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Tierschutz Magdeburger Kita-Kinder pflegen Bienen

In der Magdeburger Kita "Frohe Zukunft" lernen Kinder aus erster Hand, wie wichtig Bienen sind: Zwei Stöcke werden von ihnen betreut.

Von Vanessa Kanz 27.10.2017, 10:00

Magdeburg l Die Kinder und Erzieherinnen der Kita „Frohe Zukunft“ in Magdeburg haben sich die Dringlichkeit des Themas Bienensterben zu Herzen genommen. Es entstand ein Projekt, in dem sich die Kinder mit Tierschutz und speziell der Lebenswelt der Bienen beschäftigen. Im Vorgarten der Kita an der Mittagstraße stehen dazu zwei echte Bienenstöcke, wodurch die Kinder die faszinierende sowie schützenswerte Lebensart der emsigen Tierchen unmittelbar beobachten können.

„Die Idee zum Projekt entwickelte sich Schritt für Schritt“, sagt Kita-Leiterin Annett Saager, „bevor wir uns auf Bienen spezialisierten, bauten wir mit den Kindern bereits Insektenhotels, pflanzten Bäume und Bienenweiden.“ Rund um das Gebäude der Kita ist das Bewusstsein für den Tier- und Umweltschutz und die Arbeit der Kinder, Eltern und Erzieherinnen zu erkennen: ein bienenfreundlicher Naschgarten mit verschiedenen Beerensträuchern, Vogelhäuser und Gebilde aus Hartholzstücken mit gebohrten Löchern, die als Quartier und Bruthöhle für Insekten dienen.

„Eine Mutter stellte den Kontakt zum Magdeburger Imker Maik Weinert her“, erzählt Annett Saager, „er bereicherte das Projekt, indem er Bienenschaukästen mitbrachte, Bienenwaben zum Anfassen und Honig zum Probieren.“ Die Kinder waren begeistert und wünschten sich, noch mehr zu erfahren.

„Der Imker schlug vor, zwei Völker hier bei uns zu platzieren“, erzählt die 47-jährige Kita-Leiterin. „Zunächst hatte ich Bedenken, denn es wäre nur im Vorgarten möglich, da die Kinder hinten spielen.“ Der Imker nahm ihr die Sorge, dass die Bienen im Vorgarten durch die Abgase der Autos bedroht würden. Viel gefährlicher als Abgase seien stattdessen Pestizide und Kunstdünger, die viele Menschen in ihren Gärten verwenden.

Nun stehen die Bienen bereits im zweiten Jahr vor der Kita. Widersprüche gab es aufseiten der Eltern keine, genauso wenig wie Bienenstiche. „Wir freuen uns besonders, dass unsere Bienen den letzten milden Winter überlebt haben“, so Saager. Den Kindern kommt die Aufgabe zu, neben dem Auffüllen der Trinkwasserschale für das leibliche Wohl der Bienen zu sorgen.

„Wir haben Samen ausgesät und Blumen gepflanzt“, erzählen die fünfjährige Nathalie und ihre gleichaltrige Freundin Frida. Wenn ab dem Frühjahr alles zu blühen und zu summen und brummen beginnt, blicken sie stolz auf ihre verrichtete Arbeit.

Die Kindertagesstätte, deren Träger die Stiftung Evangelische Jugendhilfe St. Johannis Bernburg ist, ist zertifiziert als „Haus der kleinen Forscher“ und darum bemüht, mit den Kindern regelmäßig auf Entdeckungsreise zu gehen. „Durch das Bienenprojekt sind die Kinder viel bewusster im Umgang mit der Natur geworden“, sagt Annett Saager, „alle engagieren sich sehr für die Anlage und auch das gesammelte theoretische Wissen ist nicht zu unterschätzen.“

„Unser Anliegen ist es, dass auch andere Kitas und Einrichtungen sehen, dass so ein Projekt klappt, keine Umstände bereitet und viel für die Umwelt und Tiere getan ist“, hofft die Leiterin der „Frohen Zukunft“ auf Nachahmer.