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Polizei warnt Rasierklinge hinter Aufkleber in Magdeburg

Die Magdeburger Polizei warnt vor gefährlichen Aufkleber an Masten. Diese könnten mit Rasierklingen präpariert sein.

Von Martin Rieß 20.06.2019, 15:19

Magdeburg l Ein 29-jähriger Mitarbeiter einer Energieversorgungsfirma hat sich am 18. Juni 2019 im Bereich der Goldschmiedebrücke/Ulrichplatz in Magdeburg verletzt, als er bei Reinigungsarbeiten einen Aufkleber von einem Lichtmast entfernen wollte. Hinter dem Sticker mit den Schriftzügen „Organisiere dich!“ und „Für den Kampf gegen das imperialistische System“ sowie „Für die Befreiung der Menschheit im Kommunismus“ war eine Rasierklinge versteckt. Der Mann zog sich eine Schnittverletzung zu, die ambulant behandelt werden musste, wie am 20. Juni 2019 bei der Polizei angezeigt wurde.

Die Beamten ermitteln im Fall einer gefährlichen Körperverletzung. Dies ist dann angezeigt, wenn bei der Tat ein Werkzeug – in diesem Fall die Rasierklinge – zum Einsatz kommt. Zudem hat das Revier eine Warnung herausgegeben: „Die Polizei möchte die Bevölkerung sensibilisieren, diese äußerst zweifelhafte Verschönerung des Magdeburger  Stadtbilds nicht unbedacht zu entfernen, da durch die versteckten Rasierklingen ein erhöhtes Verletzungsrisiko besteht.“

Wie ein Sprecher der Magdeburger Polizei auf Nachfrage der Volksstimme berichtete, seien in jüngster Zeit keine entsprechenden Vorfälle bekannt geworden. Die Ermittler werden sich jetzt auch mit den Fachleuten verständigen, die sich mit politisch motivierten Straftaten befassen. Zwar lege der Inhalt des Aufklebers nahe, dass der Aufkleber von Linksextremisten angebracht worden sei, so der Sprecher des Polizeireviers. Denkbar sei aber durchaus auch, dass er von Rechtsextremisten aufgehängt worden sei, um mit der Verletzung einer Person den politischen Gegner zu diskreditieren. 

Angesichts dieser offenen Fragen seien auch zwei Motivationen für den präparierten Aufkleber denkbar: Zum einen ist möglich, dass dieser gegen ein Entfernen geschützt werden sollte. Zum anderen ist denkbar, dass eine Person gezielt verletzt werden sollte.

In anderen Städten sind mit Rasierklingen präparierte Aufkleber auch in diesem Jahr bereits ein Thema gewesen. So waren entsprechend vorbereitete islamfeindliche Sticker zu Jahresbeginn in Coesfeld im Münsterland in Nordrhein-Westfalen aufgetaucht. Und in Borken, ebenfalls im Münsterland, hatte die Borkener Zeitung erst gestern von einem Fall berichtet, dass ausländerfeindliche Aufkleber mit versteckten Rasierklingen in der Nähe einer Grundschule entdeckt worden seien.