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Neue Webseite Das Magdeburger Recht geht online

Mit einem neuen Internetauftritt möchte der Verein "Offene Türen" das "Magdeburger Recht" noch mehr Menschen bekannt machen.

Von Klaus-Peter Voigt 02.07.2020, 23:01

Magdeburg l „Es ist schade, dass die Bedeutung des Magdeburger Rechts in der Elbestadt viel zu wenig Beachtung findet“, sagt Eva Wybrands. Dabei spielten dessen juristische Regeln im Mittelalter bis in die Neuzeit gerade in Osteuropa eine eminent wichtige Rolle, die an ihrem Ursprungsort in der öffentlichen Wahrnehmung nahezu unbeachtet bleiben. Der Verein „Offene Türen“ will sich in den kommenden Monaten dafür engagieren, dass sich das ändert, versichert dessen Vorsitzende. Mit einer seit Anfang dieses Monats, pünktlich zur Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft durch Deutschland, freigeschalteten Präsentation im Internet wende man sich in erster Linie an Kinder und Jugendliche.

Menschen in mehr als 1000 Städten orientierten sich oft über viele Jahrhunderte an den Regeln, die der Magdeburger Schöffenstuhl vorgab. Bei Konflikten war der eine Instanz, auf deren Entscheidungen gebaut wurde. Überall ging es darum, das Zusammenleben zu organisieren. Wybrands berichtet davon, dass sie in ihrer Zeit als Landtagsabgeordnete gerade in Ländern wie Polen oder Litauen spürte, dass ihre Heimatstadt durch diesen „Export von Erfahrungen“ bis in die Gegenwart bekannt und geachtet ist. Vielfach wurde es dort auch als das deutsche Recht bezeichnet.

Bärbel Bühnemann, Vorstandsmitglied im Verein, nennt die neue Internetseite eine Chance, Wissenslücken gerade bei den Jüngsten zu schließen. Vor einigen Jahren habe „Offene Türen“ bereits an Magdeburger Grundschulen mit Mädchen und Jungen das Thema spielerisch behandelt. Kindgemäß seien kleine Theaterstücke einstudiert worden, wurden mit Trachten aus unterschiedlichen Ländern dabei unkonventionell Interesse an Europa geweckt. An diese Erfahrungen knüpfe man nun an. „Bei einer Reise mit der Zeitmaschine können junge Leute eine virtuelle Reise ins Breslau des Jahres 1261 unternehmen“, berichtet Bühnemann. In den kommenden Monaten sollen Mitmachspiele sowie Lernmaterial für den Einsatz an Schulen dazukommen. Auch ein Blog ist vorgesehen. Das Internetangebot, das durch Unterstützung der Jugendstiftung der Stadtsparkasse möglich wurde, erfährt eine ständige Weiterentwicklung. Zufrieden zeigt sich Eva Wybrands, dass Historiker, Politiker und Juristen den Verein mit zahlreichen Fachbeiträgen unterstützt haben. Diese flossen in einen Wissenspool ein, der einen Überblick über das Magdeburger Recht ermöglicht.

www.magdeburgerrecht.de