Festung Magdeburg Mörtelspritzen heilen marode Mauer
Ein 70 Meter langes Stück der historischen Festungsmauer in Magdeburger wird für eine Million Euro saniert. Sie ist einsturzgefährdet.
Magdeburg l Eine matschige Angelegenheit ist der Besuch auf der Baustelle unterhalb der Maybachstraße. So feucht wie derzeit war die sogenannte Eskarpenmauer auch immer wieder in den vergangenen Jahrzehnten und das von beiden Seiten, wie Bauleiter Bernd Bayerhammer erklärt. Nicht nur von der Künette, dem kleinen Wasserlauf, der einst außerhalb der Festungsmauer verlief, sondern auch vom Hang dahinter drang Wasser in die einen Meter dicke Wand aus Bruchstein ein. Moderne Sperrmaßnahmen gab es damals noch nicht. Teilweise war die Mauer so stark ausgespült, dass sie akut einsturzgefährdet war. „Sie hatte sich ein Stück geneigt“, verdeutlicht Ramona Kilz, Projektleiterin beim Eigenbetrieb Kommunales Gebäudemanagement (KGM), die Notlage.
Die Stadt musste handeln. Für das 70 Meter lange Teilstück zwischen Straße und Bombentreffer wurde eine sofortige Sanierung in Auftrag gegeben. Bis die umgesetzt werden konnte, wurden aber umfangreiche Voruntersuchungen durchgeführt. „Je größer der Aufwand bei der Vorerkundung, desto sicherer ist die Ausführung“, meint Bayerhammer. So wurde u. a. der beim Bau 1870-73 verwendete Kalkmörtel untersucht und anhand der Ergebnisse ein spezieller Mörtel genutzt, der mit dem alten nicht chemisch reagiert. An strategischen Stellen wurde die neue Mischung ins Mauerwerk injiziert, um die Standsicherheit wiederherzustellen.
Auch die durchlässig gewordenen Fugen wurden ausgebessert. Bei deren Farbe hatte die Denkmalschutzbehörde das letzte Wort. Sie war es auch, die verfügte, dass der an der Krone gut 14 Meter breite Bombentreffer in der historischen Mauer bleibt. Er gehöre auch zur Geschichte, erklärt Ramona Kilz. Das KGM hätte zwar andere Pläne gehabt, lässt sie durchblicken. Nun wird die Mauerlücke aber mit einem Geländer gesichert und bleibt erhalten.
Auf der Rückseite der Festungsmauer wurde ein breiter Streifen freigelegt und befestigt, so dass einerseits die Pflege des Bereichs vereinfacht wird. Andererseits könnten hier später einmal Führungen stattfinden. Dazu muss aber erst einmal der weitere Weg vom dichten Brombeergestrüpp befreit werden. Das wird in den kommenden Jahren geschehen, denn auch der übrige Teil der Festungsmauer bis zum Damaschkeplatz soll nach und nach saniert werden.
Dazu wird im kommenden Jahr zunächst die Planung erstellt, wie Ramona Kilz erklärt. Anhand dieser werden dann abschnittsweise Fördermittel beantragt. Das aktuelle Teilstück kostet knapp über eine Million Euro, für die übrigen gut 700 Meter sollen noch einmal neun Millionen Euro investiert werden. Ein entsprechender Grundsatzbeschluss wurde vom Stadtrat gefasst.
Die hohen Baukosten entstehen u. a. durch die detaillierten Voruntersuchungen sowie die aufwendige Ausführung. „Allein der Transport der Baustoffe war extrem schwierig“, sagt Bernd Bayerhammer. So wurde der abschüssige Weg zur Künette extra asphaltiert, damit ihn die Baufahrzeuge nutzen konnten.