Bördelandhalle wurde zu GETEC-Arena Umstrittener Namenswechsel lindert Sorgen von Verein und Halleneigner
Magdeburg hat seit gestern eine "neue" Veranstaltungshalle. Aus der seit 14 Jahren bestehenden Bördelandhalle wurde per Pressetermin die "GETEC-Arena". Der neue Name und der damit verbundene Finanzzuschuss an die Stadt sollen alte Probleme in und um die Halle lindern helfen.
Brückfeld. Um 17.14 Uhr war es so weit. Karl Gerhold, Chef der GETEC AG, und Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) lassen der Plane keine Chance. Gemeinsam zerren sie die Plastikfolie von dem Aufsteller, an dem bisher der Schriftzug "Bördelandhalle" zu Handball, Show und Konferenzen einlud. Sekunden später ist in blauer Schrift auf hellem Grund zu lesen, wie der Stahl-Glas-Betonbau mit 7000 Plätzen dahinter künftig heißt: GETEC-Arena.
Oberbürgermeister Lutz Trümper ist ein erklärter Befürworter der Umbenennung: "Mir ist natürlich klar, dass es auch Magdeburger geben wird, denen der neue Name nicht so passen wird. Es gab ja schon Anrufe und Briefe deswegen. Trotzdem halte ich es für richtig, weil mit den verbundenen Einnahmen der Stadthaushalt entlastet und die Handballer unterstützt werden."
Verbundenheit mit der Region
Karl Gerhold, Geschäftsführer des Namensgebers GETEC AG, nennt drei Gründe, warum sich sein Unternehmen in der Namensfrage so engagiert: "Mit unserem finanziellen Engagement drücken wir als Magdeburger Unternehmen unsere Verbundenheit zur Region aus. Zweitens wollen wir als bundesweit tätiges Unternehmen unseren Namen natürlich bekannter machen und drittens können wir insgesamt damit etwas für den Handball tun." Summen nannte er nicht. Nach Volksstimme-Informationen soll es sich bei der "Jahresgebühr" für das Namensrecht um 150000 Euro handeln. Fünf Jahre lang gilt der Vertrag, macht unterm Strich bei kompletter Vertragserfüllung 750000 Euro. Eine Summe, mit der sich das Unternehmen gegen mehrere Mitbewerber im Ausschreibungsverfahren durchgesetzt und am 26. Mai im Stadtrat den Zuschlag erhalten hatte.
Zufriedenheit herrschte deshalb auf allen Seiten, als die Plane vom Schriftzug gezogen war. SCM-Manager Mark Schmedt betonte, dass dieser Schritt ein weiteres Beispiel dafür sei, wie eng Unternehmen, Stadt und der Handball verbunden seien. "Dieses Engagement findet man in Deutschland so nicht noch einmal. Dafür bedanken wir uns." Auch Hartmuth Schreiber, Geschäftsführer des stadteigenen Hallenbetreibers MVGM, sieht in der Umbenennung Chancen. "Wir müssen in der Halle einiges tun, können aber nur sehr begrenzt finanzieren. Die Einnahmen aus den Namensrechten können uns helfen, zumindest stellenweise für Verbesserungen zu sorgen." Dazu gehöre nach seinen Angaben auch, endlich die lang erwarteten klappbaren Sitze auf die ausziehbaren Tribünen zu setzen. Auch der VIP-Raum, für die Betreuung von Sportlern, Show-Stars und Ehrengästen sowie potenziellen Sponsoren ebenfalls nicht unwichtig, könnte mit den Geldern verbessert werden. Schreiber: "Wir werden jetzt prüfen, ob und wann etwas von diesen dringend notwendigen Veränderungen möglich sein wird."
Unterm Strich sind sich alle Seiten einig, dass mit der Freigabe des Schriftzuges noch viel Zeit ins Land gehen wird, bis der Name - wenn überhaupt - in den allgemeinen Sprachgebrauch eingehen wird. "Wir wissen auch aus anderen Umbenennungen, dass dies eine Weile dauern wird", so Schreiber. Und GETEC-Chef Karl Gerhold ergänzt: "Auch uns ist das natürlich bewusst. Aber wir freuen uns trotzdem, dass die Halle nun den Namen eines in Magdeburg ansässigen Unternehmens trägt. Es hätte ja auch ganz anders kommen können."
Künftig gewinnt der SCM also in der GETEC-Arena, ebenso wie Helene Fischer, Peter Maffay oder Udo Jürgens ihre Fans in der Halle begeistern. Damit die Fans die Halle auch finden, soll in den nächsten Tagen die Ausschilderung geändert werden. Falschfahrten von so manchem Bördelandhallen-Besucher könnten damit trotzdem verbunden sein.
Weitergabe ist ausgeschlossen
Nur eines sei vertraglich ausgeschlossen: Eine eigenmächtige Weitergabe oder Veränderung der Namensrechte durch die GETEC AG ist vertraglich untersagt, eine beiderseitige Option zur Vertragsveränderung nach fünf Jahren jedoch enthalten.
Die erste große Fernsehshow unter dem Namen GETEC-Arena gibt es übrigens im September mit Carmen Nebel im ZDF.