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Personalentscheidung Magdeburgs neuer Zootierarzt beginnt im Mai seine Arbeit

Zoo plant personelle und strukturelle Veränderungen

Von Karolin Aertel 09.04.2021, 20:56

Magdeburg

Sieben Jahre hatte der Magdeburger Zoo keinen eigenen Tierarzt. Der damalige Veterinärmediziner Pierre Grothmann verabschiedete sich 2014, anschließend kümmerten sich Vertragstierärzte um das Wohl der Tiere.

Nun soll der Zoo wieder einen eigenen Tierarzt bekommen. Die Bewerbungsphase ist beendet, Gespräche wurden geführt und man habe sich für jemanden entschieden, verrät Geschäftsführer Dirk Wilke. Mehr könne er zur Personalie Zootierarzt allerdings noch nicht verraten.

Den Arbeitsvertrag habe der- oder diejenige nämlich noch nicht unterschrieben und auch die Mitarbeiter sollen den neuen Kollegen oder die Kollegin vor dem Dienstbeginn am 1. Mai kennenlernen, erklärt er.

Tierarzt übernimmt auch kurative Aufgaben

Kein Geheimnis ist jedoch, dass der neue Zootierarzt neben der veterinärmedizinischen Versorgung auch kurative Aufgaben innehat. Er kümmert sich somit ebenso um die Entwicklung des Tierbestandes im Zoo.

Neben der Stelle des Zootierarztes sind im Magdeburger Zoo weitere Positionen unbesetzt. So seien beispielsweise die Stellen des Fachdienstleiters im Bereich Marketing sowie Zoologie offen.

Sie zu besetzen, gehe mit der Wirtschaftlichkeit des Zoos einher. Der Zoo lege aktuell den Fokus auf ein Wachstum von innen heraus. „Im Zuge einer beabsichtigten signifikanten Steigerung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Gesellschaft sollen die Stellen der Fachdienstleiter sukzessive besetzt werde, dabei hat die Besetzung der zoologischen Leitung höchste Priorität“, heißt es in einer Stellungnahme der Stadtverwaltung zur, von der Fraktion Gartenpartei/Tierschutzallianz vorgeschlagenen, Zoo-Doppelspitze.

Die Fraktionsmitglieder forderten ein Zookonzept und hielten einen mit dem Geschäftsführer als kaufmännischen Leiter gleichberechtigten Zoologen als Leitungskonstrukt für diskutabel.

Die Stadtverwaltung entgegnet in ihrer Stellungnahme jedoch, dass die gegenwärtige Besetzung der Personalstellen der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Gesellschaft entspreche und nach Angaben der Geschäftsführung den aktuellen Aufgabenstellungen gerecht werde. Zudem verweist sie darauf, dass der Zoo über zwei Assistenten der Zoologie und Biologie, einen Zootierinspektor sowie eine Veterinäringenieurin verfügt. Darüber hinaus werden im Zoo Magdeburg insgesamt sieben Revierleiter mit mehr als 25-jähriger Berufserfahrung beschäftigt. Dirk Wilke, der 2020 die Amtsgeschäfte übernahm, nachdem sein Vorgänger Kai Perret vom Stadtrat fristlos gekündigt worden war, stehen folglich genügend Experten zur Verfügung.

Pädagogik soll eigener Fachbereich werden

Lediglich hinsichtlich der Zoopädagogik werde es Veränderungen geben. So sei die Etablierung eines eigenen Fachbereiches Zoopädagogik geplant, bestätigt Dirk Wilke.

Der Geschäftsbetrieb des Zoos Magdeburg beruhe auf vier Säulen - Freizeit, Bildung, Artenschutz und Forschung.

Seit nunmehr einem Jahr sei mit Tina Nagorzanski eine Zoopädagogin angestellt, hinzukommen mehr als zehn Personen in Nebenbeschäftigungsverhältnissen. Sie sind ganzjährig aktiv, um Führungen und Kindergeburtstage im Zoo durchzuführen. Zudem sei die Zooschule in der Landeshauptstadt ein wesentlicher Baustein im Schulentwicklungskonzept der Stadt. Tina Nagorzanski arbeitet zudem zoopädagogische Konzepte aus und betreut auch andere Veranstaltungen für alle Altersklassen – viel Arbeit für eine Person.

Um der pädagogischen Arbeit den angemessenen Stellenwert zu verleihen, den sie sie in Magdeburg hat, werde nun die Etablierung eines eigenen Fachbereichs angestrebt, der dann entsprechend auch personell ausgestattet wird. „Wir haben mehr als 400 Kindergeburtstage im Jahr – zumindest vor Corona. Hinzu- kommen die unzähligen Schulklassen, die wir pädagogisch betreuen, und Veranstaltungen, die wir im Zoo haben. Allein das organisatorisch zu stemmen, bedarf einer personellen Aufstockung im pädagogischen Bereich“, erklärt der Geschäftsführer.

Neben der Zoo-Doppelspitze stellten die Fraktionsmitglieder der Gartenpartei/Tierschutzallianz auch die Errichtung eines Artenschutzerhaltungszentrums mit Auswilderungsziel zur Diskussion.

Zoo will sich an Projekten zur Auswilderung beteiligen

Dies erhielt von der Stadtverwaltung jedoch ebenso wie die Zoodoppelspitze eine Absage. Sie verweist darauf, dass der Zoo der Aufgabe bereits heute umfänglich nachkomme. An über 60 europäischen Zucht- und Erhaltungsprogrammen nehme der Zoo teil.

Mittelfristig werde er sich zudem an wissenschaftlich geführten Auswilderungsprojekten beteiligen. Unter anderem werden aktuell Studien zur Auswilderung der Nachzucht bei Spitzmaulnashörnern und beim Karpaten-Luchs erstellt. Die europäischen Erhaltungsprogramme greifen gezielt auf den Zuchtbestand im Zoo Magdeburg zurück.

So verstehe sich der Zoo bereits als Artenschutzzentrum und kommt dieser Aufgabe schon heute umfänglich nach.