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Stadtrat Ministerwahl im Magdeburger Rathaus

Die Rathaus-Führung wird weiblicher. Der Stadtrat wählte Sandra Yvonne Stieger und Regina-Dolores Stieler-Hinz zu neuen Dezernentinnen.

Von Katja Tessnow 15.05.2020, 01:01

Magdeburg l Bis gegen 16.30 Uhr und damit mehr als zwei Stunden lang ziehen sich am 14. Mai 2020 die Wahlen zur Besetzung der Stadtminister-Posten für Wirtschaft und Kultur im Stadtrat hin. Wegen des Corona-Abstandsgebotes wird jeder Rat einzeln in die Wahlkabine gerufen – keine Gruppenbildung beim Schlangestehen davor. Insgesamt sind vier geheime Wahlgänge – zwei pro Amt – nötig, weil keiner der 39 Bewerber auf jeden der Posten im ersten Wahlgang die Mehrheit der Stimmberechtigten (alle anwesenden Stadträte und der Oberbürgermeister) hinter sich bringen kann.

Den Auftakt macht die Wahl zur Neubesetzung der Führung des Wirtschaftdezernates. Haarscharf schrammt Stadtmarketingchefin Sandra Yvonne Stieger (CDU) am Sieg im ersten Wahlgang vorbei. Mit 27 von 54 Stimmen verfehlt die 41-Jährige die erforderliche Mehrheit der anwesenden Stadträte um eine Stimme. Der parteilose Magdeburger Unternehmer Tino Grosche, der mit Videobotschaften und Zehn-Punkte-Programm einen Wahlkampf auf der Zielgeraden startete, landet mit zehn Stimmen auf Platz zwei einen Achtungserfolg. Im zweiten Wahlgang bei nun 55 stimmberechtigten Anwesenden (ein Rat kam verspätet hinzu) macht das Rennen, wer die meisten Stimmen auf sich vereint. Stieger bekommt wieder 27 (Grosche wieder zehn) – jetzt reicht das. Blumen, Glückwünsche und eine für Geraune sorgende Umarmung des scheidenden Amtsvorgängers Rainer Nitsche (CDU), der sich damit über Corona-Kontaktverbotsregeln offen hinwegsetzt.

Stieger, die ihr Amt im August antritt, dankt und gelobt alles zur Entwicklung des Wirtschaftsstandortes zu tun. „Ich freue mich sehr auf diese herausfordernde Aufgabe.“ Stieger wurde bereits vor der Wahl ratsintern als Favoritin gehandelt.

Gescheitert ist dagegen die Schulleiterin Katja von Hagen, von der SPD als Frau fürs Kultur-Schule-Sport-Ressort gesetzt. Schon in Wahlgang eins fährt sie nur 16 Stimmen ein, ihre Kontrahentin Regina-Dolores Stieler-Hinz (Grüne) dagegen 23. Zweiter Wahlgang und Durchmarsch für Stieler-Hinz, die jetzt 34 Stimmen auf sich vereinen kann. Eine Ratsmehrheit setzt auf die Kompetenz der 51-Jährigen, die aktuell als Kulturdezernentin in Minden wirkt. Von dort aus bekundet Stieler-Hinz (Amtsantritt im Juli geplant) große Freude aufs neue Amt, aber auch Überraschung mit Blick aufs gute Wahlergebnis. Die Überraschung teilen auch einige Räte, liefen doch Absprachen unter CDU/FDP, SPD und Grüne/future! zunächst auf Stieger und von Hagen hinaus. Der Coup geht nicht komplett auf.