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Gastronomie Magdeburger Wirte zwischen Öffnen und Warten

Die einen legen sofort los, andere brauchen noch bis Himmelfahrt, wieder andere wollen abwarten: Die Magdeburger Gastronomen reagieren unterschiedlich auf die Corona-Lockerungen.

Von Christina Bendigs 07.05.2021, 19:25
Matthias Kunze (l.) und Mathias Fangohr öffnen ab 9. Mai 2021 die Terrasse des Klostercafés.
Matthias Kunze (l.) und Mathias Fangohr öffnen ab 9. Mai 2021 die Terrasse des Klostercafés. Foto: Christina Bendigs

Magdeburg

Auf nette Gespräche und ein Wiedersehen mit Stammgästen freuen sich Mathias Fangohr und Matthias Kunze vom Klostercafé in Magdeburg ganz besonders. Am 8. Mai soll die Terrasse vorbereitet werden, am 9. Mai 2021 wollen sie nach den von Land und Oberbürgermeister verkündeten Lockerungen die ersten Gäste im Außenbereich empfangen. Bei aller Freude auf den Neustart nach den monatelangen Einschränkungen, schwingt jedoch auch Skepsis mit.

Wieso etwa müssen Gäste einen Test für den Besuch einer Außenterrasse nachweisen, nicht aber für einen Einkauf in geschlossenen Räumen? Oder wieso dürfen getestete Menschen dann nicht auch in das Café, fragt sich Mathias Fangohr vor dem Hintergrund des unbeständigen Wetters. Werden die Magdeburger den Test auf sich nehmen, um ins Café zu gehen? Die beiden Geschäftspartner, die auch das Theatercafé im Schauspielhaus betreiben und für das gastronomische Angebot im Gesellschaftshaus verantwortlich zeichnen, sind vorsichtig. Das Klostercafé wird als Versuchsballon geöffnet.

Das Theatercafé bleibt vorerst zu, berichtet Mathias Fangohr. Wenn sich abzeichnen sollte, dass die Inzidenzzahlen weiter sinken oder zumindest stabil bleiben, könne weitergedacht werden. Und so wird es im Klostercafé zwar Kaffee, Kuchen, Eis und kleine Snacks geben, nicht aber ein vollumfängliches Speisen-Angebot.

Waren werden erst vorsichtig bestellt

Arno Frommhagen als Betreiber des Café Flair will die Terrasse ab 10. Mai 2021 wieder für die Besucher öffnen. „Bis Sonntag schaffen wir es nicht“, berichtet der Unternehmer, der bereits am Donnerstag in guter Hoffnung die ersten, aber vorsichtigen Bestellungen ausgelöst habe. „Beim Lockdown im Herbst haben wir Waren im Wert von 10.000 Euro verschenkt und vernichtet“, erinnert er sich. Entsprechend startet der Betrieb auch dort nicht mit vollem Angebot. Dass Lockerungen doch so schnell kommen, sei für ihn und sein Team überraschend gewesen, sagt Frommhagen. In die Zukunft blickt er mit einem ängstlichen und einem sehr erregt-freudigem Auge. Aber die Zuversicht überwiege, so Frommhagen.

Andere Magdeburger Biergartenbetreiber wollen noch abwarten. So sei es beispielsweise Mückenwirt Uli Bittner noch zu früh, um wieder in den Biergartenbetrieb einzusteigen, sagt er im Volksstimme-Gespräch. Vorerst werde es wohl beim Außerhausverkauf bleiben und der Mai noch ins Land gehen. Im Juni könne er vielleicht schon etwas mehr sagen.

Auch in der nicht weit vom Mückenwirt entfernten Datsche wollen die Betreiber noch abwarten, wie Frithjof Virkus auf Nachfrage sagt. „Wir müssen noch einiges Bauen und Ausbessern“, erzählt er. Und die vergangenen Wochen seien nicht motivierend gewesen, alles für die neue Saison vorzubereiten.

Milchkuranstalt bleibt noch zu

Abwarten wollen zudem die Betreiber der Schweizer Milchkuranstalt auf dem Fürstenwall. Auch dort werde gerade noch umgebaut, berichtet Inhaber David Mangelsdorf. Es sei noch nicht abzusehen, ob die Inzidenzwerte stabil auf einem niedrigen Niveau bleiben werden. Ende Mai könne eine realistische Aussage getroffen werden.

Restaurantleiterin Mandy Tränkner vom Alex wartete nach den Pressekonferenzen noch auf das Okay aus der Zentrale, das am Nachmittag kam. Eine sofortige Öffnung sei beim Alex aber nicht möglich. „Wir müssen jetzt erst einmal Bestellungen auslösen, den Schankreiniger beauftragen, Reinigungspersonal akquirieren“, sagt sie. Sie ist jedoch optimistisch, dass es zu Himmelfahrt losgehen wird mit dem Terrassenbetrieb. Personal zu finden, sei nicht problematisch. „Viele sind heiß darauf, endlich wieder arbeiten zu können“, sagt sie.

Matthias Nawroth möchte den Biergarten neben dem Rathaus am herrentag öffnen.
Matthias Nawroth möchte den Biergarten neben dem Rathaus am herrentag öffnen.
Foto: Christina Bendigs

Auch Matthias Nawroth vom Ratskeller, der einen Biergarten auf der Grünfläche neben dem Rathaus etabliert hat, schafft es ebenfalls nicht, sofort zu öffnen. „Wir müssen erst noch den Container setzen lassen“, das sei aufwendig. Auch er möchte zu Himmelfahrt bei hoffentlich gutem Wetter die ersten Gäste in der neuen Saison bewirten. Zuvor müssen noch die Tische und Bänke aufgestellt werden. „Aber wir freuen uns riesig, auch die Mitarbeiter. Man merkt, sie wollen was machen“, sagt er. Ein bitterer Beigeschmack bleibt aber: „Wir gehören zu den wenigen Branchen, die noch Tests verlangen“, sagt Nawroth. Der eine oder andere werde deshalb vielleicht auf den Biergarten-Besuch verzichten, vermutet Nawroth.

Neue Betreiber des Amsterdam freuen sich

Endlich arbeiten zu können, darauf freut sich auch David Schneider vom Amsterdam. Er hatte das Café an der Olvenstedter Straße bereits im September 2020 übernommen – und seither nicht einen Tag normal geöffnet. Das soll sich ab 10. Mai ändern: Dann können die ersten Gäste auf der Außenterrasse Platz nehmen und sich bewirten lassen. Ab 10. Mai werde auch die Außerhauskarte auf die übliche Speisekarte umgestellt. Durch eine Zusammenarbeit mit einem Testzentrum könnten sich Gäste sogar vor Ort kostenlos testen lassen.

Die neuen Betreiber haben das Amsterdam bereits im September übernommen, erst jetzt werden die ersten Gäste vor  Ort bewirtet.
Die neuen Betreiber haben das Amsterdam bereits im September übernommen, erst jetzt werden die ersten Gäste vor Ort bewirtet.
Foto: Christina Bendigs