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Wetterchaos Magdeburger Schüler in der Schneehölle

Schüler und Lehrer des Magdeburger Sportgymnasiums mussten ihren Winterausflug in Bayern beenden. Grund war das Schneechaos.

Von Almuth Steinhoff* 10.01.2019, 10:01

Magdeburg/Inzell l Die starken Schneefälle haben nicht nur Auswirkungen auf die südlichsten Regionen Deutschlands, sondern auch bis nach Magdeburg. Insbesondere sind Schüler und Betreuer des Magdeburger Sportgymnasiums betroffen.

„Seht nur, wie es schneit!“ – was am Anreisetag zum Skikompaktkurs bei vielen Schülern und Lehrern ein Lächeln ins Gesicht zaubert, entwickelt sich schon im Laufe des darauffolgenden Montags zu Sorgenfalten. Inzell ganz in Weiß ist normalerweise der Traum aller Wintersportler und auch immer der Wunsch der jüngsten Schüler beider Magdeburger Sportschulen. Oft genug musste in den letzten Jahren die Langlaufausbildung außerhalb des Inzeller Gebietes stattfinden, und auch die Alpinisten hoffen alljährlich auf gute Bedingungen auf der Winklmoos-Alm in der Nähe von Reit im Winkl.

Dauerschneefall beschert dem bayrischen Urlaubsort dann aber innerhalb eines Tages einen knappen halben Meter Schnee. Kein Problem normalerweise für die Pistenfahrzeuge, die für rund fünfzig Kilometer gespurte Loipen rund um den Ort verantwortlich sind. Aber selbst die perfekteste Loipe ist nach wenigen Minuten wieder zugeschneit, zudem wurden viele der Loipeneinstiege schlichtweg „zugeschoben“.

Einmal am Tag sind die Spezialfahrzeuge zurzeit auf den Strecken unterwegs, um halbwegs in der Spur zu bleiben. Die Langläufer können so einen freien Abschnitt der Außerland-Loipe nutzen, um sich an die für viele Schüler neue Fortbewegungsart auf den schmalen Brettern zu gewöhnen. Dirk Hörnlein, verantwortlich für die Langlaufausbildung am Sportgymnasium, bringt es am Montagabend auf den Punkt: „Erstaunlich sind die Lernfortschritte nach nur zwei Trainingseinheiten, denn wir haben hochmotivierte und lernwillige Kinder. Dazu kommt das weiße Wintermärchen.“ Wie gesagt, das ist der Stand am Montagnachmittag.

Die alpine Ausbildung auf der Winklmoos-Alm beginnt nach einer Anfahrt mit Umleitung ebenfalls planmäßig. Noch sind die meisten Lifte in Betrieb, die Schneeunterlage gut befahrbar und die Pisten frei von Hindernissen. Die Übungsgruppen mit jeweils zwei Ausbildern können die ersten Übungselemente trainieren.

Gegen Mittag pausieren nicht nur die Alpinisten planmäßig, sondern auch die ersten Sessellifte. Kurzfristig werden sogenannte Ankerlifte in Betrieb genommen, um den weiteren Transport der Skifahrer zu gewährleisten. Nach einem langen ersten Ausbildungstag, den alle Ski-Eleven gut gemeistert haben, wird in der abendlichen Besprechung ganz normal für den zweiten Trainingstag geplant. In den Langlaufgruppen sollen erste Technikelemente geprüft sowie die Wettkampfstrecke abgelaufen werden. Die fortgeschrittenen Alpinisten planen das Befahren des Skigebietes Steinplatte.

Doch mit jeder Wettermeldung in den Abendstunden des Montags schmilzt die Hoffnung auf einen normalen zweiten Ausbildungstag. Umgestürzte Bäume und gerissene Leitungen sorgen am Dienstagmorgen für die Schließung des Skigebietes Winklmoos-Alm. Das Beräumen der Pisten mit Hubschraubern ist für den gesamten Dienstag geplant. „Do schiabt se heit nix mehr“, heißt es nun für die Alpinisten. Die zunehmende Schneelast auf den Bäumen und zugewehte Loipen zwingen auch die Langläufer, die Skier im Stadl zu lassen.

Nun sind schnelle Entscheidungen gefragt. „Aufgrund der Gefahrenlage in den Skigebieten, aber auch innerhalb des Camps haben wir uns für einen Abbruch des Skikompaktkurses entschieden“, informieren Nils Reckenbeil und Kathrin Kaiser die Schüler beider Schulen. „Diese Entscheidung wurde gemeinschaftlich mit beiden Schulleiterinnen getroffen. Die Sicherheit unserer Schüler ist bei den gegebenen Witterungsumständen nicht mehr gewährleistet.“

In den vielen Jahren ist es das erste Mal, dass die Busse vorzeitig die Heimreise antreten müssen. Nun heißt es: Ski abgeben, Sachen packen und letzte Erinnerungsfotos schießen. Auf den meisten Bildern haben die Schüler die eindrucksvollen Winterimpressionen festgehalten. Nach der ersten Enttäuschung über den Abbruch des Skikurses (bei den jüngsten Teilnehmern kullerte da auch die ein oder andere Träne) reagieren die Schüler verständnisvoll, wünschen sich aber, dass die verlorenen Ausbildungstage in irgendeiner Form nachgeholt werden können.

(Anm. der Redaktion: Nach Auskunft von Almuth Steinhoff ist die Gruppe am späten Dienstagabend wohlbehalten in Magdeburg angekommen.)

*Almuth Steinhoff ist Lehrerin am Sportgymnasium in Magdeburg.