B.T. Innovation verhandelt über Werk für Betonfertigteile / Offizielle Gespräche öffnen die Türen Magdeburger Wirtschaftsdelegation knüpft Kontakte im zentralasiatischen Kasachstan
Unerschlossene Märkte für sich gewinnen - ein Weg dazu sind gegenseitige Besuche. Die ehemalige Sowjetrepublik Kasachstan war das Ziel einer Delegation aus Wirtschaft und Verwaltung.
Magdeburg l Kasachstan bietet Potenzial - der Überzeugung sind Magdeburger Unternehmer ebenso wie die Stadtverwaltung und die Industrie- und Handelskammer. Im Oktober hat eine Delegation die ehemalige Hauptstadt und Millionenmetropole Almaty im Süden und die 250000-Einwohner-Stadt Uralsk im Westen des Landes besucht. Mit dabei: Felix von Limburg. Er ist Geschäftsführer von B.T. Innovation und sagt: "Der Besuch hat sich gelohnt." Die Gespräche sind bei drei Partnern in konkrete Verhandlungen gemündet, ein Gesprächspartner wird von dem Magdeburger Unternehmen in Zukunft beraten. "Elf spannende Kontakte haben wir in den fünf Tagen unseres Aufenthalts gezählt", sagt Felix von Limburg.
Patentierte Ideen für das Wohnungsbauprogramm
Spannend ist die Perspektive nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass Kasachstan eine Offensive für den sozialen Wohnungsbau gestartet hat. Das ist das richtige Thema für B.T. Innovation - ein Unternehmen, das sich in den vergangenen Jahren nicht zuletzt dank seiner mehr als 20 Patente zu einem weltweit agierenden Spezialisten bei Beratung, Aufbau und Produktion im Bereich von Betonfertigteilen entwickelt hat.
In einer kasachischen Zeitung war bereits zu lesen, dass Felix von Limburg den Aufbau eines Hausbaukombinats in Uralsk plane. "Das ist wohl ein wenig voreilig", sagt der Magdeburger Unternehmer im Gespräch mit der Volksstimme. Allerdings liefen durchaus sehr hoffnungsvolle Gespräche.
Rainer Nitsche ist Wirtschaftsbeigeordneter der Stadt und erläutert den Grund für diesen - wenn auch zurückhaltenden - Optimismus: "Seit dem Jahr 2005 gibt es direkte Kontakte nach Kasachstan. Die Partner in dem Land entscheiden sich sehr bewusst für deutsche Auftragnehmer und Technologien." Gerade beim Neubau von Wohnungen im großen Stil lohne es sich wohl für die Entscheidungsträger in Zentralasien, Anbieter zu beauftragen, die ein besonders effektives Bauen ermöglichen. Eine weitere Stärke aus Deutschland sei der Bau von Häusern, in denen die Energie sehr gut genutzt werde, ergänzt der Wirtschaftsbeigeordnete.
Wie wichtig das Zusammenspiel der Akteure ist für den Erfolg einer Reise nach Kasachstan, weiß Rolf Lay, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Magdeburg: "Sehr geholfen hat dabei die deutsche Außenhandelskammer in Kasachstan, die für weite Teile in Zentralasien zuständig ist." Die Kontakte helfen ebenso wie die offiziellen Gespräche auf der Bürgermeister- und Regionalregierungsebene. Das bestätigt Rainer Nitsche: "Die Kultur in vielen Ländern der Region unterscheidet sich von unserer. Offizielle Treffen wirken hier für Unternehmen wie Türöffner."
Austausch soll auch den Ruf des Forschungsstandorts stärken
In einer gänzlich anderen Branche als B.T. Innovation bahnen sich ebenfalls neue Kontakte an: Mit in der Delegation war die Unternehmerin Elena Herrmann. Sie ist Geschäftsführerin von OrtoCenter Germania im Wissenschaftshafen. Spezialisiert hat sich die Firma auf die Vermittlung von Patienten nach Deutschland. "Insbesondere die Länder der ehemaligen Sowjetunion sind für uns von großem Interesse", berichtet Elena Herrmann.
Ein Interesse, das auf Gegenseitigkeit beruht, so die Einschätzung der Unternehmerin nach ihrer Reise. "Gerade was die Spezialisten im Bereich der Orthopädie angeht, braucht sich unsere Region keineswegs zu verstecken."
Dies übrigens nicht nur mit Blick darauf, der Gesundheitswirtschaft im Lande Aufträge zu verschaffen. Der gute Ruf der Medizin in Sachsen-Anhalt soll nicht zuletzt auch den Ruf des Wissenschafts- und Forschungsstandorts Magdeburg stärken.