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Turm als Hingucker / Was wird aus dem SKL-Klotz? / Zu den letzten vier Störfaktoren in der City Quartett mit Rätseln: Blauer Bock dümpelt, zwei Interessenten für altes Krankenhaus

Von Karl-Heinz Kaiser 02.03.2012, 04:22

Vier prägende Gebäude in der Innenstadt lösten immer wieder Kritiken aus. Beim Katharinenturm hat es sich gewandelt. Beim Blauen Bock, dem fast leer stehenden SKL-Klotz und dem ehemaligen Altstadtkrankenhaus sind die Perspektiven teils ungewiss.

Altstadt l Der beeindruckende akrobatische Akt der Industriekletterer gestern Morgen am SKL-Gebäude zwischen Karstadt und Otto-von-Guericke-Straße vermittelt auch ein falsches Bild: Das Werbeplakat des Eigentümers SKL-Industriepark wird nur vorübergehend entfernt. Es handelt sich nicht um eine Vorbereitung für die Sanierung der DDR-Platte.

Fall 1: Bislang ausgeblieben

Das Gebäude steht seit 2004 leer - mit Ausnahme des unteren Bereichs. Dort hat chinesische Gastronomie Einzug gehalten, und eine neue Eingangsgestaltung daneben sei laut einem Unternehmenssprecher im Gespräch. Die schon 2004 angekündigte schrittweise Sanierung aber ist bis jetzt ausgeblieben. Dabei würden sich, so wissen Insider, Interessenten durchaus melden. Die Geschäftsführer sind im Urlaub - die Volksstimme bleibt am Ball. Der Klotz, umgeben von soliden Bauten wie dem einstigen Altstadtkrankenhaus und dem Gewerkschaftsbau, ist einer der vier störenden Faktoren der City, auch die zwar saubere, aber stillose Fassade.

Fall 2: Fassade im Sommer

Das Haus der Lehrer im Breiten Weg hatte seit einem Jahrzehnt einen schlechten Ruf. Die Wandlung zu einem Glanzpunkt ist auf dem Weg. Die Wobau investiert 13 Millionen Euro, startete 2011 und will Wort halten: Das namentlich zum Katharinenturm avancierte 54 Meter hohe Haus werde im Frühjahr 2013 eröffnet, sagte gestern ein Sprecher. Inklusive Nahversorger und Dienstleister, Wohnungen, Büros und Dachcafé darüber. Die neueste Nachricht zur Bauabfolge: Nunmehr soll im Sommer (3. Quartal) die Fassade gestaltet werden - ein neuer Hingucker im Nordabschnitt.

Fall 3: Hoffnungslos?

Genau das, also ein Hingucker, ist der Blaue Bock ebenfalls. Allerdings im negativen Sinn. Der Zankapfel und Citybild-Verschandler scheint ein hoffnungsloser Fall zu werden.

Nach dem Pirelli-Ausstieg (der Konzern hatte lange Zeit feste Absichten verkündet) sind die ergebnisorientierten Aktivitäten versiegt. Hinter den Kulissen hat sich wohl etwas bewegt. Zum "Blauen Bock", so Rathaus-Pressesprecher Michael Reif, habe die Stadtverwaltung erfahren, dass es Interessenten gibt. Und: "Den genauen Stand der Verhandlungen kennen wir jedoch nicht, weil diese privatrechtlich sind und das Gebäude nicht der Stadt gehört." Die Eigentumsverhältnisse sind bekannt. Allerdings steht die Immobilie an einem der zentralsten Punkte im städtischen Hoheitsgebiet.

Fall 4: Zwei Interessenten

Das Krankenhaus Altstadt besteht zum Großteil aus alter solider Bausubstanz. Das Gebäude ist äußerlich gefällig - eine Prachtimmobile in 1-a-Lage für Wohnen und Einkaufen.

Unmittelbar nach dem Krankenhaus-Neubau am Stadtrand wurde sie leergezogen. Ein Investor, den die Stadt angeblich fest an der Hand hatte, ist vor einiger Zeit wieder abgesprungen. Droht dem Gebäude das Schicksal des Blauen Bockes? Die Stadtverwaltung verneint. Zum geplanten Verkauf des früheren Krankenhauses Altstadt verhandele sie derzeit mit zwei Interessenten, erklärte Pressesprecher Michael Reif. "Wir gehen davon aus, dass der Verkauf in diesem Jahr realisiert wird", hieß esweiter. Ob eine schnelle und dann welche Nutzung geplant ist, bleibt offen.

Fazit: Ungewissheiten

Zwei der Großimmobilien im Quartett der City-Störfälle haben eine ungewisse Perspektive. Wann endlich kommen Investoren, und tut die Stadt genug, um den Prozess zu beschleunigen? Das steht ganz oben im Fragenkatalog der Bürger.

Zum Teil sind der Verwaltung die Hände gebunden. Die Aktivitäten der städtischen Wobau sowohl am Katharinenturm als auch im Bereich der Woolworth-Baustelle im Breiten Weg lassen hoffen.

Sie sind ein Schritt hin zu einer verdichteten schöneren City. Seit den 1990er Jahren wurde dafür enorm viel getan.

Die letzten Störfaktoren sind jetzt sturmreif.