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Umweltzone Langsam saubere Luft in der City

Die Luft in der Magdeburger Innenstadt ist nach Einführung der grünen Plakette offenbar sauberer geworden. Das zeigen die Statistiken.

Von Peter Ließmann 24.01.2017, 14:10

Magdeburg l Seit 2011 gilt in Magdeburg die Umweltzonen-Regelung, das heißt, große Teile der Innenstadt dürfen nur mit Fahrzeugen befahren werden, die die sogenannte „grüne Umweltplakette“ tragen, also die entsprechenden EU-Abgasnormen einhalten. Ziel war und ist es, die Luft in der Innenstadt sauberer zu bekommen. Im vergangenen Jahr ist diese Strategie zum ersten Mal komplett aufgegangen, das belegen die statistischen Zahlen des Landesüberwachungssystems Sachsen-Anhalt (Lüsa).

Deutlichstes Anzeichen dafür sind die Messwerte für Feinstaub. 2010 lagen sie im Jahresdurchschnitt noch bei rund 35 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, 2016 lag der Wert bei 22 Mikrogramm. Und auch die Anzahl der Tage, an denen der Grenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft überschritten wurde, hat sich in den vergangenen sechs Jahren deutlich verringert.

Waren es in Magdeburg 2010 noch 53 Tage an der Luftmessstelle in der Ernst-Reuter-Allee, so lag die Zahl im vergangenen Jahr bei nur fünf Tagen, so die Lüsa-Messwertstatistik.

Ein echtes „Sorgenkind“ bei der Schadstoffbelastung der Innenstadt durch den Autoverkehr waren die Stickstoffoxide. Im Durchschnitt lag der Wert von Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid seit 2010 zwischen 37 und 44 Mikrogramm pro Kubikmeter. Im vergangenen Jahr noch hatte Magdeburgs zuständiger Ordnungsbeigeordneter Holger Platz dafür die Abgas-Affäre der Automobilindustrie verantwortlich gemacht. Man hatte seit Einführung der grünen Plakette einen deutlichen Rückgang der Stickoxid-Konzentration in Magdeburg erwartet.

Vor allem Dieselfahrzeuge erzeugen Stickoxid-Abgase. Da gerade bei diesen Automotoren die Abgaswerte nach unten manipuliert worden waren, war für Holger Platz klar, dass dort der „Sündenbock“ für den nicht eintreffenden deutlichen Rückgang der Stickoxid-Werte zu suchen war. Im vergangenen Jahr dann erstmals eine ganz andere Situation. Beim Stickstoffmonoxid sank der Wert in der Magdeburger Innenstadt auf durchschnittlich 15 Mikrogramm pro Kubikmeter, beim Stickstoffdioxid auf durchschnittlich 28 Mikrogramm.

Dass das schon der „ganz große Wurf“ in Sachen sauberer Luft in Magdeburg sei, über diese „Brücke“ will Holger Platz noch nicht gehen. „Wir freuen uns natürlich, wenn einzelne Schadstoffwerte deutlich zurückgehen, aber eine grundsätzliche Entwarnung können wir noch nicht geben“, sagte Platz im Volksstimme-Gespräch. Allerdings werde man in den kommenden Wochen eine große Bilanz in Sachen Luftreinhaltung und grüner Plakette für Magdeburg ziehen. Dazu werden alle vorhandenen Daten ausgewertet, so Holger Platz.

Wer sich übrigens immer mit den aktuellen Luftüberwachungsdaten für Magdeburg und Sachsen-Anhalt versorgen lassen will, für den bietet das Landesüberwachungssystem die Lüsa-App für das Smartphone an. Sie kann kostenlos aus dem App-Store (iPhone) und aus dem Play-Store (Android) heruntergeladen werden.