Tagesgruppe "Olvenstedter Schelme" arbeitet seit 20 Jahren Unbemerkte Förderung ist die Königsdisziplin
Vor 20 Jahren ist die Heilpädagogische Tagesgruppe "Olvenstedter Schelme" als erste ihrer Art in der Stadt gegründet worden. Über die Jahre hat sich die Arbeit etwas verschoben, wie Leiterin Yvonne Jesgarz sagte.
Von Marco Papritz
Alt-Olvenstedt l Es ist ein lebhaftes Haus. Vor 20 Jahren ist die heilpädagogische Gruppe in Trägerschaft der Stadt gegründet worden, die mittlerweile zu den Einrichtungen des Jugendhilfeverbundes Magdeburg gehört. "Wir bieten eine Form von Erziehungshilfe für Kinder und Eltern in besonderen Verhältnissen an, die beispielsweise aufgrund von Verhaltensauffälligkeiten, Lernschwierigkeiten oder Entwicklungsstörungen benötigt wird", beschreibt Leiterin Yvonne Jesgarz das Haus.
Diese als vorübergehende Hilfe angelegte Unterstützung für Familien wird nach vorheriger Antragstellung durch das Jugendamt zunächst für eine Probezeit von sechs bis acht Wochen gewährt. Für die Dauer von sechs Monaten wird anschließend ein Hilfeplan erstellt. "Das Hauptziel ist, dass das Kind in der Familie verbleibt", so die Heilpädagogin und Lerntherapeutin.
Mit ihr bilden Heilerziehungspflegerin Franziska Hoffie und Heilpädagoge Thomas Behrens das Team der Tagesgruppe im Klusweg 7. Der Bedarf der Hilfe sei in etwa gleich geblieben über die Jahre, sagt Yvonne Jesgarz zurückblickend. Es hätten sich die Prioritäten verschoben und die Notwendigkeiten verändert. "Hatten Kinder in früheren Jahren überwiegend Lernschwierigkeiten und die Eltern Erziehungsprobleme, kommen nun immer mehr Kinder mit extremen psychischen Auffälligkeiten zu uns. Ein steigendes Modul sind Eltern mit Beeinträchtigungen und psychischen Erkrankungen", berichtet sie. Dies sei deutschlandweit zu beobachten.
Elf Kinder vom Vorschulalter bis zum 13. Lebensjahr werden derzeit in der Tagesgruppe betreut. Heilpädagogik und Lerntherapie stehen dabei im Fokus. Nach Schulschluss finden sich die Kinder im Haus ein, wo sie dann unter anderem schulische Übungen absolvieren. Das Team legt dabei Wert auf eine spielerische Förderung. "Die Kinder merken gar nicht, dass sie gefördert werden. Das ist die Königsdisziplin, ihnen im Nachmittagsbereich ein Spiel anzubieten, welches eine Förderung beinhaltet", so Yvonne Jesgarz. So gelte zum Beispiel die Regel, dass jedes Kind einmal am Tag ein Gesellschaftsspiel spielt, "das die Möglichkeit bietet, dass es ein Problemfeld beinhaltet." Einem Kind mit Sprachschwierigkeiten werde etwa ein Spiel angeboten, bei dem viel gesprochen wird. "Wenn es die Situation zulässt, sind wir auch viel draußen unterwegs, um motorische Fähigkeiten zu fördern. Wichtig ist auch, jeden Tag die Stimmung aufzunehmen und ein Angebot bereitzuhalten", so die Leiterin. Das Haus bietet neben Spiel- und Hausaufgabenzimmer und Bastelwerkstatt sowie Sportraum auch Rückzugsmöglichkeiten. Für Abwechslung sorgen Vögel und ein Aquarium mit Fischen, deren Pflege die Jungen und Mädchen übernehmen.
Im Jubiläumsjahr soll das Musical "Annabell" von den Kindern der Tagesgruppe geprobt und aufgeführt werden.
Die Heilpädagogische Tagesgruppe "Olvenstedter Schelme" im Klusweg 7 ist telefonisch unter 5 97 81 46 sowie per E-Mail an tagru-klusweg@stejh.de erreichbar.