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Marktanalyse Magdeburg baut zu wenige Wohnungen

Ein Immobilienunternehmen legt eine Marktanalyse für Magdeburg vor. Ergebnis: Der Leerstand kann spezielle Nachfragen nicht ausgleichen.

Von Peter Ließmann 18.05.2018, 01:01

Magdeburg l In welche Richtung bewegt sich der Magdeburger Immobilienmarkt? Mit Analysen, Hochrechnungen und Prognosen geht das bundesweit agierende Immobilienunternehmen Aengevelt dieser Frage nach. Nun  wurde der neueste „City Report Region Magdeburg“ Vertretern von Banken, Wohnungsbauunternehmen, aus Wirtschaft und Verwaltung vorgestellt.

So ermittelten die Marktanalysten für 2017, dass beim Wohnungsangebot in Magdeburg ein Überschuss von 5100 Wohnungen bestehe. Der tatsächliche Bestand belaufe sich in Magdeburg auf 136.300 Wohnungen. Dem stünden nur 131.200 Haushalte gegenüber. Aber: Es gebe einen großen Bedarf an „Mikrowohnungen“ (Singelhaushalte/ Studierende) und an Wohnungen für Familien.

Auch Premium-Wohnungen mit einer gehobenen Ausstattung würden verstärkt nachgefragt. Der Leerstand könne diesen speziellen Bedarf nicht decken. „Magdeburg baut zu wenig Wohnungen“, kommentierte Unternehmens-Chef Wulff Aengevelt die Angebotslücke. Ein Indiz dafür sei das Verhältnis zwischen beantragten Baugenehmigungen und fertiggestellten Wohnungen.

2017 seien für rund 810 Wohnungen Baugenehmigungen bei der Stadt Magdeburg beantragt worden, fertiggestellt wurden nur etwa 550 Wohnungen. 2016 lag das Verhältnis bei rund 900 zu 450, das Jahr davor bei 700 zu 450. Wenn davon ausgegangen werde, dass die Bevölkerung von Magdeburg in den kommenden Jahren noch weiter wachsen werde, sei eine Verstärkung des Wohnungsbaus geboten. Für Investoren bedeute dies, dass Magdeburg ein interessanter Markt sei, so Wulff Aengevelts Einschätzung.

Bei den Mietpreisen hat Aengevelt einen kräftigen Anstieg seit 2012 ermittelt. Damals lag der Preis für einen Quadratmeter Wohnraum in Magdeburg bei 7 bis 7,80 Euro, gegenwärtig liege er bei rund 11,50 Euro in sehr guten Lagen. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum seien die Mietpreise in Leipzig um rund 68 Prozent angestiegen, in Dresden um 18,3 Prozent, in Halle um 14 Prozent und in Rostock um 14,6 Prozent.

Untersucht wurde auch der Magdeburger Markt für Einzelhandelsflächen. Die Gesamteinzelhandelsfläche beläuft sich in Magdeburg auf rund 630.000 Quadratmeter, das sind statistisch gesehen rund 2,6 Quadratmeter pro Einwohner. Dieser Werte liege etwa doppelt so hoch wie der Bundesdurchschnitt. Darum nimmt Aengevelt an, dass keine nennenswerte Erweiterung des Bestandes stattfinden werde.

Der Preis pro Quadratmeter Einzelhandelsfläche in Top-A-Lage beträgt in Magdeburg rund 68 Euro. Das sei im Vergleich mit anderen Großstädten ein durchaus niedriger Preis. In Leipzig würden 135 Euro pro Quadratmeter bezahlt, in Dresden 120 Euro, in Erfurt 90 Euro, in Wiesbaden 140 Euro, in Nürnberg 160 Euro und in Dortmund 210 Euro.