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Sonnenfinsternis Magdeburger und die schwarze Sonne

Der Magdeburger Sternfreund René Neumann reiste Tausende Kilometer bis in die USA, um eine Sonnenfinsternis mitzuerleben.

Von Jana Heute 31.08.2017, 01:01

Magdeburg l „Die Sofi war ein absoluter Traum.“ René Neumann gerät noch immer ins Schwärmen, wenn er an den 21. August 2017 denkt. Doch es war zum Glück nicht nur ein schöner Traum, sondern traumhafte Realität, die sich vor den Augen des Magdeburger Sternfreundes abspielte: Neumann erlebte die totale Sonnenfinsternis über Nordamerika. Und mit ihm Millionen Amerikaner und Sofitouristen aus aller Welt.

Gut zwei Minuten dauerte die maximale Phase, die Totalitätsphase, in der die Menschen auf den vorbereiteten Public-Viewing-Plätzen vor Begeisterung laut jubelten.

René Neumann war mit seiner Frau Kerstin Tausende Kilometer in die Staaten gereist, um bei dem Himmelsspektakel dabei zu sein. Im Gepäck: 14 Kilogramm Fotoausrüstung und Reiseteleskope, um das kosmische Ereignis im Zeitraffer, in diversen Fotos und Videos festzuhalten. Für den Vorsitzenden der Astronomischen Gesellschaft Magdeburg (AGM) war es eine Premiere, auf die sich der 52-Jährige akribisch vorbereitet hatte.

Live hatte René Neumann bis dahin noch keine totale Sonnenfinsternis miterlebt. Diesen magischen Augenblick, in dem sich der Mond vor die Sonne schiebt und die Welt darunter in mystisches Licht taucht: „Der Horizont färbt sich rosarot bis hellblau“, erzählt er, während es um die abgedunkelte Sonne nachtschwarz werde. Man könne die hellsten Sterne sehen – mitten am Tage.

„Es lässt sich kaum beschreiben. Man muss es sehen und erleben“, erzählt Neumann, der auch bei der nächsten totalen Sofi im August 2026 in Spanien unbedingt dabei sein will.

Schon beim ersten Mal hat er jeden Moment festgehalten und will seine Erlebnisse mit den Magdeburgern teilen. Am 20. September gibt es einen großen Sofi-Abend gemeinsam mit der Otto-von-Guericke-Stiftung sowie -Gesellschaft im Guericke-Zentrum am Schleinufer. Ab 19 Uhr wird Neumann ausführlich in Bild und Ton von der Sonnenfinsternis in den USA berichten. „Das Wetter war absolut perfekt. Gut für die Aufnahmen“, so sagt er.

Das eigentliche Ziel, den Redfish Lake, einen Gebirgssee in 2000 Metern Höhe, konnte er jedoch nicht pünktlich erreichen. „Ich hatte alles auf dem Schirm, nur den massenhaften Verkehr zur Sofi nicht“, räumt Neumann ein. Er musste kurzerhand umplanen und einen Parkplatz in der Kleinstadt Rexburg oberhalb von Idaho Falls ansteuern.

Doch auch hier war man bestens auf das Spektakel vorbereitet. Toiletten waren aufgestellt worden. Es gab Getränke sowie frisches Obst, die Polizei war präsent. Und vor allem: Kein Wölkchen trübte die Sicht auf die Sofi, die für Neumann zwischen 10.15 und 13 Uhr Ortszeit zu bewundern war.

Faszinierend derweil auch die Zahlen zur Sofi: Der Mondschatten flog mit rasender Geschwindigkeit von 2665 km/h über die USA hinweg – eine normale Verkehrsmaschine bringt es auf etwa 900 km/h. Der Mondschatten schaffte die rund 4000 Kilometer von der Ost- zur Westküste der USA somit in nur anderthalb Stunden.

Das Ereignis ist nun vorbei, und Neumann hat alles im Kasten. Die Bilder von der „schwarzen Sonne“, aber auch Aufnahmen von zwei Raketenstarts in Florida eine Woche zuvor. Auf seinen Reisebericht am 20. September in der Lukasklause dürfen Sofifreunde gespannt sein.