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Schulsanierung Magdeburger Gymnasium kostet 20 Millionen

Preisanstieg, Lieferengpässe, Corona. Es gibt einige Gründe, warum für die Sanierung des Edithagymnasiums in Magdeburg teurer wird.

Von Marco Papritz 16.05.2020, 01:01

Magdeburg l Erst waren es mehr als drei Millionen Euro (2019), nun kommen noch einmal 1,5 Millionen Euro hinzu. Der Ausbau des Schulkomplexes am Lorenzweg für das Edithagymnasium kratzt mittlerweile an der 20-Millionen-Euro-Marke. Da die Planungen bereits vor sechs Jahren angelaufen waren, den in die Jahre gekommenen Schulstandort zu modernisieren, muss nun abermals beim Budget nachgebessert werden.

Dies geht aus einer Beschlussvorlage hervor, die von der Stadtverwaltung erarbeitet wurde. Demnach soll der Stadtrat die Kostenerhöhung bei dem Stark-III-Schulbauvorhaben „Energetische und allgemeine Sanierung Editha-Gymnasium“ um 1,5 Millionen Euro beschließen. Das Gesamtvolumen beträgt dann 19,71 Millionen Euro.

Zum Vergleich: Etwas mehr hat die Straßenbahntrasse Leipziger Chaussee – Bördepark – neue Endhaltestelle in Neu-Reform gekostet, fast 20 Millionen Euro steht für die neue Trasse in der Wiener Straße zu Buche. Beide waren im Zuge der 2. Nord-Süd-Verbindung der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) entstanden, für die 120 Millionen Euro veranschlagt wird.

Zurück nach Nordwest: Die Mehrkosten werden als überplanmäßige Ausgaben im Haushaltsjahr 2020  fließen und aus der Maßnahme der Sanierung Grundschule Fliederhof an der Hans-Grade-Straße finanziert, so der Plan. Durch den „derzeitigen Baufortschritt bei der Sanierung“ der Olvenstedter Schule werde das Geld in diesem Jahr nicht mehr benötigt. Fördermittel für das Edithagymnasium können nicht erhöht werden.

Mit einer Bauausführung im Bestand seien „trotz umfangreicher Planung einige Nachträge nicht zu vermeiden“, heißt es von der Verwaltung. Allgemein habe sich der Baupreisindex zwischenzeitlich um 15 Prozent erhöht. Zudem ist die Marktlage derzeit nicht auftraggeberfreundlich, wenn man so will: Ausschreibungen von Bauleistungen haben nur wenig Resonanz und führen zu „überwiegend überhöhten Angeboten“. Weitere Verteuerungen haben sich durch Auflagen hinsichtlich der Befestigung von Teilen wie Fenster und Treppengeländer und im Bereich der Außenanlagen ergeben. So musste die Anbindung der neu zu errichtenden Dreifeldsporthalle im angrenzenden Gelände erweitert werden.

Nicht nur finanziell kommt es bei der Frischzellenkur des Schulstandorts zu einer Verschiebung. Die Corona-Pandemie führt zu einer Kettenreaktion, an dessen Ende der Fertigstellungstermin für die Schule und die Sporthalle für Mai 2021 terminiert wird. „Das Zusammenwirken und Ineinandergreifen der einzelnen Gewerke kann nicht mehr stattfinden“, heißt es vom Beigeordneten Dieter Scheidemann.

Die Firmen beklagen „plötzlichen und akuten krankheitsbedingten Verlust an Mitarbeitern auf der Baustelle“ durch die Zwangslage der Kinderbetreuung aufgrund der Schließung der Kitas und Schulen. Außerdem haben sich Lieferengpässe eingestellt. Bauleitung und Koordinierungsmaßnahmen könnten auch nur noch eingeschränkt stattfinden. Die Höhe der dadurch zu erwartenden baulichen, zeitlichen und finanziellen Auswirkungen sei derzeit noch nicht abzuschätzen.

Zum Edithagymnasium gehören über 20 Klassen mit über 530 Schülern. Die Schule wächst weiter. Während der Sanierung und Umbaus (eine Aula und ein Foyer werden gebaut) wird eines der drei Gebäude aus dem Komplex genutzt. Ursprünglich war der Abriss dieses Hauses vorgesehen, wovon mittlerweile abgesehen wird.