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Reparatur Feuerwerk an Magdeburger Gleisen

Die Magdeburger Verkehrsbetriebe tauschen Gleise - und das ist mit Lärm verbunden, der Anwohner nachts nervt.

Von Christina Bendigs 08.03.2019, 00:01

Magdeburg l Es gibt Arbeiten am Schienennetz, die können die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) nur nachts umsetzen, wenn kein Betrieb auf den Gleisen herrscht. Dazu gehört der Wechsel von Schienen wie diese Woche am Bruno-Beye-Ring. Auf einer Gesamtlänge von circa 60  Metern haben die Mitarbeiter der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) die standardmäßig 15  Meter langen Schienen herausgenommen und neue eingesetzt.

Alles glänzt so schön neu? Auf Gleise trifft das nicht zu, erklärt Vorarbeiter Thomas Sommer. Seit Jahrzehnten schon arbeitet er als Gleisbauer. Schön glänzend sind aber nur all jene Gleise, die bereits länger genutzt werden und von den Straßenbahnen abgenutzt wurden. Die neuen Schienen sehen aus, als wären sie von einer dünnen Rostschicht bedeckt. Erst wenn die ersten Bahnen darüber gerollt sind, fangen sie an, ihre glänzende Patina zu entwickeln.

In der Nacht zum 6. März 2019 ist es gegen null Uhr still in Magdeburg. Kaum ein Auto, das auf den Straßen in Richtung Olvenstedt unterwegs ist. Die Umrisse einiger Häuser lassen sich nur erahnen, weil durch keines der Fenster mehr Licht schimmert. Die Nachtbaustelle am Bruno-Beye-Ring bildet einen starken Kontrast dazu. Mit zwei Scheinwerfern sind die Gleise, an denen Thomas Sommer und seine Kollegen arbeiten, zu dieser Stunde taghell beleuchtet.

Die Arbeiten an den Schienen sorgen immer wieder für reizvolle Lichtakzente. Das Schleifen der Schienen verursacht Funkensprühen, als würde man eine überdimensionale Wunderkerze abbrennen, mit dem Erwärmen der Schienen und dem Erhitzen des Schweißgutes sind lodernde Flammen verbunden. Aber auch Krach ist mit den Bauarbeiten verbunden. „Wir versuchen, die Arbeiten so leise wie möglich umzusetzen“, sagt Thomas Sommer. Doch wer sich vor Ort anschaut, was wie zu erledigen ist, weiß, dass es wirklich leise gar nicht geht.

Die vorbereitenden Arbeiten hat das Team der MVB erledigt. „Wir haben seit Montag die Schienen gewechselt, die nun noch verschweißt werden müssen“, erzählt Thomas Sommer. Damit wurde ein anderes Unternehmen beauftragt. Von etwa 22  Uhr bis 4.20  Uhr können die Gleisbauer am Schienennetz arbeiten. Dass die Straßenbahnen tagsüber auch ohne Verschweißung wieder über die Gleise rollen können, ist der sogenannten Notverlaschung zu verdanken, mit der die Schienen provisorisch zusammengehalten werden, bis die Schweißarbeiten abgeschlossen sind.

Ein bisschen erinnert das Schweißen an einen Glockenguss. Denn um die Stöße zwischen zwei Schienenenden wird eine Form gelegt. In diese läuft später das Schweißgut. Schnell kühlt es ab. Dann können die Bauarbeiter die Form wieder entfernen und müssen nun Unebenheiten abschleifen, damit die Bahnen später ruhig über die Gleise rollen können.

Wie lange die neuen Schienen halten werden? Thomas Sommer weiß, ein Gleis hält etwa 30 bis 40  Jahre. Die Strecke am Bruno-Beye-Ring wurde 1982 gebaut. Damit sind 36 Jahre vorbei. Vor allem in stark beanspruchten Bereichen wie zum Beispiel in Kurven nutzen sich die Schienen schneller ab. Wo Schienen ausgewechselt werden müssen, ermitteln die MVB-Mitarbeiter mit Hilfe eines Messwagens. „Es gibt einen bestimmten Toleranzbereich“, erklärt Sommer, ist dieser überschritten, muss gewechselt werden. Werden die Gleise nicht erneuert, steigt die Gefahr, dass eine Straßenbahn entgleist.

Bis zum 8. März sollen die Arbeiten am Gleisbett im Bruno-Beye-Ring abgeschlossen sein. Dann kehrt auch bei den Olvenstedtern am Bruno-Beye-Ring wieder die übliche nächtliche Ruhe ein.