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Stadtentwicklung Magdeburgs Schlachthof-Debatte geht weiter

Der alte Schlachthof in Magdeburg soll entwickelt werden. Wie der Verkehr fließen soll, ist ein Streitthema.

Von Martin Rieß 19.08.2019, 12:40

Magdeburg l Wie wird der Verkehr durch das Gelände des Schlachthofs geführt? Diese Frage bewegt weiter die Gemüter. Und die Mehrheit der im Bauausschuss vertretenen Stadträte machte deutlich: Wie von der Stadtverwaltung vorgeschlagen, soll es nicht gehen. Diese wünscht, dass die Anlieferer für den künftigen Poco-Möbelmarkt neben der Hermann-Gieseler-Halle von der Schlachthofstraße aus quer durch das Viertel vorbei an künftiger Wohnbebauung und einem neuen Spielplatz rollen.

Diese Variante war entwickelt worden, nachdem der Gegenwind gegen das Ansinnen, den Lkw-Verkehr durch die Wilhelm-Kobelt-Straße zu lenken, zu stark geworden war: Hier hätten die Lkw in den Kurven deutlich auf die andere Fahrbahn ausweichen müssen – oder die geschützte Baumallee hätte nicht komplett erhalten werden können. Zudem hatte immer wieder die Überschneidung des Lieferverkehrs mit dem Schulweg zur geplanten Grundschule für Kritik gesorgt.

Doch die Alternativroute durchs Wohnviertel und am Spielplatz vorbei sehen auch viele Stadträte kritisch. Sie sind der Ansicht, dass der Verkehr besser zwischen Bahnlinie und Kaufland fließen solle. Einen entsprechenden Beschluss hatte es auch schon einmal gegeben.

Elke Schäferhenrich, Leiterin der Abteilung Verbindliche Bauleitplanung im Stadtplanungsamt, sagte aber: „Achtung: Einige dieser Flächen sind nicht öffentlich. Da müsste die Trasse gekauft werden und ein Bebauungsplan erarbeitet werden.“ Und auch Stadtrat Reinhard Stern (CDU) hat angesichts der von vielen Stadträten favorisierten Route Bedenken: „Es wird erheblichen Widerstand von Anwohnern der Schlachthofstraße geben.“ Diese leiden unter dem Straßenlärm, da es hier eine denkmalgeschützte gepflasterte Straße gibt. Für Falko Grube kein Argument: „Die muss trotzdem asphaltiert werden. Ich weiß nicht, warum hier ein Denkmalschutz erforderlich ist.“

Empfehlungen, wie mit den Drucksachen aus der Verwaltung umzugehen ist, gibt es indes aus dem Bauausschuss bislang nicht. Grund: Zwar gab es während der Sitzung am Donnerstag eine Art erste Lesung. Doch angesichts der Komplexität des Themas und einer drückend engen Tagesordnung, aber auch aufgrund noch offener Fragen und noch ausstehender Änderungsanträge aus verschiedenen Fraktionen wurden die entsprechenden Abstimmungen auf die nächste Sitzung des Bauausschusses verschoben.

Während der ersten Diskussion hatte als Kritiker der Fahrt von Lkw mitten durchs Wohnviertel unter anderem Die-Linke-Stadtrat René Hempel darauf verwiesen, dass eine Freigabe der dazu notwendigen Querstraße nur für Anlieger und Lkw nicht viel bringen würde: „Navis halten sich nicht an Straßenwidmungen. Daher ist das schwierig.“ SPD-Stadtrat Falko Grube hatte der Verwaltung indes schon die Aussage abgerungen, dass die Lichtsignalanlage, die Voraussetzung für eine Eröffnung von Fachmärkten ist, bis zum Jahr 2021 stehen soll. Zudem forderte er schon einmal, dass es eine Vereinbarung zu den Parkplätzen der Märkte geben müsse. Angesichts des Parkdrucks in Stadtfeld müssten die außerhalb der Geschäftszeiten fürs Anwohnerparken freigegeben werden.