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Polizeiübung Raser in Magdeburg im Blitzerglück

Autofahrern auf dem Schleinufer in Magdeburg wurde am 30. April 2019 ein Schrecken eingejagt. Doch der Blitzer diente nur einer Übung.

Von Rainer Schweingel 02.05.2019, 01:01

Magdeburg l „Polizei – dein Freund und Helfer“ weiß der Volksmund zu berichten. Das geflügelte Wort trifft dieses Mal auf alle zu, die am Dienstagvormittag in Magdeburg auf dem Schleinufer in Höhe des Petriförders zu schnell in Richtung Tunnel Askanischer Platz unterwegs waren. Hier sind 60 Stundenkilometer erlaubt.

Gern wird auf der innerstädtischen Magistrale aber schneller gefahren. Die zwei Fahrspuren je Richtung verleiten einfach dazu. Deshalb gilt genau dieser Abschnitt in Höhe des Petriförders als ein beliebter Standort für einen mobilen Blitzer. Hier kann das Gerät problemlos aufgebaut und der dazugehörige zivile Bully der Polizei gleich daneben auf dem Parkplatz abgestellt werden. Der „Ertrag“ ist in der Regel groß.

Genauso war es auch am 30. April 2019. Mitarbeiter um den Polizeiausbilder Jörg Clare hatten dort den „Poliscan FM 1“ aufgebaut. Und die Polizei-Linse mit Sinn für Geschwindigkeit verrichtete dann auch zuverlässig ihren Dienst. Immer wieder flackerte das Messlicht auf und hielt einen Sünder auf dem Schlein­ufer im Minutentakt im Bild fest.

Die Betroffenen hatten das Messgerät – obwohl schon von weitem gut erkennbar – nicht wahrgenommen und waren in die Blitzerfalle gerauscht. Andere wiederum hatten Glück und bremsten abrupt kurz vor dem Gerät ab und kamen ohne „Foto“ an der Stelle noch vorbei.

Denen das nicht gelang, dürfte der Tag vermiest worden sein. Denn je nach Geschwindigkeit drohen in der Folge eines Blitzerfotos em­pfindliche Strafen bis hin zum Führerscheinentzug.

Doch den Sündern sei hier offiziell die Angst genommen. Bei dem Blitzer handelt es sich zwar um ein echtes und eines der modernsten Blitzergeräte der Polizei. Die Messung selbst aber war Teil einer Ausbildung. Geblitzte Autofahrer müssen deshalb nichts befürchten. „Alle Aufnahmen und Daten wurden nur für Übungszwecke erstellt, werden nicht verarbeitet und gleich wieder gelöscht“, kündigte Grit Merker, Sprecherin der Polizeiinspektion Zentrale Dienste Sachsen-Anhalt an.

Die Messstelle sei eine reine Übung gewesen. Dabei seien Beamte in die Handhabung des modernen „Polizeiscan FM 1“ unterwiesen worden. Denn nur wer über eine sogenannte offizielle Messberechtigung verfüge, dürfe das Gerät auch im Dienst anwenden, so Grit Merker weiter. Etwa 14 Tage umfasse die Ausbildung, die auch an anderen Messpunkten in Magdeburg in nächster Zeit fortgesetzt werde. Ein paar Schnellfahrer könnten also auch in Zukunft Glück haben, trotz Raserei um eine Strafe herumzukommen.

Die Wahrscheinlichkeit, real und mit Folgen geblitzt zu werden, ist aber dennoch groß. Allein die Polizei in Sachsen-Anhalt verfügt über 25 Großmessgeräte und knapp 120 Handmessgeräte im nahezu täglichen Einsatz. Dazu kommen noch die Blitzer der Städte und Gemeinden.

Das Raser-Glück am Schleinufer vom Dienstag ist also relativ. Wer grundsätzlich nicht zu schnell fährt, muss auch grundsätzlich nichts fürchten und verringert zudem deutlich die Gefährdung anderer Unbeteiligter. Und die Polizei bleibt der Freund und Helfer auch im echten Dienst am Blitzer.