1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Nach Pannenserie ziehen Veranstalter den Stecker - morgen neue Fußballvideowand

Auf größter Fanmeile der Stadt wird vor deutschem Viertelfinale komplett neue Technik installiert Nach Pannenserie ziehen Veranstalter den Stecker - morgen neue Fußballvideowand

Von Robert Richter 21.06.2012, 05:23

Für Jogis Jungs läuft es bei der EM bisher glänzend. Magdeburgs größtes Fanfest hatte hingegen mit Pleiten, Pech und Pannen größte Mühe, die Vorrunde zu überstehen. Für das morgige Viertelfinale wollen die Veranstalter des Public Viewing die Pannenvideowand gegen frische Technik wechseln.

Herrenkrug l Die Magdeburger Unternehmer David Rompe und Guido Völpel sind die wahrscheinlich traurigsten Fußballfans der Stadt. Und das trotz toller Ergebnisse der deutschen Mannschaft.

"Für uns ist die EM bislang ein echtes Drama", sagt das Veranstalterduo von Magdeburgs größter Fanmeile (8000 Plätze, erweiterbar auf 15 000) auf dem Messeparkplatz am Elbauenpark. Vor allem das letzte Gruppenspiel der Deutschen am Sonntag gegen Dänemark wurde für Tausende Fußballfans der Region beim Public Viewing zum Fiasko. "Das Bild auf der Videoleinwand hat ständig geflackert, sogar das erste Tor der Deutschen haben wir verpasst", schimpft eine Besucherin. Die Probleme begannen bereits vor dem Anpfiff, so dass zahlreiche Schlachtenbummler schon beim Erklingen der Nationalhymnen das Feld wieder geräumt hatten.

"Es war entsetzlich, wir sind ja selbst Fußballfans", sagt Völpel. "Wir müssen uns bei den Zuschauern entschuldigen. Zum Glück blieb alles friedlich."

Auch bei den vorangegangenen deutschen Spielen hatten bereits Bildstörungen den Fußballgenuss empfindlich getrübt. "Dabei hatten wir uns eigentlich für alle Eventualitäten gerüstet: mit zwei Sat-Schüsseln, zwei Videomischpulten und und und. Damit bei einem Ausfall sofort Ersatz vor Ort ist. Doch der Fehler liegt in der Hardware, irgendwo zwischen Steuerteil und Bildschirm, dafür ist unser Dienstleister zuständig", ärgert sich Rompe.

Der Unternehmer zeigte sich selbst restlos bedient: "Wir haben bereits nach dem ersten Spiel bei der Firma, die uns die Leinwand stellt, interveniert. Es waren auch immer wieder Techniker da, die Probleme wurden jedoch immer größer." Inzwischen zogen Rompe und Völpel entgeistert den Stecker und wollen nun die Flucht nach vorn antreten: "Die Pannenleinwand kommt weg! Wir wechseln den Dienstleister. Am Donnerstag wird eine neue Videowand aufgebaut. Am Freitag zum Viertelfinale muss mit komplett neuer Technik alles 300-prozentig klappen. Dafür setzen wir noch einmal 15.000 Euro ein. Für uns geht es nicht mehr ums Geld, sondern nur noch darum, unseren Ruf zu retten", erklärte Rompe. Dass sein Unternehmen Public Viewing erfolgreich umsetzen könne, hätten die vergangenen Welt- und Europameisterschaften bewiesen: "Wir hatten 2006 das Public Viewing nach Magdeburg gebracht, haben zusammen mit dem Stadtmarketing Pro M erfolgreiche Fanfeste organisiert. Dreimal ging alles glatt, jetzt müssen wir Vertrauen zurückerobern."

Das soll morgen im Viertelfinalspiel Deutschland gegen Griechenland (Anpfiff 20.45 Uhr) gelingen. Auch Freibier in der ersten Halbzeit (zwei Getränke zum Preis von einem) soll die Fußballfans der Region wieder auf den Geschmack des Public Viewing bringen. Der Eintritt ist ohnehin frei.

Die beiden wohl traurigsten Fußballfans der Stadt wollen morgen zumindest wieder etwas lächeln: bei funktionierender Videowand - und einem Sieg der deutschen Mannschaft.

Neben der größten Fanmeile am Messegelände gibt es Public Viewing u.a. auch beim Mückenwirt, an der Strandbar (Petriförder) und im Cinemaxx-Kinosaal.