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Sperrung geplant Warten auf die Magdeburger Verkehrsbetriebe

Am 25. Juni 2020 soll eine Magdeburger Hauptverkehrsachse gesperrt werden. Im betroffenen Stadtteil wartet man vergebens auf Informationen.

Von Marco Papritz 22.06.2020, 01:01

Magdeburg l „Wie bei anderen Bauvorhaben auch, halten sich die Verkehrsbetriebe mit Informationen viel zu lange zurück“, sagt Tom Bruchholz, Vorsitzender des Fahrgastverbandes Magdeburg. Eine Vielzahl von Bewohnern aus dem Südosten der Stadt sowie Einrichtungen hätten sich beim Fahrgastverband in Bezug auf die geplante Sperrung der Schönebecker Straße gemeldet, weil sie auf Informationen warten würden, wie sie ihren Alltag organisieren können, und um ihren Unmut zum Ausdruck zu bringen. In den sozialen Netzwerken wird seit Tagen bereits zum Teil heftig diskutiert. „Da muss frühzeitig eine Kommunikation stattfinden. Auch, weil die Sperrung nicht irgendeine Straße betrifft, sondern sie Hauptader des Stadtteils, und somit einen großen Einfluss unter anderem auf den Schülerverkehr und den Einzelhandel hat“, so Bruchholz.

Stadtrat Marcel Guderjahn (Fraktion Gartenpartei/Tierschutzallianz), der Mitglied im Aufsichtsrat der MVB ist, betont, dass gerade Gewerbetreibende auf Informationen zum Baustellengeschehen angewiesen sind, um auch Kunden und Lieferanten auf die Situation einstellen zu können. „Das geht nicht erst drei Tage bevor es ernst wird, sie haben doch schon lange mit den Einschränkungen durch die Baustellen im Stadtteil zu kämpfen“, so Guderjahn. Zwar haben die Verkehrsbetriebe zu Beginn des Jahres eine Bürgerinformationsveranstaltung organisiert und Pläne zur Umleitungsregelung vorgestellt. „Aber es fehlt der aktuelle Sachstand“, sagt er.

Nach der halbseitigen Sperrung der Schönebecker Straße im Frühjahr des vergangenen Jahres wird die Hauptverkehrsachse des Stadtteils nun für mehrere Monate komplett gesperrt. Der motorisierte Verkehr muss umgeleitet werden, da im Kreuzungsbereich Schönebecker Straße/Warschauer Straße ein Gleisdreieck eingebaut wird, welches das bestehende Gleisnetz mit der neuen Trasse (Warschauer Straße und Raiffeisenstraße) verbindet. Die Schönebecker Straße kann aus Richtung Stadtzentrum nur noch bis zur Porsestraße/Benediktiner Straße und den Messma-Lofts und – wie seit Monaten schon – aus Richtung Schönebeck kommend bis zur Thiemstraße genutzt werden.

Wie Bewohner aus Buckau, Fermersleben, Salbke und Westerhüsen Wege zur Arbeit oder Schule organisieren, das ist drei Tage vor der Komplettsperrung noch unklar. Ebenso, welche Auswirkungen der Wegfall der Schönebecker Straße als Strecke zum Erreichen des Südostens oder zur Fahrt in den Salzlandkreis haben wird. Selbst mit einer befahrbaren Buckauer Hauptstraße bildeten sich zu den Hauptverkehrszeiten beispielsweise auf der Erich-Weinert-Straße Staus, die teilweise bis zum Schleinufer reichten. Der Schanzenweg dürfte ab Donnerstag nicht nur für Fahrzeuge in Fahrtrichtung Stadtzentrum, sondern auch in entgegengesetzter Richtung als Umleitung genutzt werden. Die Volksstimme hatte vor Tagen bei der Stadt sowie den Magdeburger Verkehrsbetrieben (MVB) unter anderem konkrete Regelungen zur Umleitung, die Anbindung des Südostens an das MVB-Netz und Verkehrskontrollen etwa in Bezug auf die missbräuchliche Nutzung der Anwohnerstraßen als Alternative zu den Umleitungen nachgefragt.

Am Donnerstag hieß es dann auf Nachfrage von den Verkehrsbetrieben, dass Abstimmungen noch andauern, die sich bis spätestens Freitag hinziehen würden.

In der Vergangenheit haben die MVB bei der Kritik an verspäteten Informationen gern auf die Genehmigungsbehörde verwiesen, welche die Pläne absegnet, so Tom Bruchholz. „Dies kann mal im Einzelfall gut sein, doch es ist ein Dauerzustand geworden.“ Bereits zu Beginn der Bauarbeiten an der neuen Trasse in Buckau kritisierten Bewohner und Gewerbetreibende eine mangelhafte Kommunikation seitens des städtischen Unternehmens. Auf Sperrungen und Umleitungsveränderungen sei zu spät hingewiesen worden, hieß es beispielsweise bei Bürgerinformationsveranstaltungen, welche die Stadt und die MVB daraufhin organisiert hatten. Zur Verbesserung der Kommunikation sind im Bereich Warschauer Straße/Schönebecker Straße sogenannte Baustellensprechstunden angeboten worden und Umleitungskarten im Internet einzusehen.

Ende Mai hatten die MVB auf Nachfrage mitgeteilt, dass mit der Komplettsperrung in Buckau die Dodendorfer Straße (Stadtteil Leipziger Straße) wieder freigegeben werden soll, die als Umleitungsstrecke fungiert. „Wie lange ich dann an der Ampel Erich-Weinert-Straße/Freie Straße stehe, mag ich mir gar nicht ausmalen“, kommentiert dies ein Berufskraftfahrer am Lesertelefon der Volksstimme. Ab Donnerstag sollte zudem der Straßenbahnverkehr in Buckau für vier Tage eingestellt werden, weil Bauweichen eingebaut werden müssen: Der eingleisige Bahnverkehr im Baustellenbereich muss auf das nun fertiggestellte neue stadteinwärtige Gleis umgeschwenkt werden. Ein Ersatzverkehr mit Bussen sei geplant. Nach den vier Tagen sollte der Straßenbahnverkehr ohne Unterbrechungen laufen, hieß es vor einem Monat.