Schwul, lesbisch oder bisexuell? "Dyke and Gay" steht mit Rat und Tat zur Seite
Schwul, lesbisch oder bisexuell an der Uni oder Hochschule? Im Les-Bi-Schwulen-Referat treffen sich Studenten und können sich austauschen.
Magdeburg l Es ist für viele Jugendliche eine schwierige Zeit, wenn sie erkennen, dass sie sich für das gleiche Geschlecht interessieren. Oft stecken sie dann in einem inneren Konflikt und wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen. Wie werden Familie und Freunde reagieren? Bis zum Coming-out ist es häufig ein harter Weg, bei dem es gut ist, sich Unterstützung zu holen.
In Magdeburg muss man sich als Homosexueller nicht allein gelassen fühlen, denn es gibt viele junge Menschen, die genauso anders fühlen wie man selbst. Im Studentenwohnheim 1, in der Hohepfortestraße 40, gibt es so einen Ort. Hier finden und treffen Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle auf Gleichgesinnte. Seit nun schon 15 Jahren gibt es das unabhängige Les-Bi-Schwulen-Referat "Dyke and Gay" an der Universität. Es setzt sich als studentische Interessenvertretung für alle sexuellen Minderheiten ein und kooperiert mit dem LSVD.
"Wir verstehen uns selbst als Anlaufstelle für alle Interessierten. Unser Referat hat als Beratungsstelle für jeden ein offenes Ohr", erklärt Victor Schoeder, der seit vier Jahren Mitglied von "Dyke and Gay" ist. Jeden Mittwoch ab 19.30 Uhr veranstalten die Referenten einen Stammtisch, der für alle Studenten, Jugendliche und Alumni offen ist.
In der Studentenrunde lassen sie gemeinsam den Tag ausklingen, sprechen über die Universität oder Hochschule und diskutieren über aktuelle gesellschaftspolitische Themen. "Ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit ist aber auch die Aufklärung, damit sexuelle Minderheiten in der Gesellschaft respektiert werden", berichtet der Student Victor. Mit einem Informationsstand unter anderem bei der "Meile der Demokratie" oder der feierlichen Immatrikulation wollen sie neue Kreise erreichen und die Öffentlichkeit informieren. Einmal im Monat planen sie außerdem in einer Sitzung künftige Veranstaltungen. Die Veranstaltungen des Referats stehen immer unter einem bestimmten Thema wie zum Beispiel "Mein Blut darf kein Leben retten". Entstanden war die Idee, weil ein Mitglied von "Dyke and Gay" überrascht war, als er von seinem Arzt hörte, dass er kein Blut spenden darf, nur weil er schwul ist", erzählt Victor Schoeder. Zu den Veranstaltungen werden dann Gastdozenten eingeladen, die sich in dem Fachgebiet auskennen. "Mind the (gender)gap" heißt es bei der morgigen Showdebatte ab 19 Uhr im Vilfredo-Pareto-Gebäude 22 der Universität. In Zusammenarbeit mit dem Debattierclub werden die Pro und Contra von Geschlechtsumwandlungen bei Minderjährigen diskutiert. Im Anschluss können sich auch die Zuschauer an der Diskussionsrunde beteiligen.
Wie wichtig die Öffentlichkeitsarbeit immer noch ist, zeigt der Alltag. Wenn Thomas mit seinem Freund Hand in Hand durch die Stadt geht, bemerkt er, dass die Menschen ihn deswegen anschauen. "Ich fühle mich dabei aber trotzdem wohl. Ich möchte es vorleben, damit es irgendwann einmal komplett akzeptiert wird", so der Student Thomas.
Welch große Hilfestellung dieses Referat Studenten bietet, zeigt die Geschichte von Kevin. Vor einem Jahr kam er ziemlich verunsichert zum Stammtisch. Mittlerweile hat er sich geoutet und hat einen Freund. Aber auch wer lieber anonym mit seiner Sexualität umgehen und sich nicht outen möchte, ist im "Dyke and Gay" willkommen.
Zum 15-jährigen Jubiläum wünschen sich die Mitglieder des Referats mehr Beteiligung von Studenten. Neue Gesichter sind gern gesehen.
Weitere Informationen unter www.dag.ovgu.de