Magdeburg zeigt Schatz aus Halle - Ausstellung mit 200 Münzen Das Finanzministerium in der Landeshauptstadt präsentiert am Tag der offenen Tür historische Geldstücke, -scheine und Medaillen
Magdeburg l Nur mit einem weißen Stoffhandschuh fasst Ulf Dräger die Münze aus dem Jahr 1638 an. Das fast 400 Jahre alte Geldstück zeigt die Stadt Magdeburg und war damals "das, was für uns heute ein 500-Euroschein ist - nämlich äußerst selten", sagt Dräger. Geprägt wurde die Münze in Halle, "aber sie war Geld der Stadt Magdeburg. Auch damals schon rivalisierten beide Städte. Politisch verbunden sind sie allerdings jetzt seit über 1000 Jahren", so Dräger mit einem Grinsen.
Er ist Kustos des Landesmünzenkabinetts der Stiftung Moritzburg in Halle und verantwortlich für die Münzsammlung. Nach Magdeburg bringt er insgesamt mehr als 200 Münzen am Tag der offenen Tür im Finanzministerium am morgigen Samstag, 23 Juni. Von 10 bis 16 Uhr können sich Besucher einen Eindruck der damaligen Zahlungsmittel verschaffen. "Bei der Auswahl der Exponate habe ich mir besondere Mühe gegeben, da ich gleichermaßen Laien begeistern und versierte Münzkenner überraschen möchte", erklärt Ulf Dräger.
Die mehrere Hundert Jahre alten Exponate haben meist einen hohen antiquarischen Wert, werden von Kennern allerdings auch heute noch für Tausende von Euro gehandelt. "Die Münzen wurden meist nur wenige Hundert Mal geprägt und sind deswegen äußerst selten", so Dräger.
Neben den alten Münzen sind zudem einige Medaillen zu sehen. Beispielsweise eine Gedenkprägung zum 60. Geburtstag des ehemaligen Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt Erhard Hübner, oder eine Münze, die an den Gewinn des Europapokals der Pokalsieger durch den 1. FC Magdeburg 1974 erinnert. Die Elbestädter Fußballer waren die einzige DDR-Mannschaft, der das gelungen ist.
Außer den Silber- und Goldtalern befinden sich in der Ausstellung auch alte Wertpapiere, Aktien und Geldscheine aus dem frühen 20. Jahrhundert. Darunter sind zum Beispiel ein 200-Milliarden-Mark-Schein aus Magdeburg sowie ein Pendant aus Halle. Aufgrund der Inflation nach dem Ersten Weltkrieg wurden dort sogar bis zu 500 Milliarden Mark auf einen Papierschein gebannt. Ulf Dräger stellt fest: "Auffällig bei den Wertpapieren und Geldscheinen von früher ist, wie liebevoll sie gestaltet sind: Mit vielen Details, Verzierungen und Bildern der Städte. Das kennen wir heutzutage gar nicht mehr." Und weiter: "Außerdem hatte fast jeder kleine Ort, jede Gemeinde und auch einige Unternehmen eigenes Geld."
Den eigenen Geldschein dürfen sich Kinder am Tag der offenen Tür auch drucken - ganz im Stil eines Mafiabosses. Auf den Blüten wird jedoch das eigene Bild der Kinder zu sehen sein und somit haben die Scheine nur ideellen Wert. Darüber hinaus darf sich der Nachwuchs auf Schatzsuche begeben und nach leckeren Goldtalern suchen. Außerdem gibt es mit dem virtuellen Klassenzimmer einen Einblick in den Schulunterricht von morgen. Abgerundet wird der Tag der offenen Tür durch ein Spielmobil und eine Hüpfburg im Innenhof des Ministeriums. Dort steht auch eine Feldküche, sodass für Essen und Getränke gesorgt ist.