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Projekt „Brückenschlag“ Magdeburger Schüler sollen durch ein Projekt dem Sport im Verein nähergebracht werden

Die Regenbogenschule kooperiert nun mit dem Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Sachsen-Anhalt e.V. (BSSA) und ermöglicht den Schülern den Zugang zu wohnortnahen Sportangeboten im Verein. Doch bis zum Erfolg ist es noch ein langer Weg.

Von Jasmin Teut 23.07.2021, 09:45
Mit dem Projekt konnte der Magdeburger Verein schon zwei neue Mitglieder von der Regenbogenschule gewinnen.
Mit dem Projekt konnte der Magdeburger Verein schon zwei neue Mitglieder von der Regenbogenschule gewinnen. Foto: Eroll Popova

Magdeburg - Nun ist es beschlossene Sache. Direktorin der Regenbogenschule, Sylvia Sonnenberger, und Präsident des BSSA, Volkmar Stein, unterzeichneten den Kooperationsvertrag. Das damit eingeläutete Projekt „Brückenschlag - Von der Teilnahme an Jugend trainiert für Paralympics in den Sportverein“ soll den Schülern die Möglichkeit bieten, außerhalb der Schule in einem wohnortnahen Verein sportlich aktiv zu werden. Die Regenbogenschule ist die erste Schule, die mit dem BSSA eine solche Vereinbarung unterzeichnet hat, sagt Stein. „Die Schüler haben oft Angst, in Vereinen aktiv zu werden“, sagt die Direktorin. Genau das soll sich nun mit dem Projekt ändern. Seit den 90er-Jahren sei Sport ein großer Schwerpunkt an der Schule. So werden zum Beispiel Sport- und Bewegungskurse angeboten und auch zahlreiche Sportfeste über das Jahr veranstaltet.

Kindern sollen die Ängste genommen werden

Teilgenommen hat die Regenbogenschule auch an der diesjährigen Firmenstaffel. Die Schule hat als Motivation, um möglichst viele Läufe zu sammeln, eine Challenge gestartet, teilte Stefanie Pertz, stellvertretende Förderschulrektorin, mit. Jeder Buchstabe vom Namen der Schule wurde an die einzelnen Läufer verteilt. So suchte sich jeder eine Strecke in der Form des jeweiligen Buchstabens aus, die er abgelaufen ist. Insgesamt konnten so 5240 Kilometer erlaufen werden. Die Förderschule arbeitet dabei zusammen mit dem Magdeburger Leichtathletik-Verein Einheit. Und es gibt schon erste Erfolge. Trainerin des Vereins und gleichzeitig Lehrerin an der Schule, Sabrina Mewes-Bruchholz, sagt, dass schon einige Kinder zum Schnuppern beim Training gewesen sind. Zwei Schüler konnte der Verein durch das Projekt nun schon gewinnen. Doch vor allem die Ängste der Kinder und auch die der Eltern stehen dem Beitritt in einen Verein oftmals im Weg, erklärt die Direktorin. Die Angst vor Ausgrenzung oder Versagen zum Beispiel, denn Schüler ab 12 Jahren hätten schon schlechte Erfahrungen gesammelt.

Erster Schritt zur Inklusion ist getan

Bei den Eltern sei es meistens die Angst vor der Überforderung des Kindes. „Manchmal unterschätzen die Eltern, was ihre Kinder eigentlich alles können, und manche staunen dann darüber“, sagt Sonnenberger. „Wir wollen versuchen, ihnen die Ängste zu nehmen, aber das ist ein Prozess und braucht viel Arbeit.“ Das Schöne am Vereinssport sei, dass sich die Kinder keine großen Gedanken machen, wo jemand zum Beispiel herkommt. Ein Mädchen der Regenbogenschule ist nun schon Mitglied im Magdeburger Verein geworden und sei ganz überrascht gewesen, dass alle anderen „normal“ mit ihr reden und auch keiner gefragt hat, von welcher Schule sie komme, sagt Mewes-Bruchholz. „Im Sportverein sind alle Sportler“, ist sie überzeugt.

An der Schule wurden zunächst die älteren Schüler gefragt, ob sie Interesse hätten, aber alle Klassenstufen haben die Möglichkeit, in dem Verein aktiv zu werden. „Auch Kinder mit Einschränkungen können beim Sport erfolgreich sein“, sagt die Trainerin. Dies zeigt vor allem Pascal Rentsch, der im Schwimmen schon einige Medaillen erringen konnte und Schüler an der Regenbogenschule ist. „Wir sind mit dem Projekt auf dem Weg zur Inklusion“, sagt Stein. Dass dieses Ziel nicht von jetzt auf gleich erreicht werden kann, ist allen bewusst. Aber der erste Schritt dahin sei getan. Und laut BSSA sollen noch weitere Schulen in das Projekt integriert werden, denn momentan werde an einer Kooperation in Zerbst und im Bördekreis gearbeitet. Vor allem in ländlichen Regionen sei es schwierig, das Projekt umzusetzen, sagt Jens Sauerbier, Projektkoordinator Brückenschlag im BSSA. Denn das Projekt sieht vor, den beeinträchtigten Kindern ein wohnortnahes Sportangebot zur Verfügung zu stellen. Auf dem Land stehe man vor dem Problem, dass die Schüler aus verschiedenen Dörfern kommen. Dadurch sei es schwieriger, einen standortnahen Verein zu finden, ohne große Umstände oder lange Wege für die Schüler. In Orten wie Magdeburg sei dies einfacher. Dennoch sind die Partner positiv gestimmt, dass sich noch viele Schüler finden werden, die am Vereinsleben aktiv teilnehmen.

Die Schüler der Regenbogenschule sind Strecken in Form einzelner Buchstaben gelaufen.
Die Schüler der Regenbogenschule sind Strecken in Form einzelner Buchstaben gelaufen.
Collage: Regenbogenschule
BSSA-Präsiedent Stein und Förderschulrektorin Sonnenberger sind nun Projektpartner.
BSSA-Präsiedent Stein und Förderschulrektorin Sonnenberger sind nun Projektpartner.
Foto: J. Teut