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Modell betroffen Diebe stehlen Dach vom Magdeburger Dom

Dreister Diebstahl zu Füßen des Magdeburger Doms: Vom Modell der Wehranlage in der Bastion Cleve wurden Teile wie das Dom-Dach gestohlen.

Von Jana Heute 06.05.2019, 01:01

Magdeburg l An der Stelle, wo bis Freitagabend der gut 1 Meter hohe hölzerne Magdeburger Dom stand, sind jetzt nur noch die Umrisse zu sehen. Olaf Eßrich und einige Besucher stehen oben am Geländer und blicken kopfschüttelnd in den Schaubereich der Bastion Cleve, wo das Modell bislang seinen Platz hatte. Viele Teile sind noch da, doch das Herzstück, der Dom, fehlt, ebenso wie das angrenzende Gebäude. Eßrich kann es immer noch nicht glauben: Zehn Jahre lang stand das Modell aus Eichenholz, das die Magdeburger Festungsanlage um 1850 zeigt, unbehelligt am Fürstenwall.

Doch nun legten dreiste Diebe im Schutz der Dunkelheit Hand an. „Als wir Sonnabendfrüh hierherkamen, haben uns gleich Besucher darauf hingewiesen, dass etwas nicht stimmt“, sagt Olaf Eßrich, Mitarbeiter der gemeinnützigen städtischen Gesellschaft für Ausbildung, Qualifizierung und Beschäftigung (AQB) und Projektbetreuer an der Bastion Cleve.

Er kümmert sich u. a. um die Wartung. „Wenn es zum Beispiel geregnet hat, reinigen wir das Modell wieder“, erzählt Eßrich. Der 56-Jährige und seine Kollegen sind aber auch vor Ort, um Besuchern Fragen zur alten Wehranlage und zum dazu passenden Holzmodell zu beantworten. AQB-Mitarbeiter haben es aus widerstandsfähigem Eichenholz mit hohem Aufwand per Hand im Maßstab 1:100 gefertigt.

Seit zehn Jahren steht es nun schon im freigelegten Bereich der Bastion Cleve und lockt zahlreiche Elbestädter und Touristen an. Die Bastion stellt den südöstlichen Abschluss der ehemaligen Festung Magdeburg dar. Reisegruppen legen hier regelmäßig einen Stopp ein.

Auch am Sonnabendmorgen zog die besondere hölzerne Attraktion schon die Blicke von Besuchern auf sich. Da fiel die Lücke und das fehlende Teil des Doms gleich auf. „Das Dach vom Dom und das angrenzende Gebäude wurden gestohlen“, berichtete AQB-Mitarbeiter Olaf Eßrich der Volksstimme vor Ort. „Der Baukörper des Holzdoms wiegt mehr als 50 Kilogramm. Den wollten die Täter bestimmt auch mitnehmen, werden ihn aber nicht abtransportiert bekommen haben“, vermuten Eßrich und seine Kollegen.

Deshalb haben sie den Rest vom Dom erst mal in Sicherheit gebracht. „Wir müssen nun sehen, dass unsere Werkstatt den Dachaufbau wieder hinbekommt“, meint Olaf Eßrich noch. Damit die Besucher bald wieder ein vollständiges Modell bewundern können.

Ausgestellt ist die nachgebildete historische Stadtansicht immer in der schönen Jahreszeit von Anfang Mai bis in den Herbst hinein; im Winter wird sie wetterfest untergestellt. Täglich sind jetzt wieder die Projektbetreuer der AQB vor Ort, um Fragen der Besucher zu beantworten. Sie alle hoffen nun, dass die fehlenden Teile vielleicht irgendwo wieder auftauchen.

In diesem Fall können sich Zeugen an die Polizei oder die AQB in der Karl-Schmidt-Straße wenden.