Grünes Licht vom Kultusministerium, rote Karte von der Bauverwaltung Neue Schule hat neues Problem
Magdeburgs Schullandschaft soll bunter werden. Das Kultusministerium hat jetzt den Unterrichtsstart an der neuen Domgrundschule sowie der "Neuen Schule Magdeburg" genehmigt. Letztere bekommt allerdings ein Problem mit der Stadt.
Magdeburg l Uwe Schmidt, Vorstand im Verein Neue Schule Magdeburg, ist die Freude anzumerken. Seit 2008 haben die Eltern zunächst in einer Initiativgruppe, später im Verein am Aufbau der "Neuen Schule Magdeburg" gearbeitet. Es soll die erste integrative Gesamtschule in freier Trägerschaft in der Stadt mit reformpädagogischem Anspruch werden. Eigenständiges Lernen, wenig Frontalunterricht, Begleitung des Unterrichtes durch zusätzliche Pädagogen, Ganztagshort, berufs- sowie kulturorientierte Projekte - das sind einige Schwerpunkte, die sich die Neue Schule Magdeburg auf die Fahnen geschrieben hat. Sie startet im September zunächst einzügig mit einer Klassenstärke von 24 Schüler(innen), perspektivisch soll sie dreizügig ausgebaut werden. Die zunächst vorgesehenen vier Plätze mit sonderpädagogischer Betreuung sind schon komplett vergeben. "Hier war die Nachfrage besonders groß", berichtet Vorstand Uwe Schmidt. Ansonsten seien noch einige Plätze auf den Schulbänken frei, könnten Eltern noch ihre Kinder anmelden. Mädchen und Jungen von der Klassenstufe 5 bis 13 können künftig an der Gesamtschule lernen. Alle Abschlüsse von der Hauptschule bis zum Abi sollen möglich sein, ergänzt Schmidt. Monatlich werden 120 Euro Schulgeld plus 30 Euro Vereinsbeitrag erhoben. Für Kinder aus sozial schwachen Familien gibt es Vergünstigungen.
Rund 30 Vereinsmitglieder arbeiten derzeit intensiv an der Vorbereitung für den Schulstart. "Das Team an Pädagogen steht ebenfalls in den Startlöchern", berichtet Schmidt. Da kommt die Mitteilung aus dem Kultusministerium gerade recht. Am 1. Juni traf die offizielle Genehmigung seitens der Landesbehörde für die Aufnahme des Schulbetriebs ab dem neuen Schuljahr ein. "Das freut uns natürlich nach unseren jahrelangen Bemühungen", sagt Uwe Schmidt. Am geplanten Standort im alten Buckauer Wasserwerk an der Schönebecker Straße seien zwar noch "ein paar kleinere Umbauarbeiten" nötig. Man sei aber optimistisch, dass alles pünktlich fertig werde und die noch ausstehenden Genehmigungen seitens der Stadt erteilt würden, so der Vereinsvorstand.
Wohl keine Genehmigung für Standort in Buckau
Doch genau das sieht die Verwaltung äußerst kritisch. Eine Genehmigung für den Buckauer Schulstandort könne nicht in Aussicht gestellt werden, hieß es gestern für die Öffentlichkeit überraschend. Der Antragsteller und der Träger des Projektes seien darüber aber bereits informiert, betonte Rathaussprecher Michael Reif am Nachmittag gegenüber der Volksstimme. Eine Schule ("schutzbedürftige Nutzung") könne dort wegen der "unmittelbaren Nachbarschaft zu einem Industriebetrieb des Schwermaschinenbaus" (SKET Verseilmaschinenbau GmbH, d.R.) nicht genehmigt werden. Ist damit der Start für die Neue Schule in Gefahr? Rückfrage beim Verein. Man wisse von den Bedenken der Behörden, so Uwe Schmidt. "Wir haben aber für den Fall, dass unser Bauantrag abgelehnt wird, gute Ausweichstandorte", sagte er am Nachmittag, ohne schon Einzelheiten zu nennen. Der Start sei also nicht in Gefahr.
Unterdessen hat das Kultusministerium für ein weiteres Schulprojekt in freier Trägerschaft die Genehmigung erteilt. Mit Schuljahresbeginn will auch die neue evangelische Domgrundschule in der Prälatenstr. 3 ihren Betrieb aufnehmen. "Mit den baulichen Vorbereitungen liegen wir auf der Zielgeraden. Es kann pünktlich losgehen", sagte Dietrich Lührs, Schulleiter des Ökumenischen Domgymnasiums. Die zunächst freien 22 Plätze sind allerdings schon ausgebucht, auch für das nächste Schuljahr. Anmeldungen für 2014/2015 werden bis Jahresende 2012 angenommen, so Lührs.