeldern erforschten die Wissenschaftler den Individualverkehr und öffentlichen Nahverkehr, um intelligente Lösungen für die zukünftige vernetzte Mobilität sowie den Logistikverkehr zu erarbeiten, heißt es.

Dazu nutzten die Forscher die Funksignale aus einem Modul, das in modernen Fahrzeugen bereits standardmäßig verbaut sei und Daten an Funkmodule sende, die an Lichtmasten im Stadtgebiet angebracht sind. So könne der Verkehr in Echtzeit verfolgt, überlastete Knotenpunkte erkannt und Schlussfolgerungen für eine bessere Verkehrsinfrastruktur gezogen werden. „Die Fahrzeuge teilen dem installierten Netzwerksystem dabei nur mit, was sie für ein Fahrzeug sind und wie schnell sie sich bewegen – die Identität bleibt durch ständig wechselnde IP-Adressen dabei anonym und ist nicht legitim für das Vorhaben“, versichert Andreas Müller, Geschäftsführer des Digitalen Anwendungszentrums der Universität Magdeburg.

Für zukünftige Ansiedlungen in Magdeburg könnten so Verkehrsachsen optimal erschlossen werden. „Die urbane Mobilität wird immer komplexer und vielfältiger; immer mehr Verkehrsteilnehmer müssen berücksichtigt werden“, erklärt Müller. „Für die städtischen Ansiedlungen von Großinvestoren und die Reise- und Umsteigeprozesse vom Individualverkehr zum ÖPNV sind diese Analysen extrem wichtig, da Tausende Menschen in ein neu erschlossenes Gebiet zur Arbeit pendeln werden. Mit unserer Forschung möchten wir den Verkehr möglichst effizient, umweltschonend und sicher gestalten.“

Mit den Echtzeitdaten aus den Testfeldern würden darum Simulationen von Verkehrsströmen durchgeführt und unterschiedliche Szenarien getestet werden, mit denen die Zuwege zur Fabrik optimal geplant werden können. „Verkehrsinfos könnten direkt an das Auto geschickt werden, wenn große Sportveranstaltungen stattfinden, könnten die Ampelschaltungen anhand der Daten angepasst werden und bezieht man den öffentlichen Nahverkehr mit ein, wäre eine viel genauere individuelle Verkehrsplanung möglich.“

Bereits in zwei bis drei Jahren könnten die Ampeln in Magdeburg durch die Künstliche Intelligenz in Echtzeit gesteuert und Verkehrsempfehlungen an Autofahrer geschickt werden, damit diese ihre Route und Fahrverhalten anpassen können, heißt es von Seiten der Uni Magdeburg. Und auch Drohnen würden künftig zum Einsatz kommen, um Fahrzeuge zu klassifizieren und deren CO2-Ausstoß in die Berechnungen einfließen zu lassen.