Demonstrationen Video: Rangeleien und Beleidigungen bei Mega-Demo-Tag in Magdeburg
Mega-Demo-Tag in Magdeburg: Mit rund 30 Aktionen haben Bündnisse und Initiativen am Sonnabend gegen einen rechten Aufmarsch protestiert. Am Abend zogen zudem etwa 500 "Spaziergänger" unangemeldet durch die Innenstadt. Die Polizei war mit einem Großaufgebot und neuer Taktik im Einsatz.

Magdeburg - Hunderte Polizisten, unterstützt von einer Reiterstaffel, sind am Sonnabend in ganz Magdeburg im Einsatz gewesen. Grund waren verschiedene Demonstrationen. Unter dem Motto "Solidarität verteidigen! Kein Platz für Nazis" wurde ab dem späten Vormittag an zahlreichen Plätzen für Weltoffenheit und gegen den geplanten "Trauermarsch" rechtsextremer Gruppen protestiert. Während es bei den meisten Mahnwachen und Kundgebungen friedlich blieb, versuchten einige linke Aktivisten mehrfach den Aufzug der Rechten zu stören und die Polizeiketten zu durchbrechen.
Es blieb, laut Polizei, bei Versuchen. Ein Aufeinandertreffen konnte verhindert werden. An dem rechten Aufzug hätten etwa 160 Personen teilgenommen, darunter auch Jugendliche. Dazu aufgerufen hatte die Neue Stärke Partei, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird.
Die Demonstranten hatten sich zunächst am Hautbahnhof getroffen. Absperrgitter und ein massives Polizeiaufgebot trennten die Lager. Die rechten Gruppen fuhren dann zum Bahnhof Sudenburg. Dort starteten sie ihren Aufzug über die Sudenburger Wuhne, Halberstädter Straße und Leipziger Straße zum Bahn-Haltepunkt Sket. Es kam zu Verkehrsbehinderungen.

Während die Initiativen und Bündnisse den ganzen Tag mit Trommeln und Plakaten in der gesamten Innenstadt sowie an den Bahnhöfen gegen den rechten Aufmarsch protestierten, formierten sich gegen 17 Uhr am Breiten Weg erneut Gegner der Corona-Politik - unangemeldet. Die "Spaziergänger" skandierten unter anderem "Frieden. Freiheit. Keine Diktatur".
Sie lieferten sich abermals ein Katz- und Maus-Spiel mit der Polizei. Denn sie liefen, wie schon in den Tagen zuvor, querfeldein, wechselten plötzlich die Straßenseite oder bogen in Seitengassen ab. Die Polizisten rückten nach und nach auf, kesselten die Demonstranten jedoch nicht komplett ein.
Vielmehr änderte die Polizei die Taktik. Immer wieder liefen mehrere Beamten als Gruppe im Zick-Zack direkt durch den Aufzug, teilten so die Gruppe kurz auf. Dabei kam es auch zu Rangeleien. Einige Polizisten stießen Demonstranten zur Seite. Im Gegenzug wurden die Beamten lautstark beleidigt und angepöbelt. Gegen 19.30 Uhr löste sich der Aufzug langsam auf. Bis dahin gab es laut Polizei keine Festnahmen.

Geschätzt haben etwa 500 bis 600 Menschen an dem "Spaziergang" teilgenommen.
Wegen der zahlreichen Kundgebungen kam es immer wieder zu Verkehrsbehinderungen. Die Bahnen der Magdeburger Verkehrsbetriebe standen still. Die Elemente der Lichterwelt wurden im Innenstadtbereich im Vorfeld mit Gittern geschützt.