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Uni Magdeburg Professor surft im Hörsaal

Die Gruppe „Feine Sahne Fischfilet“ hat in der Magdeburger Uni gespielt - zum Abschied von Professor Armin Burkhardt.

Von Christina Bendigs 28.04.2019, 20:19

Magdeburg l Im Zusammenhang mit der Bauhausstiftung hatte die Band unlängst für Aufsehen gesorgt, am 27. April spielte die Gruppe „Feine Sahne Fischfilet“ in der Magdeburger Uni, und zwar zur Abschiedsvorlesung des Germanistik-Professors Dr. Dr. h. c. Armin Burkhardt. „Rock’ n’ Roll im vollen Hörsaal. Mitten in Sachsen-Anhalt. More goes not“, schreibt die Band auf ihrem Facebook-Account.

„Wir haben uns vor fünf Jahren kennengelernt“, erzählt Armin Burkhardt. Damals spielte die Band ein Wohnzimmerkonzert beim Professor. „60 Leute waren da, auch einige Studenten und Freunde, das gab es danach nie wieder“, erinnert sich Burkhardt. Daraus entwickelte sich nicht nur eine freundschaftliche Verbindung.

Was er bei diesem ersten Konzert in seinem Wohnzimmer lernte, war das Stagediving beziehungsweise Crowdsurfing. Von der Bühne ab in die Menge, auf den Händen des Publikums getragen, surfte Armin Burkhardt am Sonnabend nun auch durch den Hörsaal. „Obwohl ich das gar nicht wollte“, wie Burkhardt gestern erzählte. Denn der Saal verläuft schräg nach oben. Aber die Band ließ sich nicht umstimmen. „Und es waren ja auch einige Security-Leute da, die das zusätzlich abgesichert haben“, erzählt er.

Dass die Veranstaltung in eben jenem Hörsaal stattfand, in dem 2017 der Eklat zwischen Studenten und dem damaligen AfD-Landeschef André Poggenburg stattfand, sei weder Zufall noch Absicht gewesen oder beides, sagt Burkhardt. Er selbst sei bei der damaligen Veranstaltung nicht dabei gewesen. Der Hörsaal liege „direkt vor unserem Fakultätsgebäude“ und sei eben jener gewesen, der als erstes infrage kam. Schließlich ist das auch der Hörsaal, in dem Burkhardt seine Vorlesungen hielt. „Aber es passte auch gut“, sagt er.

Dass die Band von der Bauhausstiftung ausgeladen worden war, kann er nicht verstehen. „Ich habe das von Anfang an für falsch gehalten“, sagt er. Dabei gehe es nicht um Geschmack, sondern um die Freiheit der Kunst, und um Prinzipien. Veranstaltungen, die man für gut und richtig hält, sollten nicht aus Angst abgesagt werden.

Auch wenn die Veranstaltung seine Abschiedsvorlesung gewesen ist, die letzte Lehrveranstaltung ist noch nicht verklungen. Er betreut noch Doktoranden und die Studenten müssten auch noch Prüfungen ablegen, ehe das Semester und seine Professur enden.

Danach will sich der 66-Jährige Buchprojekten widmen. Und wer weiß, vielleicht wird er auch noch die eine oder andere Lehrveranstaltung geben. Eines ist aber auf jeden Fall sicher: Feine Sahne Fischfilet wird er schon bald wiedertreffen. Der nächste Konzertbesuch ist für August geplant.

Die Band ihrerseits dankt all jenen, „die das organisiert und diesen absurden Abend erst ermöglicht haben. Es war einfach nur ein völlig verrücktes Konzert.“ Aus politischen Gründen hätte die Band das Konzert nicht gespielt. „Das Ding hier haben wir für Armin gespielt, für einen Menschen, den wir hammerhart feiern. Für einen Typen, der einfach ein wunderbarer Mensch ist.“