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Mobilität und Verkehrssicherheit Magdeburger Verkehrsexperte für Autofahren ab 15

Warum der Magdeburger Verkehrsexperte Jürgen Engel glaubt, dass man sich schon mit 15 Jahren ans Steuer wagen sollte.

Von Jana Heute 31.07.2023, 03:00
Fahrschule bestanden – da ist die Freude groß. Der ehemalige Verkehrspolizist Jürgen Engel  plädiert dafür, möglichst früh mit leicht motorisierten Fahrzeugen in der Führerscheinklasse AM anzufangen.
Fahrschule bestanden – da ist die Freude groß. Der ehemalige Verkehrspolizist Jürgen Engel plädiert dafür, möglichst früh mit leicht motorisierten Fahrzeugen in der Führerscheinklasse AM anzufangen. Foto: Imago

Magdeburg - E-Roller, Moped, Motorrad, schnelle Autos – Jugendliche wollen mobil sein, möglichst früh. Sie können in Deutschland sogar schon im Alter ab 15 Jahren ein Auto fahren. Wie das geht und warum das durchaus sinnvoll ist.

Der Magdeburger Jürgen Engel hat über 30 Jahre als Polizist gearbeitet, davon 15 Jahre im Verkehrsdienst. Er hat viel gesehen. Die schlimmen Folgen schwerer Unfälle mit Toten und Verletzten. Er ist in Schulen gegangen und hat da auch einen Bekannten mitgenommen, der bei einem Motorradunfall ein Bein verloren hat.

Möglichst früh nötigen Respekt und Verantwortung lernen

Crash-Therapie, wenn man so will. Da haben die Kinder genau zugehört. Letztlich gehe es darum, ganz früh ein Gefühl für das Thema zu bekommen, für sich und andere den nötigen Respekt zu lernen, sagt Engel. Was es heißt, ein Fahrzeug im Straßenverkehr, zumal mitten in einer belebten Großstadt wie Magdeburg, zu führen. Wo sich Fahrzeuge aller Art, Fußgänger wie Radfahrer den begrenzten Raum teilen müssen und die Lage schnell auch mal unübersichtlich wird. „Man kann nicht früh genug damit anfangen, das zu üben“, sagt Jürgen Engel.

Verantwortung lernen und trotzdem Spaß am Fahren haben, das gehe beides. Deshalb plädiert er dafür, dass junge Menschen mit kleinen Motorisierungen anfangen und sich an „schwerere Maschinen“ herantasten. Das geht mit der Führerscheinklasse AM, dem Mopedschein. Damit kann man sogar vierrädrige Miniautos fahren, die es bis auf 45 Kilometer pro Stunde bringen und optisch wie Kleinwagen daherkommen. Ab 15 Jahre dürfen diese schon gefahren werden, zwei Jahre früher als das begleitete Führen eines Pkw (Klasse B ab 17 Jahre).

Der AM-Führerschein sei deutlich günstiger als eine Autofahrerlaubnis und bestens geeignet zum Üben, sagt Jürgen Engel. Auch für Senioren sei er eine gute Alternative.

Debatte um verpflichtende Gesundheitschecks für Ältere

Gemeinsam mit Dr. Klaus Scherbath, ehemaliger Leiter der Dekra-Akademie Magdeburg, hat sich der 65-Jährige dem Thema Verkehrssicherheit verschrieben. Im Ruhestand wollen die Magdeburger ihr Wissen weitergeben und damit die Angebote von Polizei oder Verkehrswacht ergänzen. „Sicher.Mobil.Leben“, heißt ihr Projekt, das alle Generationen einschließt. Da gehe es auch um die Sicherheit von Senioren im Straßenverkehr.

Die Debatte um verpflichtende Gesundheitschecks für Ältere sieht Engel zwiegespalten. „Jeder Verkehrsteilnehmer, egal welchen Alters, ist potenziell Täter und Opfer“, gibt der ehemalige Verkehrspolizist zu bedenken. Er ist überzeugt davon, dass ältere Verkehrsteilnehmer in den allermeisten Fällen verantwortungsvoll agieren. Engel und Scherbath bieten bei Treffen und in Vorträgen, zum Beispiel in Magdeburger Alten- und Servicezentren oder der Gemeinwesenarbeit (GWA), Unterstützung an. Das gehe bei Kleinigkeiten los. „Dass man bei großer Wärme mit leichter Kleidung raus geht oder ins Auto steigt. Was zu trinken und Telefon nicht vergisst. Vielleicht auch dem Nachbarn Bescheid gibt, dass man unterwegs ist“, nennt Jürgen Engel ein Beispiel.

Mitstreiter für neuen Verein gesucht

Aufklärung – etwa zum laufenden Führerscheintausch – werde ebenso geboten wie viele weitere Tipps für sichere Mobilität im Alter. So bieten die Männer auch Schulungen in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat an.

Es gebe großen Bedarf für Aufklärung zum Thema Mobilität und Verkehrssicherheit, sagen Jürgen Engel und Klaus Scherbath. Deshalb haben sie jetzt einen Verein gegründet, um die Arbeit auszubauen. Helfer und Unterstützer sind sehr willkommen.

Kontakt gibt es über Jürgen Engel per Telefon 0176/23 17 97 94 oder E-Mail: sicher.mobil.leben@gmail.com.