Jubiläum für Namensgebung in der Anne-Frank-Schule Sprachschüler gedenken Anne Frank und feiern 30. Namenstag
Die Förderschule für Sprachentwicklung "Anne Frank" feiert am kommenden Sonntag den 30. Jahrestag der Namensgebung. Aus diesem Anlass legten gestern Schüler Blumen an der Anne-Frank-Stele im Schulfoyer nieder.
Alte Neustadt. Am kommenden Sonntag vor 82 Jahren wurde Anne Frank geboren, vor 30 Jahren erhielt die Magdeburger Sprachheilschule zu ihren Ehren den Namen "Anne-Frank-Schule". Die Geschichte des jüdischen Mädchens, das sich in Amsterdam vor den Nazis versteckte und ihre Erlebnisse in einem Tagebuch eindrücklich festhielt, sei "eine viel bessere Identifikationsfigur als irgendein Pädagoge", meint Schulleiterin Sabine Trost.
Sie gehört schon fast zum Inventar der Schule, erzählt sie lachend. Nur wenige Wochen nach dem "Festappell" zur Namensgebung trat sie den Dienst in der Förderschule an. Damals unter der Leitung von Rudolf Schmeißer und in der Leibnizstraße (heutige Volkshochschule).
Jedes Jahr Blumen
"1985 zogen wir in die Moldenstraße um, im gleichen Jahr bekamen wir im Foyer unsere eigene Anne-Frank-Stele im Miniaturformat aufgestellt", erinnert sich die Schulleiterin. Die Stele ist eine Kopie des vom Bildhauer Gerhard Rommel geschaffenen und 1978 im Klosterbergegarten aufgestellten Mahnmals zu Ehren Anne Franks.
Seit dem ersten Jahr der Namensgebung legen die Schüler zum Geburtstag des nur 15 Jahre alt gewordenen Mädchens Blumen an der Stele nieder, um ihrer zu gedenken. Gestern kamen aus allen 20 Klassen Schüler mit einzelnen Blüten, Sträußen und kleinen Blumentöpfen, um sie nach einer kurzen Rede von Sabine Trost niederzulegen.
Schüchtern und gespannt stehen die Schüler mit ihren Mitbringseln und warten darauf, dass es losgeht. Ob sie denn das Tagebuch gelesen haben? "Ich habe es zu Hause." "Ich habe einen Film über sie gesehen." lauten die Antworten. "Im Deutsch- und Sachkundeunterricht spielt sie natürlich eine große Rolle", erklärt Sabine Trost, die selber Mathematik unterrichtet.
Die Schüler der "Anne-Frank-Schule" zeigen ein auffälliges Sprachverhalten, Kommunikationsstörungen oder auch Wahrnehmungsprobleme. Die Lehrer und pädagogischen Mitarbeiter bereiten sie durch intensive Betreuung bis zum Ende der sechsten Klasse auf den Eintritt in die Sekundarschule vor.
Über 6000 Schüler
Wie vielen Kindern seit Gründung der Schule geholfen wurde, ihre Probleme erfolgreich zu überwinden, kann Sabine Trost ganz genau sagen. Denn in ihrem Lehrerzimmer schlummert ein wahrer Schatz. Das sogenannte "Hauptbuch" der Schule führt sie seit dem ersten Eintrag bis heute weiter. Ein gewisser Karl Bahn wurde am 27. April 1914 als erster Schüler in das dicke Buch eingetragen.
Viele, viele Seiten weiter stößt man auf die aktuelle Schülernummer des laufenden Schuljahres: Nummer 6451 lautet die beeindruckende Zahl. Stolz legt Sabine Trost das dicke Buch wieder weg und verrät, dass sie bereits auf der Suche nach einer Druckerei ist, die ihr genau so ein Buch wieder herstellen kann.
Den Schülern und mit ihnen der Stele stehen bewegte Zeiten bevor. Nach der Sanierung des Schulkomplexes an der Albert-Vater-Straße zieht die Förderschule für Sprachentwicklung in die frisch verputzten Räume ein. "Wir freuen uns schon auf den Umzug", sagt Sabine Trost.