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Verkehr Suche nach Platz für Magdeburger Lastenräder

Fahrrad statt Autos: In Magdeburg könnte ein Autoparkplatz umgewandelt werden und so Platz für Lastenräder bieten.

Von Martin Rieß 16.08.2019, 01:01

Magdeburg l Im Berliner Stadtbezirk Neukölln sind Stellplätze von Autos in einen Parkplatz für mehrere Lastenfahrräder umgewandelt worden. Wo gäbe es denn in Magdeburg dafür geeignete Orte? Und bis wann möchte die Stadt ein entsprechendes Pilotprojekt umsetzen? Zum Abschied aus dem Stadtrat hat der Bündnisgrüne Tom Assmann mit seiner Anfrage an die Stadtverwaltung ein Thema zur Mobilität der Zukunft aufgeworfen. Die Stadtverwaltung hat sich in Form einer Stellungnahme mit dem Thema beschäftigt.

Das Ergebnis: Drei Standorte seien in der Innenstadt von Magdeburg geeignet. Vorbehaltlich einer weiteren Prüfung seien die Nordseite der Ernst-Reuter-Allee unweit der Einmündung der Hartstraße, die Fläche des „ohnehin für Kfz schlecht nutzbaren, da sehr beengten Teilbereiches auf dem öffentlich nutzbaren Parkplatz vor dem Intercity-Hotel“ und die Bahnhofstraße gegenüber der Ösa sowie noch nicht näher bezeichnete Teilbereiche der südlichen Otto-von-Guericke-Straße insbesondere im Bereich der Einmündung der Einsteinstraße denkbar.

Davon, dass kurzfristig einer der Standorte entsprechend ausgerüstet wird, ist keine Rede. Vielmehr müsse das Thema ab 2020 in die neue Radverkehrskonzeption und angesichts der Elektro­unterstützung für viele der Lastenräder auch ins Elektromobilitätskonzept der Stadt Magdeburg eingebunden werden.

Geklärt werden sollte, für welche Abmessungen eines Lastenrads die Stellplätze eingerichtet werden müssen. Da gibt es auf dem Markt allein schon in Länge und Breite, aber auch bei den Aufbauten Unterschiede. Beispielsweise gibt es dreirädrige und zweirädrige Lastenfahrräder, wobei die zweirädrigen Exemplare oft schmaler, dafür aber länger als die dreirädrigen sind.

Und auch die Nutzbarkeit als letzter Zubringer anstelle des Lieferwagens setzt voraus, dass an geeigneten Standorten Depots gefunden werden. Aus der Magdeburger Wirtschaft hat die Stadtverwaltung bereits positive Signale bekommen. Und auch an der Otto-von-Guericke-Universität ist der Lastentransport mit dem Fahrrad als zukunftsträchtige Chance ein Thema.

Immerhin sieht die Magdeburger Stadtverwaltung auch an anderen Stellen der Stadt Bedarf. Genannt werden der Zoo, der Elbauenpark, Ziele im Stadtpark, die Stadtbibliothek, der Universitäts-Campus, gastronomische Einrichtungen insbesondere am Lessingplatz sowie am Schellheimerplatz sowie Kindertagesstätten.

Der Hintergrund: Viele Menschen nutzen ihr Lastenfahrrad privat nicht unbedingt, um den Einkauf aus dem Supermarkt nach Hause und die Bierkästen in den Kleingarten zu transportieren. Vielmehr wird es gern auch als Transportmittel für den Nachwuchs und damit als Alternative zum Fahrradanhänger oder zum Kindersitz am Fahrrad genutzt.

Dass das Lastenfahrrad in Magdeburg schon längst ein Thema ist, zeigen beispielsweise die Lastenradausstellungen, die es zu den Fahrrad-Aktionstagen in den vergangenen Jahren gegeben hat. Zudem hatte der Allgemeine Deutsche Fahrradclub als Lobby-Organisation der Radfahrer auch in Magdeburg entsprechende Fahrzeuge angeschafft, die sich Interessierte ausleihen können. Ziel war es, die Menschen von den Qualitäten der Fahrzeuge als Alternative zum Kraftfahrzeug zu überzeugen.

Und 2017 hatte die Uni beispielsweise mit Ikea vereinbart, ein Transportsystem zu entwickeln, das unter anderem den Einsatz von Lastenrädern, die ausgeliehen werden können, vorsieht.