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NutzungskonzeptWenn im Magdeburger Dom Fenster vibrieren

2015 hat der Stadtrat Magdeburg ein Nutzungskonzept für den Domplatz beschlossen. Die Stadt sieht keinen Regelungsbedarf.

Von Katja Tessnow 13.09.2017, 01:01

Magdeburg l Jörg Uhle-Wettler ist ein Neuling im jahrealten Konflikt zwischen Stadtverwaltung Magdeburg und Domgemeinde. Der Pfarrer trat fast auf den Tag genau vor einem Jahr  - 2016 - das Amt des Dompredigers in Magdeburg an. „Barry Jordan (Domkantor – d. Red.) dreht mir den Hals um, wenn ich sage, es ist jetzt alles in Ordnung. Das stimmt nicht ganz“, antwortet er auf die Frage, ob die Domgemeinde die Einschätzung der Stadtverwaltung teilt.

Aus deren Sicht ist seit Inkrafttreten des Domplatz-Nutzungskonzeptes sinngemäß alles in Butter, was die alten Konflikte um die Platznutzung betrifft. „Erhebliche Probleme“ mit den Anliegern (inklusive Domgemeinde) habe es seither nicht gegeben. Der Stadtrat Magdeburg soll am Donnerstag, 14. September 2017, die Fortführung der Domplatznutzung, wie in den vergangenen zwei Jahren praktiziert, durchwinken.

„Ich will nicht verteufeln, was auf dem Platz stattfindet. Bei Fanta4 war ich selbst“, räumt der Domprediger ein und auch, dass er schon eine gute Erfahrung im Abstimmungsfall gemacht habe. Gerade am Tag des Fanta4-Konzertes habe Barry Jordan an der Domorgel einen Gast aus Frankreich begrüßt. „Es musste gewährleistet sein, dass es draußen nicht losgeht, bevor er sein Konzert beendet hat. Das hat funktioniert“, lobt der Domprediger.

„Aber dann haben die aufgedreht!“ Es könne nicht sein, dass der Dom baulichen Schaden nehme, weil heutige Beschallungstechnik das Bauwerk in Schwingungen versetzt. „Und das passiert. Im Dom vibrieren die Fenster.“ Der Domprediger will Kontakt zum Konzert-Veranstalter Mawi aufnehmen und hofft auf Abhilfe.

Dass der Domplatz auch künftig im Sommer monatelang mit der Musical-Bühne des Theaters bestellt ist – der neue Domprediger ist wie der alte (Giselher Quast) kein Freund der Routine. „Der Bauzaun da rundrum ist wirklich hässlich.“ Den Standortstreit ums Domplatz-Open-Air will Uhle-Wettler aber zum Zeitpunkt nicht erneut vom Zaun brechen und nimmt’s mit Ironie: „Nächstes Jahr wollen die Jesus Christ Superstar spielen, da kann ich ja die Einführung geben.“

Die Stadtverwaltung Magdeburg sieht vorerst keinen weiteren Regelungsbedarf bei der Bespielung des Domplatzes, erachtet Masse und Qualität der Bespielung aktuell für angemessen, schließt jedoch neue Anpassungen des Nutzungskonzeptes nicht aus, sollte sich doch noch der Bedarf erweisen. Treten am Dom tatsächlich bauliche Schäden zutage, die auf vibrierende Bässe vor der Haustür zurückzuführen sind, wäre es dafür allerhöchste Zeit.