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PandemieMagdeburg fast Corona-Hotspot

35 neue Corona-Infektionen hat Magdeburg zu verzeichnen. Allein 14 stammen von einer privaten Feier. Der Inzidenzwert liegt bei 48,83.

Von Ivar Lüthe 23.10.2020, 15:59

Magdeburg l Es war eine private Feier mit etwa 120 Gästen, die am Sonnabend, 17. Oktober 2020, in einer Magdeburger Lokalität stattgefunden hat, die nun auch die Zahl der Corona-Fälle in der Landeshauptstadt weiter in die Höhe schnellen lässt. Bereits jetzt haben Testungen ergeben, dass sich 14 Festgäste mit dem Coronavirus infiziert haben. Am Freitag meldete die Landeshauptstadt insgesamt 35 Neuinfektionen. Der Inzidenz-Wert liege jetzt bei 48,83. Ab 50 gilt eine Stadt oder ein Landkreis als Hotspot. Das Sozialministerium hatte zuvor noch einen Wert von 36,62 übermittelt. Durch Zeitverzögerungen bei Meldungen kommt es hier immer wieder zu einer Diskrepanz.

Noch arbeite das Gesundheitsamt angesichts der hohen Zahl der Infizierten und Gäste daran, alle Kontaktpersonen der Feier ausfindig zu machen und testen zu lassen. Oberbürgermeister Lutz Trümper zeigte sich empört über den Fall: „Es können durchaus noch mehr werden. Da ich erwarte, dass die neue Landesverordnung für Feiern nur noch zehn Teilnehmer aus höchstens zwei Hausständen im privaten Raum zulässt, sollte sich jeder schon jetzt daran halten. Es ist gerade nicht die Zeit für rauschende Feste mit Dutzenden oder gar Hunderten Gästen“. Er warne eindringlich davor, dass sich so etwas wiederholt.

Das Ordnungsamt werde sich nun den Fall genau ansehen und prüfen, ob das Hygienekonzept der Lokalität eingehalten worden ist und gegebenenfalls entsprechende Sanktionen verhängen, sagte Trümper auf Nachfrage. Seiner Meinung nach könnten angesichts der hohen Zahl an Infizierten geltende Abstands- und Hygienemaßnahmen nicht eingehalten worden sein. Durch solches Handeln könnten ganze Infektionsketten ausgelöst werden, warnte Trümper. Er appellierte an die Magdeburger, sich vernünftig zu verhalten. Das gelte sowohl im beruflichen wie auch im privaten Umfeld.

Bereits am Donnerstag hatte er auf der jüngsten Corona-Pressekonferenz angesichts steigender Infektionszahlen in der Landeshauptstadt „dringend empfohlen“, sich an Hygiene- und Abstandsregeln zu halten. Am kommenden Dienstag soll eine neue Verordnung vom Landeskabinett vorgelegt werden. Darin sollen Regelungen für die einzelnen kritischen Inzidenz-Stufen enthalten sein.

Trümper und auch Amtsarzt Eike Hennig hatten deshalb am Donnerstag, 22. Oktober 2020, zunächst davon abgesehen, eine eigene Allgemeinverfügung für die Landeshauptstadt zu erlassen, obwohl am Donnerstag bereits mit 36,62 ein kritischer Inzidenzwert von Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der letzten 7 Tage überschritten worden war.

Trümper hatte sich dafür ausgesprochen, in der neuen Landesverordnung die in der vergangenen Woche beschlossenen Empfehlungen der Bund-Länder-Runde aufzunehmen. Dies würde unter anderem bedeuten, dass bei einer Überschreitung der Grenze von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner die Länder verschärfende lokale Beschränkungsmaßnahmen ergreifen. Dazu gehören unter anderem weitergehende verbindliche Beschränkungen der Teilnehmerzahlen für Feiern auf zehn Teilnehmer im öffentlichen sowie auf zehn Teilnehmer aus höchstens zwei Hausständen im privaten Raum.

Der Inzidenzwert der Landeshauptstadt lag am Freitag nun bei 48,83 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in sieben Tagen, teilte die Stadtverwaltung mit. Damit ist ein neuer Höchststand erreicht. Insgesamt sind 35 Menschen positiv getestet worden: 15 Frauen und 20 Männer im Alter von 20 bis 82 Jahren. Angesteckt hatten sie sich bei einem erkrankten Arbeitskollegen, auf Busreisen, aber auch auf privaten Feiern. Damit liegt die Zahl der insgesamt seit März mit dem Virus infizierten Magdeburger bei 565.