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PolizeirufParkplatz-Ärger wegen Filmdreh in Magdeburg

Die Dreharbeiten in Magdeburg zum neuen Polizeiruf sorgen bei Anwohnern in Olvenstedt für Ärger. Kurzfristig fallen dort Parkplätze weg.

Von Martin Weigle 11.07.2020, 01:01

Magdeburg l Wenn am Montag die Dreharbeiten für den neuen Magdeburger Polizeiruf weiter gehen, wird es für die Anwohner im Stadtteil Neu-Olvenstedt eng. Wegen Filmaufnahmen in der Johannes-Göderitz-Straße wurde ein großflächiges Park- und Halteverbot verhängt. Dutzende Parkplätze werden in der Zeit vom 13. bis 15. Juli 2020 wegfallen.

"Das ist unmöglich und unvorstellbar für uns", berichtet Anwohnerin Sibylle Haberland. Am Mittwochabend wären sie und die anderen Anwohner der Johannes-Göderitz-Straße benachrichtigt worden. "Zuerst sind wir davon ausgegangen, dass es sich um Straßenausbesserungen handelt, den tatsächlichen Grund für die Einschränkungen haben wir erst am Donnerstag erfahren."

Magdeburgs Stadtsprecher Michael Reif versucht die Wogen zu glätten: "Die angekündigten Straßensperrungen und Halteverbote sind nicht dauerhaft." Die Sperrungen werden nur zu bestimmten Zeiten, die sich nach dem Drehplan richten, eingerichtet. So werden die Zufahrtsstraßen zur Kindertagesstätte Fliederhof und zum Hatsuun-Jindo-Karate-Club sowie der dazwischen liegende Bereich der Johannes-Göderitz-Straße am 13. Juli zwischen 9 und 15.30 Uhr sowie am 15. Juli zwischen 19 und 22 beziehungsweise 24 Uhr zeitweilig für jeweils etwa fünf Minuten für den fließenden Verkehr gesperrt. 

Michael Otto, Motiv-Aufnahmeleiter der Produktion, steht im engen Kontakt mit der Absperrfirma und beruhigt: "Die Halteverbote werden derzeit angepasst. In der Straße werden Schilder aufgestellt, die in den verschiedenen benötigten Bereichen der Johannes-Göderitz-Straße die Zeiten der Halteverbote anzeigen." Der Aufnahmeleiter ist auch für die Anwohner immer telefonisch erreichbar. "Ich habe auf der Ankündigung meine Telefonnummer hinterlassen, sollte jemand sein Auto aufgrund von Krankheit oder Ähnlichem nicht wegfahren können, kann man mir das sagen und wir finden gemeinsam eine Lösung", so Otto, der Verständnis für die Verärgerung der Bewohner hat und die Einschränkungen so gering wie möglich halten will.

Straßensperrung für Polizeiruf in Magdeburg

Anwohnern, die für ihr Auto keinen anderen Parkplatz finden, rät Otto, ihre Telefonnummer sichtbar im Auto zu hinterlassen. So kann die Filmcrew im Bedarfsfall unkompliziert reagieren. "Dann kann ich den Halter anrufen und ihn bitten das Auto wegzufahren, falls der Platz benötigt wird."

Der Aufnahmeleiter hat sich auch die Liste der Stellplätze angesehen. "Laut Liste sind 72 Parkplätze in dem Bereich betroffen", berichtet Otto. Davon würden aber nicht alle die ganze Zeit benötigt. "Nur die Technik- und Basisfahrzeuge werden über die gesamte Drehzeit dort stehen, die können wir nicht jeden Tag neu abstellen", so Otto. Durch Auflagen der Berufsgenossenschaft wegen der Corona-Pandemie werden bei diesem Polizeiruf mehr und größere Fahrzeuge benötigt, um den Abstand im Inneren einhalten zu können. Dies erhöht auch den Platzbedarf, erklärt der Aufnahmeleiter.

Ausweichparkplätze bei den in der Nähe ansässigen Discountern, wie von Anwohnerin Sibylle Haberland vorgeschlagen, wird es nicht geben. Aufnahmeleiter Otto berichtet, dass Firmenleitungen von Discountern Anfragen dieser Art aus Versicherungsgründen abblocken. Der Filmemacher bittet die Anwohner um Verständnis: "Wir kommen am Montag mit einem Fahrzeugkonvoi von 200 Meter Länge an, da brauchen wir die Stellplätze." Weiterhin bittet er darum, genau auf die Beschilderung zu achten, da nicht überall in der Straße die gleichen Halteverbote gelten. 

In der Regel müsseen derartige Halteverbote und Verkehrseinschränkungen zwei Wochen im Voraus bei den zuständigen Behörden beantragt werden. Wenn diese genehmigt werden, müssen die Anwohner mindestens drei Tage vor Beginn der Einschränkungen darüber informiert werden, berichtet Stadtsprecher Michael Reif.

Zur Polizeiruf-Story: Nach einem Blind Date mit einer Internetbekanntschaft verschwindet die junge häusliche Krankenpflegerin Valerie Klein. Ihre beste Freundin und Nachbarin Sandra Möller erwacht am nächsten Morgen durch das Weinen von Valeries Tochter Janet. Der Vermisstenfall landet auf dem Schreibtisch von Kriminalhauptkommissarin Doreen Brasch (Claudia Michelsen) und es beginnt eine intensive Suche. Die ersten Spuren führen ins Leere. Doch dann werden in dem Haus einer verstorbenen Patientin von Valerie ihre Halskette und Blutspuren gefunden. Der Gärtner Markus Wegner blockiert zunächst das Gespräch mit Brasch.

Doch in der Vernehmung behauptet er plötzlich, Valerie und eine weitere Frau umgebracht zu haben. Letzterer Fall ist längst abgeschlossen. Der Täter verbüßt seit einigen Jahren seine Haftstrafe. Brasch war damals ebenfalls die ermittelnde Kommissarin. Sie geht nun trotz klarer Warnung der Staatsanwaltschaft der Behauptung Wegners nach und hofft, dass seine Ehefrau ein Schlüssel für beide Fälle ist. Sie riskiert dadurch nicht nur ihre Anstellung als Kommissarin, sondern wird auch zur Zielscheibe.

Laut MDR-Informationen wird der Film voraussichtlich bis zum 15. Juli gedreht und soll noch in diesem Jahr im Ersten zu sehen sein. Der Arbeitstitel lautet "Der Verurteilte".