Werner Hasenkrug sammelt und ordnet seit Jahrzehnten alles, was er über seinen Ort finden kann Olvenstedts Ortschronist und seine Trümpfe
Sammelleidenschaft und die Liebe zum Dorf Olvenstedt treffen bei Werner Hasenkrug aufeinander. Er dokumentiert die Geschichte des Ortes seit Jahrzehnten umfassend wie kein Zweiter.
Alt-Olvenstedt l Zum "Allerheiligsten" geht es an Hundezwinger und Swimmingpool vorbei, dann eine schmale Treppe hinab in den Keller. Der Arbeitsraum hat eine holzgetäfelte Decke und ist rundum mit historischen Karten, Zeitungsseiten und Fotografien dekoriert.
Jeder Quadratzentimeter ist voll gepackt mit Olvenstedter Geschichte und Geschichten. Eher eine gute, gemütliche Stube denn ein Hobbykeller. Ein Königreich für Heimatforscher. Und auf dem "Thron", einem schwarzen Drehsessel, sitzt gewissermaßen Werner Hasenkrug, vor ihm aufgeklappt ein tragbarer Computer.
Hier wird er nun nach der Sommerpause wieder viel Zeit verbringen: "In der kalten Jahreszeit komme ich ja häufiger dazu, an meinen Texten zu schreiben", erzählt der Vorruheständler, der bis vor Kurzem bei der Gemeinde Barleben arbeitete und neben der Olvenstedter Geschichte auch den Sport mit seinen Schäferhunden zu seinen Hobbys zählt.
Gerade frisch aus der Buchbinderei hat er seine Olvenstedter Jahrbücher abgeholt. Sauber aufgereiht liegen sie auf dem Couchtisch. Von den 1950er Jahren bis heute packte Hasenkrug alles, was er über "sein" Olvenstedt finden konnte, auf blütenweißes Papier gedruckt zwischen lederne Buchdeckel. Wie er dazu kam: "Einfach aus privatem Interesse an Olvenstedt und der Geschichte", sagt Werner Hasenkrug.
Jedes der Jahrbücher ist ein Unikat, das Hasenkrug für seine private Sammlung herstellen ließ. "Hauptquelle ist bis heute meine Volksstimme. Da kommt Jahr für Jahr eine Menge Material über Olvenstedt zusammen", sagt der Hobbychronist. Er selbst ist zuweilen mit Notizblock und Fotokamera unterwegs, um Stoff für seine eigenen Publikationen zu sammeln. So will er in Kürze sein zweites Heft "Olvenstedt - damals und heute" in den Druck geben. "Darin stelle ich historischen Aufnahmen die entsprechenden heutigen Ansichten gegenüber. Nicht nur ich, auch viele andere Olvenstedter sind immer wieder verblüfft, wie sich ihr Ort, ihr Haus oder ihre Straße verändert haben", sagt der gebürtige Olvenstedter. Jährlich gibt er zudem einen Olvenstedt-Kalender mit historischen Aufnahmen heraus.
Aus dem Fundus schöpfen derweil auch andere Heimatforscher, wie jene vom Arbeitskreis "Olvenstedt 1050plus", die regelmäßig mit Ausstellungen zur Geschichte des alten Dorfes Olvenstedt aufwarten. "Zuletzt hatte ich für eine Ausstellung Material zur alten B6 in Olvenstedt zusammengestellt", erzählt Hasenkrug. Die Olvenstedter Feuerwehr greift für Vorträge in ihrer "Erzählcafé"-Reihe ebenfalls gern auf Hasenkrugs Schätze zurück.
Ob Leistungspflügen 1935, Eingemeindung nach Magdeburg 1979 oder komplexer Wohnungsbau in Neu-Olvenstedt in den 80ern - Hasenkrugs Hefte und Hefter wissen so gut wie alles über Olvenstedt - und sind so etwas wie das Gedächtnis des Ortes. Dieser Artikel wird sicher auch in einem der Ordner seinen Platz finden ...